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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller
Autoren: Hermann Maurer
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»Pfauentaube«, weil diese winzige Taubenart einen fächerähnlichen Schwanz hat.
    [14] Eine Variante des in Österreich bekannten »Jägerbrotes«, eine in den Kalkalpen gängige Distelart, hat eine ca. ein mm dicke »Bodenschicht«, die man als fast vollwertigen Brotersatz verwenden kann.
    Selten trägt sie ihren Anhänger. Noch immer ist sie unschlüssig, was er bedeutet und wie sie sich weiter verhalten soll. Aroha versteht auch nicht, warum er manchmal Bilder liefert, wenn sie die Augen schließt und manchmal nicht. Sporadisch und unvorhersehbar produziert er Eindrücke, oft aber bleibt er passiv. Aber selbst wenn sie ihn trägt, nimmt sie ihn vor dem Einschlafen immer ab. Sie hat Bedenken, den Anhänger zu tragen, die Augen zu schließen und durch den Schlaf die Kontrolle über das Öffnen ihrer Augen zu verlieren.
    Eines Abends, als sie auf der Lichtung liegt und im Begriff ist, vor ihrem verglimmenden Feuer einzuschlafen, vergisst sie, das Kapakapa abzunehmen. Sie beginnt zu dösen. Plötzlich lodert das Feuer vor ihr hoch auf. Sie merkt erst nach einer Schrecksekunde, dass es der Anhänger ist, der ihr die Bilder liefert:
    Ihr Vater wirft große Holzprügel ins Feuer, so dass die Funken hoch stieben und alle vor der Hitze zurückweichen. Es ist Guy Fawkes Nacht und es wird nicht nur ein großes Feuer geben, sondern auch ein Feuerwerk, das der Vater für die Familie und die Nachbarn vorführt .
    Das Bild schwankt ein bisschen. Die Geschichte geht einige Tage früher weiter:
    Der Vater ist über diverse Pulver im Chemiezimmer der Schule gebeugt und stellt Feuerwerkskörper her. Nur er darf das, als Direktor der Schule und als Naturwissenschaftler. Er füllt mit einem Lächeln das Pulver in Blechdosen und legt Zündschnüre hinein.
    Wieder schwankt das Bild, und es ist wieder Guy Fawkes Nacht, so als könnte sich der Anhänger nicht entscheiden, was er zeigen soll.
    Die Blechdosen werden gerade aufgestellt und die Zündschnüre angezündet. Feuer von Purpurrot bis Emeraldgrün, von Kobaltblau bis Magnesiumweiß schießen hoch ...
    Das Bild wird unscharf, stabilisiert sich wieder, springt zu einer Szene die Aroha nicht sehen will:
    Der Vater, der an Krebs stirbt, der Vater, der bis zum Ende vergeblich dagegen ankämpft.
    Aroha zwingt sich ihre Augen zu öffnen. Der »Spuk« ist weg. Ein kühler Wind bläst über die Lichtung, das Feuer glimmt noch einmal auf. Aroha nimmt entschlossen den Anhänger ab. Sie versteht, was dieser tut, noch weniger als zuvor: Bisher zeigte er immer nur emotional positive Ereignisse und Bilder, warum dann heute die Szenen mit ihrem todkranken Vater, an die sie sich nicht erinnern will?
    Es ist an diesem Abend, an dem sie noch lange wach liegt, als es Aroha endgültig klar wird, dass sie anders ist als andere. Sie ist nicht besonders an Männern interessiert, obwohl das die meisten 17-jährigen Frauen oder Mädchen offenbar als das Wichtigste ansehen. Sie empfindet umgekehrt den Unterricht an der Universität als Vergnügen, auch in den von vielen gehassten Fächern wie etwa Mathematik. Und sie hat einen Anhänger, den sie nicht versteht, der aber wohl irgendwie zu ihr gehört und ihr Leben mit ihrer Vergangenheit verbindet.
    Vorsichtig nimmt sie das Kapakapa in ihre Hand, schließt die Augen und »sieht« ein Bild aus alten Zeiten:
    Tawhirimatea (der Wind) stürmt und singt in dem Baumspitzen neben dem alten Haus in dem Dorf ihrer Großmutter .
    Tränen stürzen Aroha aus den Augen, denn sie erinnert sich sehr gut an diesen Tag der großen Zurückweisung, wo sie das erste Mal erleben musste, was es heißt, nirgendwo hin zu gehören. Sie denkt: ‚Warum bin ich nicht braun oder weiß, warum bin ich dazwischen?‘ Aber sie beschließt an diesem Abend, das Beste aus dem zu machen, was sie ist. Sie wird wie eine Weiße studieren und erfolgreich sein. Und sie wird den Wurzeln ihrer Mutter nachgehen und wird das Wesen der Flüsse, der Berge, der Täler, der Seen, der Menschen und des Lebens finden. Und sie ist sicher, die Alten werden ihre eines Tages helfen können, das Rätsel des Kapakapas zu entschlüsseln.

3. Aorama - Die Welt des Lichtes

    Aroha beschließt nach einigen Wochen, Tagträumereien und wundersame Vorkommnisse zu ignorieren und sich in ihre Universitätsarbeit zu vertiefen. Sie versteckt den Anhänger tief in einer Schublade: Sie will sich nun ganz auf ihr Biologiestudium konzentrieren, will zeigen, dass sie so gut oder besser ist wie die rein europäischen
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