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Yeager

Yeager

Titel: Yeager
Autoren: C.J. Cherryh
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Schattenbalken bewegten sich über den Gehsteig, auf dem gleißende weiße Gestalten lagen, und der Gehsteig selbst war verbogen und geschmolzen – und vereist…
    Die Augen erkannten keinen Sinn darin.
    Das Sonnenlicht wanderte weiter, stieg die Wand hinauf, wurde zur Dämmerung.
    Bet riß einen metallenen Mehrzweck-Clip von ihrem Panzer ab, warf ihn auf das Gitter.
    Keine Funken…
    Fitch faßte ihren Arm, für die Ampere-Zahl ihres Panzers geschah es ohne Kraft, es war nichts als ein Geräusch, das Scharren von Keramik auf Keramik. »Yeager, wir haben hier nichts verloren, lassen Sie das sein, wir haben zwei Beiboote und einen verdammten Transporter auf dem Hals, kommen Sie schon, Yeager!«
    Man konnte nicht rufen, um festzustellen, ob hier drin noch jemand lebte, man konnte überhaupt nichts tun, es war keine Luft mehr da, um den Ton zu übertragen, und der ganze Kern war eine Falle, eine ganze Kampfeinheit war ausgelöscht worden – ausgenommen die Männer an der Spitze, die durchgekommen waren und sich an den Kabeln abgeseilt hatten.
    Das war nicht Goddards Werk, das konnte nicht Goddards Werk sein.
    Energie in diesem Maßstab – eine unglaubliche Arbeit. Die Kabel von dem ganzen elektrischen System der
Loki
liefen auf dieses Gitter zu. »Yeager!«
    »Programm«, sagte Bet zu ihrem Panzer. »Flotten-Com.«
    Sie bekam Geplapper herein, das Zischen ferner Stimmen, nicht die deutliche Übertragung von einem in der Nähe befindlichen Beiboot.
»Nummer eins? Nummer eins?«
    Irgendein armer Teufel war da draußen jenseits der Station verlorengegangen.
    Von noch weiter weg, voll von Störungen hörte Bet: »…
Charlie neun eins, das ist vierzig.«
Und nach ein paar Sekunden:
»Wir hören vierzig…«
Bet ging wieder auf Kanal B und teilte Fitch mit: »Ich hatte mich eben in den Flotten-Com eingeschaltet. Die Zeitverzögerung zwischen ihnen wird größer, sie bewegen sich.«
    Sie waren auf dem Rückzug. Und sie hatten es eilig. Standard-Richtlinien. Der Kapitän eines Beibootes ist verpflichtet, in jedem Fall seinem Transporter Rückendeckung zu geben.
    Geht etwas schief, sind Kampfeinheiten auf sich selbst angewiesen, der Transporter geht vor.
    Es
gibt für sie keinen Fluchtweg mehr. Sie sitzen in der Falle.
    Das wissen sie. Der Transporter steckt im System fest.
»Es ist Zeit, daß wir tief in der Station Zuflucht suchen«, meinte Fitch.
    »Wir werden bald von diesem Transporter hören, der macht eine Rundreise. Keu wird dies nicht passiv hinnehmen. – Kommen Sie, Yeager, verdammt noch mal!«
    Bet ignorierte das Ziehen an ihrem Arm, murmelte: »Gehen Sie zum Teufel, Sir!« Und versuchte nachzudenken, versuchte, sich zu erinnern, an welchem Punkt die Hauptkabel abzulösen waren. Sie malte sich aus, wie es möglich war, diese Falle aufzubauen und zuschnappen zu lassen, ohne daß man sich an einem Ort befand, wo man sah, wann man den Schalter umlegen mußte. Das ging von der Technik-Abteilung aus – aber nicht ohne Monitore, die es im Kern nicht gab, und es war keine Zeit gewesen, welche anzubringen. Es mußte also auf die primitive Art gemacht worden sein, es hatte sich jemand so aufgestellt, daß er seine Opfer beobachten konnte, bis er sie da hatte, wo er sie haben wollte. Dann hatte er die Energie eingeschaltet. Und war vielleicht selbst dabei draufgegangen.
    Bet lief auf das Gitter hinaus, stellte den Helmscheinwerfer an, hörte Fitch sagen: »Verdammte Idiotin«, und ging einfach weiter. Sie schwitzte, sie hoffte inbrünstig, das Kabel hatte sich selbst verbrannt, was es, so wie sie die Sache sah, auch getan hatte.
    Sie durchforschte die Schatten, schwenkte ihr Licht von einer Seite zur anderen, hatte Angst, auf dem Gitter zu gehen, denn es konnte durchgeschmolzen und lose sein, sie mochte eine gebrochene Verbindung unwissentlich mit einem Schritt überqueren, und sie hatte ebenso Angst, von dem Gitter hinunterzutreten und zu riskieren, im Dunkeln in dieses Kabel zu laufen.
    Langsam kam die Sonne wieder, warf Licht und Schatten auf die Trümmer des Kerns, Netzwerke und Rohre und das Glitzern der Sonne auf Eis, wo eine Leitung eine spritzlackierte Oberfläche hatte, blankes Eis auf Leichen, von Eis umhüllte Raumpanzer…
    Von einem Bündel lang herabhängende Stücke von einem verbrannten Schlauch…
    Oder ein freihängendes Starkstromkabel.
    Von Eis überzogene Oberflächen, in Eis eingebettete Leichen, wieder Schatten, als die Sonne vorüberzog.
    Bet sah sich um, leuchtete die bedrohlich wirkenden Kabel
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