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Yvonne Lindsay

Yvonne Lindsay

Titel: Yvonne Lindsay
Autoren: in der alles begann Die Nacht
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überstehen.
    „Zumindest wissen wir dann Genaueres. Es kann natürlich auch länger dauern.“ Sie wandte sich zur Tür, drehte sich dann aber noch einmal um. „Ach ja, eine Sache wollte ich noch mit dir besprechen.“
    „Hat das nicht Zeit?“
    „Nein.“ Sie kam wieder näher und zog dabei ihr Sweatshirt straff über die Hüften.
    Als Matt der Bewegung ihrer Hände folgte, fiel ihm wieder auf, wie zierlich sie gebaut war. Die schmale Taille, die runden festen Brüste, sie war ein kleines Energiebündel … und er musste die Hände von ihr lassen. So wie er damals, in der Nacht ihres Abschlussballs, die Hände von ihr hätte lassen sollen.
    Aber leider hast du das nicht getan, erinnerte ihn eine innere Stimme unbarmherzig. „Worum geht es denn?“, fuhr er sie an, wütend auf sich selbst, weil er sein Verlangen nicht unterdrücken konnte.
    „Ich mache mir Sorgen um Blake“, sagte sie leise.
    „Sorgen? Warum denn? Ist er krank?“
    „Nein. Die Erkältung von letzter Woche hat er überwunden. Es ist etwas anderes, Matt.“ Sie sah ihn ernst an. „Ich weiß nicht recht, wie ich es dir beibringen soll. Und so sage ich es ganz direkt: Du musst unbedingt mehr Zeit mit deinem Sohn verbringen.“
    „Ich tue, was ich kann!“
    „Das ist nicht genug. Er ist in letzter Zeit total auf mich fixiert. Das hast du sicher schon gemerkt.“
    Allerdings, das war ihm auch aufgefallen, und es hatte ihm wehgetan. Etwa wenn Blake wie neulich strahlend von seinem Dreirad gestiegen und an ihm vorbei direkt in Rachels Arme gelaufen war. „Das ist doch vollkommen verständlich. Er hat seine Mutter verloren, und ich bin in der letzten Zeit viel weg gewesen. Das wird sich schon wieder ändern.“
    „Wenn du dich da mal nicht täuschst. Er hat angefangen, Mummy zu mir zu sagen.“
    „Was? Und das hast du zugelassen?“
    „Natürlich nicht! Ich sage ihm immer wieder, dass ich nur seine Nanny bin. Aber er ist sehr stur. Genau wie du.“
    In dem Punkt vielleicht schon. Aber sonst? Blake hatte dunkles Haar und grüne Augen, während Matt graue Augen hatte und aschblond war. Im Grunde sah Blake aus wie ein Blackstone. Gewaltsam schob Matt den quälenden Gedanken beiseite. „Das ist doch nur eine Phase“, murmelte er, selbst nicht ganz überzeugt.
    „Das glaube ich eben nicht. Er braucht unbedingt Stabilität in seinem Leben. Ohne Mutter und mit einem Vater, der so selten zu Hause ist, scheint er beinahe schon Angst zu haben, einem Erwachsenen zu trauen. Außer Mum, die sich ja nicht ständig um ihn kümmern kann, bin ich seine einzige erwachsene Bezugsperson.“ Sie sah zu Boden. „Ich weiß, Matt, es war alles sehr schwer für dich. Erst hast du Marise verloren, dann hat dich die Presse belagert. Aber du musst an Blake denken. Er ist dein Sohn. Du musst für ihn da sein.“
    Das ging zu weit. Verärgert trat Matt einen Schritt zurück. Auch wenn Rachel hier aufgewachsen war, war sie doch zehn Jahre lang weg gewesen. Da konnte sie nicht wissen, was inzwischen passiert war. Und es stand ihr nicht zu, ihn zu kritisieren. Zumal sie jetzt bei ihm angestellt war. Vielleicht sollte er sie deutlich darauf hinweisen.
    Doch Rachel war noch nicht fertig. „Das ist mein voller Ernst, Matt. Du musst etwas tun. Zumal ich nicht ewig bleiben kann. Damals war nur von einer befristeten Stelle die Rede, nur während der Zeit, in der Marise in Australien war. Nun bin ich schon ein halbes Jahr hier, und meine Agentur in London drängt mich, endlich wieder eine unbefristete Stellung anzunehmen. Wenn Blake sich weiterhin so fest an mich klammert, wird er es kaum ertragen können, wenn ich wieder aus seinem Leben verschwinde.“
    Verschwinden? Sie konnte nicht gehen, nicht jetzt. Nicht wenn er so viel um die Ohren hatte, dass er einfach keine Zeit für seinen Sohn finden konnte. Erst einmal musste die Übernahme von Blackstone Diamonds gelaufen sein. Dann stand er kurz davor, die neue Schmucklinie Matt Hammond Antik-Design der Öffentlichkeit vorzustellen. Außerdem musste er unbedingt den fünften Diamanten finden, der zur Blackstone Rose gehörte. All das konnte er nur erreichen, wenn er sich ganz darauf konzentrierte und nicht durch die Sorge um Blake abgelenkt wurde. Sosehr es ihn auch nervös machte, ja, quälte, Rachel in der Nähe zu wissen, weil sie ihn immer wieder an sein schäbiges Verhalten vor zehn Jahren erinnerte, er konnte sie jetzt nicht gehen lassen.
    Rachel beobachtete ihn genau. Wenn sie doch nur zu ihm durchdringen könnte. Blake
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