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Yvonne Lindsay

Yvonne Lindsay

Titel: Yvonne Lindsay
Autoren: in der alles begann Die Nacht
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wusste, was sie sagen sollte, nickte sie nur, entzog sich ihm schnell und verschwand aus der Tür.
    Bevor sie etwas so Dummes tat, wie ihn zu trösten.
    Oder sich selbst.

2. KAPITEL
    Der nächste Morgen überraschte mit einem unwahrscheinlich blauen Himmel, wie man ihn nur im Winter sah. Während Rachel ihre Reisetasche mit der Winterkleidung in den Kofferraum stellte, warf sie einen Blick nach oben. Klar zeichnete sich der weiße Kondensstreifen eines Düsenjägers am wolkenlosen blauen Himmel ab.
    Möglicherweise musste sie sich noch ein paar warme Sachen kaufen. Denn als sie zu Weihnachten, also im neuseeländischen Sommer, hier angekommen war, war sie davon ausgegangen, nur wenige Wochen mit ihrer Mutter zu verbringen. Keinesfalls hatte sie damit gerechnet, den ganzen Sommer hier zu sein. Und dass sie schließlich für Matt Hammond arbeiten würde, auf die Idee war sie schon gar nicht gekommen.
    Als Matt sie damals gefragt hatte, ob sie nicht bleiben könne, solange Marise bei ihrer sterbenden Mutter in Melbourne war, hatte sie nicht lange überlegt. Es war für sie selbstverständlich gewesen, ihm in dieser Notlage zu helfen. Und auch Marise brauchte Hilfe, obgleich sie ihr, Rachel, nie sympathisch gewesen war. Als Marise dann auch nach dem Tod der Mutter in Australien blieb und ihr Name immer häufiger im Zusammenhang mit Howard Blackstone in der Presse auftauchte, bereute Rachel ihre Entscheidung.
    Vor allem aber konnte sie nicht begreifen, wie eine Frau es fertigbrachte, Weihnachten nicht bei Mann und Sohn zu verbringen. Selbst wenn sie eine Affäre mit Howard hatte, war da doch immer noch der kleine Sohn, der die Mutter an diesem Festtag besonders vermisste.
    Marise war absolut die falsche Frau für Matt gewesen. Bereits während der kurzen Besuche bei ihrer Mutter hatte Rachel feststellen können, dass Marise nur an Geld und einem luxuriösen Leben interessiert war. Rastlos jagte sie von einer Party zur anderen und schien nie zufrieden zu sein. Rachel hatte nie verstanden, warum Marise noch nicht einmal den Versuch machte, mit ihrem Mann glücklich zu sein. Sicher, die Hammonds waren nicht ganz so reich wie die Blackstones, aber das konnte nicht der Grund sein.
    Außerdem, wie konnte Marise einen Mann wie Matt nicht lieben? Bei diesem Gedanken spürte Rachel wieder die vertraute Sehnsucht. Marise war töricht und oberflächlich gewesen, und einen Mann wie Matt hatte sie einfach nicht verdient.
    Heftig schlug Rachel den Kofferraum zu und setzte sich hinter das Lenkrad. Auf der Fahrt von ihrem Apartment in Takapuna zu der Hammond-Villa in dem historischen Stadtteil Devonport musste sie immer an die Diskussion mit Matt vom Vorabend denken.
    Die war nicht ganz so abgelaufen, wie sie geplant hatte. Erstens hatte sie nicht damit gerechnet, dass sie auf der Couch einschlafen würde. Aber Matt war sehr viel später gekommen, als sie vermutet hatte. Und der Tag mit Blake war auch ziemlich anstrengend gewesen. Denn der Kleine war so aufgeregt gewesen, dass sein Daddy von seiner Reise zurückkam, und war nur schwer zu beruhigen gewesen. Und als der Zeitpunkt verstrichen war, an dem er normalerweise ins Bett gehen musste, und der Vater immer noch nicht da war, war das Kind geradezu aufsässig geworden, was Rachel von ihm so gar nicht kannte. Überhaupt hatte Blake in den letzten Monaten Verhaltensweisen entwickelt, die Rachel zunehmend beunruhigten. Deshalb war sie nach wie vor davon überzeugt, dass es richtig gewesen war, Matt auf dieses Thema anzusprechen. Leider hatte er ganz anders reagiert, als sie gehofft hatte.
    Die Fahrt nach Devonport war immer ein Vergnügen. Und auch heute noch war Rachel dankbar, dass sie in diesem hübschen und lebendigen Stadtteil von Auckland aufgewachsen war. Ihr Vater war Marineoffizier, und da er sehr oft auf See war, hatte sie viel Zeit bei ihrer Mutter verbracht, die den Hammonds den Haushalt führte. Immer wieder begeisterte sie der Blick von der Villa aus über den Hafen auf die Stadt.
    Als sie die Haustür aufstieß, wurde sie von Blakes jubelndem Gekreisch empfangen. Nur mit einem Handtuch bekleidet, rannte der Kleine durch die Eingangshalle direkt auf Rachel zu, die natürlich sofort Reise-und Handtasche fallen ließ, um das Kind aufzufangen.
    „He, Blake! Komm sofort wieder zurück!“ Matt war dem Sohn gefolgt und blieb jetzt wie angewurzelt direkt vor Rachel stehen, die den kichernden Kleinen fest an sich drückte. Nur mit Mühe konnte sie ihr Verlangen verbergen, das
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