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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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sagte Keith, und Yanko bestellte stattdessen gleich eine ganze Flasche. Roger brachte die Flasche und stellte sie auf den Tisch. Dann verschwand er wieder, und Keith schenkte ordentlich ein. Sie hoben die Gläser und riefen auf Romanes: „Auf SAN DANA!!! Prost!!!“, und leerten sie wieder in einem Zug.
    Plötzlich klingelte Yankos Handy. Es war Ron. Und es dauerte nicht lange, bis er ebenfalls im Pub erschien.
    Die beiden Brüder hatten in der Zwischenzeit festgestellt, dass es vielleicht doch ganz gut wäre, gleich von Anfang an nicht allein mit ihrem Vorhaben zu sein, und doch den einen oder anderen sofort in ihre Pläne einzuweihen. „Hoffentlich zieht unsere Familie mit!“, überlegte Yanko außerdem, und Keith rieb sich das Kinn, als er sagte: „Oh Mann, was für ein Projekt! Jesus Christ!!!”
    Als Ron da war, brachte Roger ihm sofort ein Bier und ein leeres Glas dazu, und Yanko füllte es sogleich mit Whisky auf, während Ron die beiden fragend anschaute.
    „Gibt es was zu feiern?“ „Und ob!!“, stellte Keith klar. „Ron, wir werden SAN DANA wieder aufmachen!“, erklärte Yanko und freute sich, dass sich das so gut anfühlte, wenn er das sagte. Ron glotzte die beiden sprachlos an und brauchte eine Weile, um das eben Gesagte ganz zu erfassen. Langsam nickte er schließlich. „Ja... Das ist gut!... Das ist sehr gut!... Wow!... Na dann, auf gutes Gelingen!” Sie prosteten einander zu und tranken den Whisky auf ex.
    Roger kam abermals vorbei und war anscheinend immer noch sehr neugierig und fragte ungeduldig „Darf ich es jetzt wissen? Ihr macht mich mit eurer Freude ganz scheckig! Ich behalte es auch gut für mich!“ Yanko und Keith schauten sich einen Moment lang in die Augen, dann nickten beide fast unmerklich, und Keith verkündete stolz: „Wir machen unseren alten Zirkus wieder auf. SAN DANA.” „Wow!“, rief Roger entzückt. „Ein Zirkus, hier? Das ist ja toll! Ich liebe Zirkus! Ich wollte schon als Kind immer zum Zirkus! Aber dann, naja, wie es dann halt so kommt.“ Roger sah von einem zum anderen. Und von jetzt auf nachher war er fest entschlossen. „Habt ihr schon jemand, der sich um die Gastronomie kümmert?” „Wir haben bis jetzt noch überhaupt niemanden. Wir haben das ja selbst vor zwei Stunden noch nicht gewusst! Warum?“, bemerkte Yanko. „Wenn ihr wollt, ich bin dabei! Und ich denke, Ron und ich wären ein gutes Team!”
    Alle schauten sich sprachlos und überrascht an. Ron sah erstaunt und fragend zu Roger, und Roger nickte ihm aufmunternd zu. „Wir werden nicht so viel unterwegs sein, dass ihr eure Pubs deswegen verkaufen müsstet!”, sagte Yanko einfach so, als ob sie das schon vor Wochen beschlossenhätten, und Keith nickte zustimmend. Ron schaute Yanko an. „Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich allein lassen?” Und alle mussten lachen.
    Dann standen sie auf und umarmten sich. Roger goss erneut eine Runde Whisky ein, und sie stießen so kräftig an, dass die Gläser klirrten. „Willkommen bei SAN DANA!”, riefen Keith und Yanko gleichzeitig. „Und jetzt gibt’s hier eine Party! Ich hab da was speziell für euch Zigeunerjungs! Ein paar Touristen aus Europa haben das vor ein paar Tagen mitgebracht und mir geschenkt. Ist zwar keine pure Zigeunermucke, aber lasst euch überraschen... Groovt jedenfalls super!“ Roger ging hinter die Theke und legte zunächst ”Disko Partizani” von Shantel auf.
    Als die Musik begann, schauten alle Gäste erst einmal verdutzt und fragend zu Roger hinüber, doch Yanko und Keith mussten sofort lachen und fingen gleich an zu tanzen, und nach einer Weile tanzte jeder, der gerade im OLD RAILWAY zu Gast war mit, und alle hatten ungeheuer viel Spaß dabei. Roger hatte einen super Umsatz bis in die frühen Morgenstunden, und kramte noch alle CDs mit Zigeunermusik heraus, die Yanko ihm mal gebrannt hatte und wunderte sich besonders, dass die Leute heute ausnahmslos darauf abfuhren. Und er freute sich, wie früher als Kind auf Weihnachten, jetzt auf den Zirkus.

A uf der ungemähten Wiese hinter dem Park standen Yanko, Keith, Roger und Ron in der Mittagssonne. Yanko hatte einen Pickel in der Hand und hackte damit ein Loch in die Erde. Ron holte in der Zeit einen Holzpfosten aus dem Pickup, und Yanko schlug den Pfosten in die Erde.
    Dann holte er aus seiner Hosentasche einen Brief heraus. Er öffnete ihn feierlich, nahm den Nagel, den Keith ihm reichte und klopfte den Brief auf dem Pfosten fest. Man konnte groß die Überschrift:
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