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Yvonne Lindsay

Yvonne Lindsay

Titel: Yvonne Lindsay
Autoren: in der alles begann Die Nacht
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zerschnittenen Pfannkuchen auf das Platzdeckchen. „Sei vorsichtig, es ist heiß.“
    „Weiß ich doch.“ Der Kleine griff mit seinen kleinen Fingern nach einem Stück und steckte es sich in den Mund. „Schmeckt gut.“
    Matt hatte sich an den Tisch gesetzt und sah Rachel jetzt erstaunt an, als sie einen Teller mit Pfannkuchen vor ihn hinstellte.
    „Hier, das ist für dich. Kaffee kommt gleich.“
    „Aber Rachel, du musst mich doch nicht bedienen. Du bist wegen Blake hier, nicht meinetwegen.“
    Leider nicht. „Das macht doch keine Mühe. Für ihn mache ich sowieso Frühstück. Hier ist der Kaffee.“
    „Danke.“ Er goss sich ein wenig Sahne in den Kaffee und genoss den ersten Schluck. „Und du? Was ist mit dir? Frühstückst du nicht?“
    „Ach, ich mach mir nachher was zu essen. Wenn Blake im Kindergarten ist.“
    „Aber das ist viel zu viel für mich. Das kann ich gar nicht aufessen. Was meinst du, Blake, soll Rachel mit uns frühstücken?“
    „Oh, ja!“ Der Kleine klatschte begeistert in die Händchen. „Hier!“ Er schob ihr ein angebissenes Stück Pfannkuchen hin, wobei er fast sein Glas Milch umgestoßen hätte.
    „Stopp, Tiger!“, sagte Matt lachend. „Du isst auf, was du auf dem Teller hast, und Rachel bekommt einen von meinen Pfannkuchen.“
    „Okay, du gibst Mummy was ab.“
    Erschreckt blickte Rachel Matt an. Wie würde er reagieren? Sein Blick wirkte kühl, als er erst sie und dann seinen Sohn ansah. „Blake, du weißt doch genau, dass Rachel nicht deine Mummy, sondern deine Nanny ist.“
    „Aber ich will, dass sie meine Mummy ist“, sagte der Kleine schmollend und runzelte die Stirn.
    „Aber Herzchen, du hast doch bereits eine Mummy.“ Rachel hockte sich neben Blakes Stuhl. „Erinnerst du dich? Wir sprechen jeden Abend mit ihr, wenn du im Bett liegst, und erzählen ihr, was du am Tag erlebt hast.“
    „Aber sie ist nicht hier. Und ich will eine Mummy haben, die hier ist! Ich will, dass du meine Mummy bist.“ Blake verzog weinerlich den Mund, und schon rollte ihm eine dicke Träne über die Wange.
    „Aber so einfach ist das nicht, mein Sohn. So leicht kriegt man keine Mummy.“
    „Warum nicht?“, fragte das Kind und schluchzte.
    Das war nicht leicht zu beantworten, und gespannt sah Rachel Matt an. Was würde er sagen?
    „Weil Mummy und Daddy sich erst lieb haben müssen.“
    „Hast du Rachel denn nicht lieb, Daddy?“
    Rachel stockte der Atem. Wenn sich doch nur die Erde auftun und sie verschlingen würde. Zu schmerzhaft würde Matts Antwort sein.
    „Rachel und ich sind Freunde, Blake. Wir kennen uns schon lange …“
    Rachel spürte, wie er nach Worten suchte, um dem Sohn die Wahrheit möglichst schonend beizubringen.
    „Aber warum hast du sie denn nicht lieb? Ich habe sie lieb.“
    So einfach war das leider nicht. Es wurde Zeit, dass sie sich einmischte. Schnell richtete sie sich wieder auf. Auf keinen Fall wollte sie Matts Antwort hören. Zärtlich legte sie dem Kleinen einen Arm um die schmalen Schultern. „Darüber reden wie ein anderes Mal. Nun komm schon, Buddy. Hast du genug gegessen? Dann ab mit dir ins Bad zum Zähneputzen!“
    Sie hob ihn aus seinem Stuhl, wischte ihm den Mund und die klebrigen Finger mit einem feuchten Tuch ab und gab ihm einen leichten Klaps auf den Po. „Los, ich komme gleich nach.“
    Plötzlich fiel ihr das Telefonat wieder ein. „Ein Quinn Everard hat angerufen und wollte dich sprechen, Matt. Er bat um einen schnellen Rückruf.“
    „Hat er gesagt, worum es geht?“
    „Nein, nur dass du ihn möglichst bald anrufen sollst.“
    „Danke.“
    Offenbar ist das Gespräch wichtig gewesen, dachte Rachel, als sie mit Blake ein paar Minuten später die Treppe wieder herunterkam. Denn Matt wirkte richtiggehend aufgekratzt.
    „Kannst du ein paar Sachen für mich zusammenpacken, nachdem du Blake im Kindergarten abgeliefert hast?“, fragte er. „Ich weiß, das ist eigentlich nicht deine Aufgabe, aber da deine Mutter nicht da ist …“
    „Du fährst schon wieder weg?“, fragte sie fassungslos. „Du bist doch gerade erst nach Hause gekommen.“
    Hatte er nichts von dem begriffen, was sie ihm am Vorabend gesagt hatte? Hatte er nicht gerade in der letzten Stunde erst gemerkt, wie wichtig er für seinen Sohn war?
    „Ich kann diese Reise nicht aufschieben.“
    „Dann schick jemand anderen. Irgendjemanden aus der Firma. Du musst doch sicher nicht unbedingt selbst los.“
    „Doch. Darauf habe ich schon lange gewartet. Everard meint, er habe
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