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YANKO - Die Geschichte eines Roma

YANKO - Die Geschichte eines Roma

Titel: YANKO - Die Geschichte eines Roma
Autoren: Anžy Heidrun Holderbach
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gewesen, denn die beiden hatten damals gleich dasübernächste Haus bewohnt. Doch Yanko hatte es danach in dem Haus nicht mehr ausgehalten und sich die Blockhütte da draußen gekauft. Irgendwie konnte er ihn ja verstehen, aber er hätte auch zu ihnen ziehen können. Platz genug wäre auf jeden Fall gewesen. Plötzlich vermisste er seinen Vater und stellte schmerzhaft fest, dass er absolut zu früh von ihnen gegangen war. Ob er tatsächlich die Absicht gehabt hatte sich umzubringen?
    Yanko schloss die Tür, und Keith sah ihn fragend an. „Was gibt’s?”, fragt er ihn müde. „Ich glaub, ich hab’s! Ich weiß was wir tun!“, sagte Yanko ganz klar und fest entschlossen. „Wie, was, wir?“, fragte Keith verwirrt. „SAN DANA!“, sagte er nur. „Was?“ Keith verstand überhaupt nichts. „SAN DANA! Wir bauen SAN DANA wieder auf!“, sagte Yanko einfach, und Keith glotzte ihn ungläubig an.
    Yanko wartete geduldig ab, bis das, was er eben gesagt hatte, bei Keith angekommen war. Und je länger er wartete, desto sicherer wurde er. Keith schluckte ein paar Mal. „Du spinnst!!!”, war das Erste was er sagen konnte. „Nicht mehr, als du!“ „Wie stellst du dir das vor?“ „Keine Ahnung! Bis jetzt ist es nur eine Idee, aber es ist DIE Idee!! Es ist das, was uns alle hier verbindet! Das was wir vermissen und über alles lieben. Auch wenn die Meisten von uns noch nicht bei einem Zirkus waren, so steckt es bestimmt in den Genen! SAN DANA ist unser gemeinsames Zuhause!!!“
    Yankos Worte trafen Keith bis ins Mark. Er musste sich setzten. „Oh, mein Gott!! Vielleicht hast du Recht!... Und wie du Recht hast!!!... Es ist zwar total verrückt... Jesus!!! Ich habe Gänsehaut... Yanko!!!“, stammelte Keith und fühlte sich plötzlich überhaupt nicht mehr müde. „Also ja??... Ja??“, lockte ihn Yanko.
    Keith grübelte eine Weile, bevor er anfing laut zu überlegen. „Ich hab’ ja schon mal davon geträumt... Ich habe es damalsnur nicht verstanden...“ Keith stand auf und ging auf seinen Bruder zu, und obwohl ihm nicht klar war, wie ihm geschah und woher auf einmal diese innere Klarheit kam, wusste er die Antwort schon, als Yanko eben den ersten Satz gesprochen hatte. „Bruder, ich bin dabei!“, sagte er einfach so, wie wenn es das Normalste von der Welt wäre. Sie umarmten sich fest, und während sie lachten, liefen ihnen die Tränen.
    „Gut, dass du so verrückt bist! Ich hätte mir diesen Gedanken niemals erlaubt!”, bemerkte Keith und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Hoffentlich denkst du in ein paar Jahren auch noch so!“, grinste Yanko, während auch er sich sein Gesicht mit dem Ärmel und einer Hand trocknete. Keith lächelte ihn an und hielt ihn fest. „Es tut mir leid, Bruder! Ich hab’s nicht so gemeint!“ „Ich weiß! Ich auch nicht!“, sagte Yanko und fühlte sich auf einmal voller Kraft, Tatendrang und Freude. Sie drückten sich nochmal versöhnlich, bevor sie sich losließen.
    Keith war eigentlich immer noch fassungslos. „Und nun?“, fragte er auf einmal. „Und nun gehen wir feiern! Das muss doch begossen werden, oder nicht? Wir sagen den anderen erst mal nichts davon, bis wir Konkreteres wissen! Ok?”, schlug Yanko vor. „Ja, finde ich gut! Ok! Na dann mal los!!... Jesus!!!”, beschloss Keith, und sie klatschten sich ab.
    Gut gelaunt steckten beide ihre Köpfe ins Wohnzimmer. Alle schauten sie verwundert, aber erleichtert an, denn ganz offensichtlich hatten sie sich wieder versöhnt. Gleichzeitig verkündeten sie, dass sie noch etwas trinken gehen wollten, und dass es mit Sicherheit spät werden würde.

D as OLD RAILWAY war gut besucht, und doch gab es noch einen freien Tisch, an den sie sich setzen konnten.
    „Na Jungs! Ihr grinst ja wie die Honigkuchenpferde! Gibt es was zu feiern?“, fragte Roger, als er an ihren Tisch kam. „Allerdings!! Bringst du uns bitte zwei Bier und zwei doppelte Whisky?! Du wirst es auch noch erfahren, aber jetzt noch nicht.“, sagte Yanko und wäre am liebsten gleich damit herausgeplatzt. „Da bin ich ja mal gespannt!“, sagte Roger und ging, um die Getränke zu holen. Yanko und Keith grinsten sich die ganze Zeit nur an und fühlten sich ähnlich, wie bei ihrem ersten Date.
    Roger kam zurück und stellte die Getränke ab. Er hatte sich selbst auch einen Drink mitgebracht und rief: „Was auch immer es ist, ich wünsche gutes Gelingen!“ Sie prosteten sich zu und tranken die Whiskys in einem Zug aus. „Bring uns bitte noch zwei!”,
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