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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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Spaß …« Pia betrachtete Kim genauer.
    Das fehlte gerade noch. Und erst Alissa, ein geliehenes Kind sozusagen.
    »Wo hast du die denn aufgegabelt?« wollte Marc wissen. Er hatte sich seinem Schicksal ergeben und angelte nach einer Zigarre.
    »Sie laufen mir scharenweise zu.« Franco strich sich betont kokett übers Haar, was Pia dazu brachte, ihm einen längeren Blick zu gönnen.
    Sie registrierte die dicke goldene Kette um seinen Hals, die Anzeichen alternder Haut darunter, das Gesicht mit dem fliehenden Kinn, den rehbraunen Augen und der hohen Stirn mit den zurückgegelten Haaren. Sie lehnte sich zurück: »Es sind Models, und sie wollen Marc kennenlernen, weil sie sich was davon versprechen. Paß auf, gleich werden sie hier zur großen Show auflaufen.« Ihr Tonfall war leicht spöttisch, leicht gelangweilt. Sie war keines dieser gazellenhaften Geschöpfe, denen Marc beruflich auf Schritt und Tritt begegnete. Sie war eine Frau aus Fleisch und Blut, mit Charme, beiden Beinen auf dem Boden, ihrem Verstand im Hier und Jetzt, einer Kleidung, die sich ausschließlich nach ihrem eigenen Geschmack richtete, und einem energischen Kinn im ovalen Gesicht. Ihre Haut war von Natur leicht getönt, sie hatte Sommersprossen über der schmalen Nase, braune Augen mit gelben Sprenkeln, die Augenbrauen so dunkelbraun wie die Wimpern, und hatte dichte halblange Haare, die sie zu einem dicken Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Auf Make-up verzichtete sie, wie meistens.
    Franco machte eine wegwerfende Bewegung. »Sie sind noch nicht groß im Geschäft – doch die …«, er wies auf ein athletisch 11
    gebautes Mädchen mit olivfarbener Haut und klassischen Gesichtszügen, »… die ist in Griechenland schon ein Star.
    Während der Olympiade war sie ständig auf den Titelblättern und im Fernsehen.«
    Marc warf einen kurzen Blick hin und nickte dann. »Ja, hat was. Griechin? Wie kommst du denn zu so einer Göttin?«
    »Und auch gleich noch zu einer, die dir vom Olymp herunter den Weg zu unserer ›Dogukan‹ zeigt?« Pia zog bewundernd die Augenbrauen hoch. »Quer durchs Mittelmeer?«
    »Ach, jetzt hör auf.« Franco schüttelte den Kopf. »Als ob nicht längst bekannt wäre, wo ihr euch um diese Jahreszeit immer herumtreibt.«
    »Bisher hat uns außer dem Chef unserer türkischen
    Zulieferfirma noch niemand aufgespürt …« Der Rest von Marcs Satz ging in lauter Musik unter. Jetzt waren es nicht nur die Lautsprecher aus dem Rennboot, die dröhnten, sondern auch die Anlage der »Dogukan« war eingeschaltet worden.
    »ABBA«, stöhnte Marc und hielt sich die Ohren zu.
    »Haben wir das nicht schon längst abgefeiert?«
    »Erinnere dich, wir hatten eine Einladung zur Premierenfeier des Musicals in Stuttgart«, rief ihm Pia zu.
    »Wie in der Mode«, grinste Franco. »Alles kommt wieder!«
    Doch zunächst kam der Kapitän. Durch die Fenster gab er ein Zeichen ins Innere des Schiffes, und augenblicklich wurde die Lautstärke heruntergedreht. Er wies auf die jungen Gäste, die ausgelassen hinter ihm tanzten.
    »Ihre Tochter läßt fragen, ob wir nicht ein Seil hinter uns herziehen könnten. Sie würde sich mit ihren Freunden gern dranhängen.«
    »Wir fahren doch gar nicht.« Marc wies auf das nahe Ufer und auf den Baum, an dem das Heck des Schiffes angeleint worden war. »Ganz offensichtlich sind wir festgemacht.«
    12
    »Sie meint, wir könnten den anderen in Richtung Fethiye entgegenfahren, dann könnten sie gleich mitmachen.«
    »Könnten wir das?« Marc schaute Pia an.
    »Theoretisch schon.« Pia musterte die tanzenden
    Jugendlichen. »Hatten die Alkohol?« fragte sie den Kapitän.
    Der schüttelte den Kopf. »Bitter Lemon. Ich habe Hussein schon gefragt.«
    »Und dein Renntiger? Den können wir nicht hinterherziehen, wenn wir eine Horde Youngster an der Leine haben.«
    Franco stand schon auf. »Na, endlich kommt Leben in die Bude.« Er winkte einem der Jungen zu. »Wir ankern. Da hinten ist eine geschützte flache Stelle!«

    Die »Dogukan« hatte schon Fahrt aufgenommen. Der
    Dieselmotor stampfte durch ein Meer, das abends wunderbar glatt wurde, jetzt aber noch immer gewaltig in Bewegung war.
    Es wehte ein scharfer Wind, und überall schossen kleine Wellen spitz nach oben, ohne Gleichklang, sie züngelten empor und ließen sich wieder fallen, um gleich darauf wieder
    hochzuschießen. Der Wind strich über Bord und wirbelte die Hitze auf, die die brütenden Mittagsstunden auf den Planken hinterlassen hatten.
    »Action!« rief Marc,
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