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Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Xperten 1.2 - Der Mindcaller

Titel: Xperten 1.2 - Der Mindcaller
Autoren: Hermann Maurer
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seine Finger gleiten, bewundert sie und legt sie dann neben die vorhergehenden in eine schöne Reihe. Plötzlich kullert eine der Kugeln weg, Herbert will sie aufhalten, streift dabei an eine weitere an und mit einem leisen ‚Plumps‘ verschwinden zwei Kugeln im Becken. Das Wasser bremst den Fall. Herbert weiß, dass keine brechen wird. Er wartet, bis sich die Wasseroberfläche wieder beruhigt, um dann die Kugeln herauszuholen.
    Erschrocken starrt er in das Becken. Keine einzige Kugel ist zu sehen. Herbert wird hektisch, er zählt die Kugeln, zwei fehlen, sie müssen im Becken liegen und im klaren Wasser leicht sichtbar sein. Sie sind aber verschwunden.
    [39] Helicaliten sind sehr seltene Tropfsteingebilde. Es gibt mehr als hundert widersprüchliche Theorien, wieso ein Tropfstein waagrecht (und meist spiralig) aus einer Wand herauswachsen kann. Solche Helicaliten sind wertvoll. Jeder, der einen solchen abbricht oder auch nur in einem Mineraliengeschäft kauft, sollte sich bewusst sein, dass er ein Erbe der Natur aus kleinlichen Gründen vernichtet.
    Die Kugeln müssen unter die Felsen geraten sein, vielleicht in eine kleine Einbuchtung. Herbert entkleidet sich, steigt stöhnend in das sehr heiße Wasser. Nur allmählich kann er sich an die große Hitze gewöhnen. Er greift unter den Felsen, stellt dabei zu seiner Überraschung fest, dass das Becken immer tiefer wird und weiter in den Felsen hineinreicht als er annehmen konnte. Herbert hat mit der hohen Temperatur des Wassers zu kämpfen. Er steigt wieder heraus um sich abzukühlen. Er weiß, dass er beim nächsten Mal ganz untertauchen muss und bis an das Ende des Beckens unter dem Felsen tauchen wird. Er hofft, dass es nicht zu weit geht, und nicht zu dunkel wird.
    Er atmet mehrmals tief durch, steigt in das Wasser, zögert kurz, taucht dann unter und bewegt sich tastend unter Wasser immer weiter in das Becken unter dem Felsen. Nach etwa zwei Metern wird er nervös: ‚Wie weit geht das noch?‘, doch merkt er auch, dass es nicht dunkler wird. Er streckt eine Hand in die Höhe, über ihm ist Luft! Vorsichtig taucht er auf.
    Er befindet sich in einer kleinen Höhle, in die durch Ritzen und Löcher etwas Licht hereindringt: Von außen wird das wohl aussehen wie eine der vielen Stellen, wo Dampf aus dem Boden dringt, überlegt er. In der Halbdämmerung erkennt er eine Stelle, wo der Höhlenboden nicht von Wasser bedeckt ist. Aufatmend geht er die zwei Schritte dorthin und setzt sich nieder. Er hatte schon langsam das Gefühl, gar gekocht zu werden!
    Sobald sich Herbert an die Lichtverhältnisse gewöhnt hat, sieht er zu seiner Freude die beiden Glaskugeln. Er holt sie und schaut sich dann weiter um. Die »Höhle« verdient den Namen kaum. Es ist nicht viel mehr als ein natürliches Gewölbe von vielleicht drei Metern Durchmesser, das sich über die Wasseroberfläche erstreckt. Nur an der Stelle, wo er sich befindet, ist ein schmaler Streifen ohne Wasser. Etwa eineinhalb Meter darüber ist eine Nische und da sieht Herbert zu seiner Verblüffung weitere Glaskugeln liegen. Er greift hin; sie sind fest angewachsen und glänzend; schwarz. Er will eine mit Gewalt herausbrechen, doch da erinnert er sich an die zornigen Worte seines Vaters, als er seinerzeit den Helicaliten abbrechen wollte. Was immer dieses Naturwunder ist, er wird es unberührt lassen und es nie jemanden erzählen. Als er im Begriff ist, sich zurückzuziehen, sieht er neben den Kugeln noch etwas liegen, das offensichtlich jemand hier vergessen hat. ‚Also bin ich nicht der Erste, der hier ist‘, durchfährt es Herbert enttäuscht. Dieses zweite Stück ist auch aus dunklem Material und schaut wie ein Fischhaken aus. Er nimmt es in die Hand. Es ist erstaunlich glatt, nur an einer Stelle kantiger, als wäre hier einmal ein anderes Stück gewesen. Ohne viel zu überlegen, nimmt er es mit.
    Er taucht mit den Kugeln und der Schnitzerei ins Freie und beeilt sich, nach Hause zu kommen. Am Bett seiner Mutter sitzt seine Großmutter, die »Altehrwürdige« von Whakarewarewa.
    »Wo warst du so lange, Herbert?«, fragt die Mutter.
    »Ich war ein bisschen spazieren, du weißt schon. Aber schau, was ich dabei gefunden habe.« Herbert zieht die Fischhakenschnitzerei heraus und zeigt sie der Mutter.
    »Hübsch«, meint sie. Sie ist verblüfft, als ihre Mutter ihr die Schnitzerei energisch aus der Hand nimmt. Die Großmutter schaut sich das Stück genau an. Dann blickt sie Herbert ehrfürchtig an.
    »Herbert, heute ist
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