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Yeager

Yeager

Titel: Yeager
Autoren: C.J. Cherryh
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angeschossen worden war. Sie brüllte:
»Programm-Kreisel aus«
, und sie fragte sich, ob das Bein einen Durchschuß habe, es bewegte sich nicht richtig.
    Ihr Gegner wurde von seinen Kreiseln wieder aufgerichtet, Bet feuerte, erwischte ihn in den Lenden und schleuderte ihn aus der inneren Tür, während seine Automatik gegen das Schott ballerte, daß man vor Rauch nichts mehr sehen konnte.
    Ihr Helmvisier war voll von Spritzern und Ruß. Sie bewegte sich noch, das Bein funktionierte noch, es wackelte, aber es funktionierte. Sie spürte Kälte an dem Bein, vielleicht schloß der Panzer das Loch selbsttätig, sie wußte es nicht, sie hörte Fitch keuchen: »Goddard ist tot.«
    Bet lief über das untere Deck der
Loki.
Irgend etwas an ihrem Panzer klapperte, sie war sich nicht sicher, ob sie die Spannschraube in der linken Schulter verloren hatte, das Display meldete, der Panzer habe Probleme, das ganze linke Bein blinkte rot, die Schulter blinkte gelb…
    Sie erreichte den Aufzug. Die Tür stand offen, die Kabine war nicht da, es hingen nur Kabel in dem dunklen Schacht, Kabel von der Art, wie Soldaten sie für einen schnellen Abstieg benutzen. »Kern«, sagte Bet zu Fitch, »sie sind vom Schiffskern aus hereingekommen.«
    Verdammt noch mal, sie wollte haltmachen und auf Bord-Com schalten und versuchen, die Technik-Abteilung anzurufen, aber dazu war keine Zeit, es konnte alles mögliche passieren…
    Irgendwo gab es eine Explosion. Das Schiff bebte.
    »Das könnten die Tanks sein«, bemerkte Fitch.
    »Scheiße!« Bet packte eins der hängenden Kabel, klappte die Klemme an ihrer linken Schulter hoch, befestigte sie an dem Kabel. »Wir müssen zum Kern!« Sie griff nach einem Kabel für Fitch, hängte ihn an, zog ihr Kabel unter ihrem rechten Bein durch, sicherte es.
    Die Zähne rutschten ein bißchen auf dem Kabel, und das war furchterregend, wenn man halbwegs oben war.
    Es war furchterregend, wenn man daran dachte, jemand könne über oder unter einem in den Schacht kommen und einen, wie man da an dem Kabel hing, abschießen. Bet mußte das Nachtglimmlicht einschalten, in der Dunkelheit und Kälte konnte sie sonst nicht sehen, was sie taten und wohin sie sich bewegten, und das half natürlich jedem, der im Kernzugang mit eifern Gewehr wartete…
    Fitch kam gut nach oben, Bet sah, daß das andere Kabel sich spannte, sah, daß sie sich schnell dem Schott vor dem Kernzugang näherten, an dessen Stützen die Kabel befestigt waren. Sie hatte es nicht nötig, lange herumzuturnen, sie befahl die Einschaltung der Kreisel, schwang die Füße hoch, pflanzte ihre Stiefel auf den Rand, beugte sich vor und sah an den matt schimmernden Kanten des offenen Zugangs in absolute Finsternis hinein.
    Fitch stieß gegen sie, fiel vom Rand, als sie nach ihm griff, nur gut, daß sie sich an der Stütze festhielt. Ihr Panzer beschwerte sich, sein linker Arm glitt ab, aber sie hievte Fitch hoch, und Fitchs Kreisel brachten ihn wieder auf die Füße.
    Nichts als Dunkelheit. Kein Laut außer ihrem eigenen Atmen, nichts kam von den Aufnahmegeräten. Totales Vakuum.
    Der Kernzugang stand weit offen. Jemand mußte eine Handkurbel benutzt haben, um beide Türen aufzubekommen – große weiße Kreise um die spritzlackierten Schleusenkontrollen…
    … wo man etwas nur aus
dieser
Richtung kommen sah.
    Fitch faßte ihren Arm, Panzer prallte gegen Panzer.
Hatte das vielleicht Goddard so arrangiert, als er Vorbereitungen getroffen hatte, um die Tanks explodieren zu lassen? Sollte es eine Warnung an die Crew der
Loki
sein, das Schiff zu verlassen?
    Bet fiel auf, daß die Pumpe nicht mehr zu hören war. Das Deck vibrierte nicht mehr.
    Der Kern lief von hier aus an dem ganzen Rückgrat entlang, eine dunkle Leere. Mit Glimmlicht und Nachtvisier konnte Bet gerade den Anfang der Rohre erkennen, den vorderen Teil des Gitters, das, wenn das Schiff im Dock lag, den Gehsteig bildete.
    Bet wurde es unheimlich. Sie blieb stehen. Auch Fitch rührte sich nicht.
    Ein Lichtstrahl fiel in den Kern. Eine Sekunde lang dachte Bet mit klopfendem Herzen, es sei der Scheinwerfer des Beibootes, dann erkannte sie, daß Sonnenlicht durch eine Wunde in der Hülle der
Loki
eindrang, grelle Helligkeit wurde von den Oberflächen entlang des Gehsteigs zurückgeworfen, Eis glitzerte, so daß die Displays und Anzeigen mühsam dagegen ankämpfen mußten. Das Licht machte riesige Schatten aus den beiden großen Rohrbündeln, als die Rotation Thules die Sonne am Zenit vorbeitrug. Licht- und
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