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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
Autoren: Maria V. Snyder
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Nachrichten“, begrüßte er mich. „Bei dem Wetter kommst du doch bestimmt nicht zu mir, nur um Hallo zu sagen.“
    „Du hast die Tür geöffnet, ehe ich angeklopft habe“, entgegnete ich. „Also weißt du, dass etwas im Busch ist.“
    Leif wischte sich den Regen aus dem Gesicht. „Ich habe gerochen, dass du kommst.“
    „Gerochen?“
    „Du stinkst ziemlich nach Lavendel. Badest du in Mutters Parfüm, oder wäschst du bloß deinen Mantel damit?“, neckte er mich.
    „Wie banal. Ich hatte mit etwas mehr Magie gerechnet.“
    „Warum sollte man seine Kräfte mit Zauberei vergeuden, wenn es nicht unbedingt nötig ist? Obwohl …“
    Leifs Blick verlor sich in der Ferne, und ich spürte das Prickeln, das ich stets empfand, wenn Kraft aus der Quelle gezogen wurde.
    „Vorahnung. Aufregung. Ärger. Zorn“, zählte Leif auf. „Ich vermute mal, die Ratsversammlung hat dich noch nicht zur Königin von Sitia ernannt?“
    Als ich schwieg, fuhr er fort: „Mach dir keine Sorgen, Schwesterchen. In unserer Familie bist du immer noch die Prinzessin. Wir wissen beide, dass Mutter und Vater dich am liebsten mögen.“
    In seinem Tonfall lag eine gewisse Schärfe, und ich erinnerte mich, dass er mich vor noch gar nicht langer Zeit am liebsten tot gesehen hätte.
    „Esau und Perl lieben uns beide gleich. Es ist schon ganz gut, wenn ich in deiner Nähe bin. So kann ich wenigstens deine Irrtümer richtigstellen. Ich habe dir schon mal gezeigt, dass du falschliegst. Das kann ich jederzeit wieder tun.“
    Leif stützte die Hände in die Hüften und zog zweifelnd die Augenbrauen hoch.
    „Du hast behauptet, ich hätte Angst, zum Bergfried zurückzukommen. Und nun …“, ich breitete meine Arme aus, sodass Wassertropfen auf Leifs Tunika spritzten, „… bin ich hier.“
    „Du bist hier. Das sehe ich. Aber bist du auch furchtlos?“
    „Ich habe bereits eine Mutter und einen Geschichtenweber. Deine Aufgabe besteht darin, der lästige ältere Bruder zu sein. Halt dich an das, was du kannst.“
    „Oh. Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen.“
    „Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten. Hier.“ Ich zog die Nachricht von Mondmann aus einer Tasche meines Mantels und gab sie ihm.
    Er faltete das feuchte Papier auseinander und überflog den Brief. „Ferde“, schlussfolgerte er schließlich genau wie ich. „Hast du den Ratsmitgliedern davon erzählt?“
    „Nein. Die Meister wissen es ohnehin.“ Ich informierte Leif über die Ereignisse im Besprechungssaal. Meinen Wortwechsel mit Roze Featherstone erwähnte ich allerdings nicht.
    Leif ließ seine breiten Schultern sinken. Nach längerem Schweigen meinte er: „Master Featherstone glaubt nicht, dass Ferde und Cahil auf dem Weg zum Daviian-Plateau sind. Sie vertraut mir nicht mehr.“
    „Das weißt du aber nicht mit …“
    „Sie vermutet, dass Cahil in eine andere Richtung aufgebrochen ist. Normalerweise würde sie mich losschicken, um herauszufinden, wo er sich aufhält. Ich würde sie benachrichtigen, sie würde kommen, und dann würden wir ihm gemeinsam gegenübertreten. Stattdessen wurde ich mit der Jagd nach dem wilden Valmur beauftragt.“
    „Valmur?“ Es dauerte eine Weile, bis ich mit dem Namen die kleinen, langschwänzigen Tiere verband, die im Dschungel lebten.
    „Weißt du nicht mehr, wie wir sie durch die Baumkronen gejagt haben? Sie waren so schnell und wendig, dass wir niemals einen erwischt haben. Aber wenn du dich hinsetzt und ihnen eine Süßigkeit aus Pflanzensaft vor die Nase hältst, springen sie dir direkt in den Schoß und folgen dir überallhin.“
    Als ich nicht antwortete, zuckte Leif schuldbewusst mit den Schultern. „Das muss gewesen sein, nachdem …“
    Nachdem ich entführt und nach Ixia verschleppt worden war. Obwohl ich Leif danach viele Jahre lang nicht mehr gesehen hatte, konnte ich mir sehr gut vorstellen, wie er als kleiner Junge auf der Suche nach einem schnellfüßigen Valmur durch das Dickicht des Dschungels gestrolcht war.
    Die Heimstatt des Zaltana-Clans befand sich weit oben in den Baumkronen, und mein Vater hatte immer Witze darüber gemacht, dass die Kinder zuerst klettern lernten, bevor sie laufen konnten.
    „Roze könnte sich irren, was Cahils Absichten anbelangt. Pack ein paar von den Süßigkeiten ein“, befahl ich. „Vielleicht brauchen wir sie.“
    Leif erschauerte. „Wenigstens wird es in der Ebene wärmer sein, und das Plateau liegt weiter im Süden.“
    Ich verließ Leifs Unterkunft und ging zurück zu
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