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Yeager

Yeager

Titel: Yeager
Autoren: C.J. Cherryh
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an. Eine Bewegung wurde eingegabelt, sie fuhr herum, die Automatik in der Hand, die Anzeigen für den Schuß und für die Bewegung überlappten sich, als ihre Hand das Ziel fand…
    Ein ziviler Schutzanzug! Gott!
    Ein Schuß traf sie, warf sie um, Rauch hing in einer Wolke über ihr, sie kam wieder hoch, Bewegung in dem Rauch, Rauch von ihrem Schuß, Rauch von seinem…
    Beide standen wie erstarrt mit erhobenen Gewehren, Bets Schuß war nur durch ein winziges Nervenzucken an ihm vorbeigelenkt worden. Er stand vor dem vorderen Schott, ein Mann mit einem Gewehr, ohne Helmscheinwerfer, zu erkennen nur in dem Sonnenlicht, das von den Pfeilern und von seinem Anzug reflektiert wurde, und dieser Anzug hätte einen Volltreffer niemals überlebt.
    Entweder hatte er die Situation erkannt, oder er hatte keine Munition mehr, jedenfalls schoß er nicht noch einmal, er hatte sich nur in das bißchen an Deckung zurückgezogen, die das Schott und der Schatten der Pfeiler ihm boten.
    »NG?« Bet versuchte es mit der Frequenz der
Loki.
Sie war sich nicht sicher, ob er sie hören konnte, war sich nicht sicher, ob NG irgend etwas hörte oder sah, das nicht Jahre zurücklag, als ein anderes Schiff geentert worden war…
    … von Leuten in Raumpanzern…
    Sie senkte ihr Gewehr, hob die linke Hand, hinkte über das Gitter zurück, ein Zittern in jedem Gelenk…
    Winkte ihm. Komm heraus!
    Sie sah, daß er das Gewehr von neuem hob.
    Und in der Bewegung innehielt.
    Sie winkte wieder. Langsam richtete NG sich unter dem Gewicht des Schutzanzugs auf.
    Plötzlich gabelte Bets Bewegungssensor etwas anderes ein – Fitch stand im Eingang, jedenfalls hoffte Bet, daß es Fitch war.
    NG taumelte bis zu dem Gehsteig. Bet faßte seinen Arm, half ihm auf das Gitter, klopfte ihm die Schulter und steuerte ihn auf die Tür zu.
    Fitch sagte: »Schwingt eure Ärsche hier raus, verdammt noch mal!«
    Tatsache war, wie Bet plötzlich zu Bewußtsein kam, daß Fitch den Umsteuerungshebel an der Kabelklemme nicht kannte.
    Tatsache war, daß Fitch vor Wut darüber beinahe platzte.
    Sie waren unten und hatten den halben Weg über die Dockanlagen zurückgelegt, als sich plötzlich Orsini über ihren Com meldete und ihnen mitteilte, soeben sei etwas Großes ins System eingetreten, das Mallorys Identifikation benutze.
    Bet faßte NG, brachte seinen Helm in Kontakt mit ihrem und brüllte ihm zu, bis er es verstand: »Die
Norwegen
ist gerade im System angekommen! Sie hat Beiboote verteilt! Wir haben Hilfe gekriegt, verstanden? Die
Indien hat eine zu niedrige Geschwindigkeit, Keu hat keine Chance mehr.«
    NG war sich vielleicht zum erstenmal sicher, wer von den beiden Gestalten im Raumpanzer wer war.
    Ganz bestimmt hätte er die Arme nicht um Fitch gelegt.

30. KAPITEL
    Wieder Reihen von Flüchtlingen, verängstigten Menschen vor dem zusammengeflickten Rohr, das quer über Dock Grün führte. Sie trugen ihre mageren Besitztümer, und die Schlange rückte nur von Zeit zu Zeit weiter, aber sie ließen sich nicht dazu bewegen, anderswo zu warten. Denn da draußen war ein Schiff, das sie aufnehmen würde, und die Leute dachten nicht daran, Anweisungen zu folgen und sich Nummern geben zu lassen und auf die nächste Fähre zu warten, sie stauten sich einfach auf und standen in der Schlange und wollten ihren Platz nicht verlassen.
    Sollte man vielleicht einen Aufstand provozieren? Wolfe meinte, laßt sie. Neihart, dessen Schiff von denen, die angekommen waren, das größte war, sagte, laßt sie, Gott allein wisse, wo Mallory sei.
    Das Gedränge im Korridor machte es dem Schiffspersonal beinahe unmöglich, hin- und zurückzukommen, man mußte Leute von ihrem Platz in der Schlange wegstoßen, was die Stationsleute in Aufregung und Panik versetzte, aber der Crew von der
Loki
wich man aus. Bet, die zum Dock hinunterwollte, nahm an, daß man sie für schlimmer als Mallorys Haufen und nur wenig besser als Keus Haufen hielt.
    Sie gingen ihr aus dem Weg und räumten ihr Gepäck zur Seite, so daß sie freie Bahn hatte.
    Aber sie blieb stehen, als sie einen Mann in der Schlange und die Frau hinter ihm erkannte.
    Der Mann blickte auf. Er wirkte besorgt.
    »Mr. Ely«, sagte Bet. Sie bot ihm die Hand nicht, bis er es tat; viele Stationsbewohner legten keinen Wert auf Freundschaft.
    »Miss Yeager«, sagte er, und: »Hally Kyle, meine Frau.«
    »Mrs. Kyle, ich freue mich, Sie kennenzulernen.« Bet sah, daß Nan Jodree, links von ihr, ebenfalls die Hand ausstreckte, drehte sich um und begrüßte
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