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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux
Autoren: Stephen Baxter
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dessen hatten sie gelassen darauf reagiert… zumal sie mit ihren Kindern wiedervereinigt wurden. Die Menschlichen Wesen hatten ohnehin nicht gewußt, was sie hier erwartete. Sie hätten sich die strahlende Pracht von Parz genauso wenig vorstellen können wie sie selbst, bevor Toba sie zum erstenmal in die Stadt mitgenommen hatte. Für die kleine Gruppe Menschlicher Wesen waren die vielen Leute, die großen, geheimnisvollen Maschinen und die scheinbar achtlos in der Luft verstreuten wertvollen Artefakte schon Wunder genug.
    Ein Abschnitt der Stadt-Wolke war zum Verbandsplatz erklärt worden. Dura und Toba glitten durch die Trümmerwolke, bis sie schließlich die Patienten erreichten, die miteinander vertäut in der Luft schwebten. Verlegen ließ Dura den Blick über die Patienten schweifen. Viele Leute waren durch den Störfall so schwer verletzt worden, daß sie sich nie wieder richtig erholen würden; aber das Pflegepersonal ließ ihnen die bestmögliche Pflege angedeihen. Das Verbandszeug machte einen sauberen Eindruck. Parz hatte Glück im Unglück gehabt – die Druckwelle war so stark gewesen, daß viele kleinere, robuste Gegenstände – wie medizinische Instrumente – einfach in die Luft geschleudert wurden und dabei unbeschädigt blieben.
    Als sie sich dem Mittelpunkt des improvisierten Krankenhauses näherten, wurden sie von Muub, dem früheren Leibarzt, begrüßt. Muub hatte die unpraktische Robe gegen ein Kleidungsstück eingetauscht, das wie der Overall eines Fischers aussah. So fröhlich hatte Dura den Arzt noch nie erlebt – er wirkte förmlich befreit.
    Muub führte sie zu Adda. Der alte Oberströmler bewachte einen großen, versiegelten Kokon. Dura wußte, daß Bzya, der verkrüppelte Fischer, der nach wie vor nur zusammenhanglose Sätze über die verätzten Lippen brachte, in diesem Kokon steckte. Zur Zeit schlief er. Adda verbrachte die meiste Zeit bei seinem Freund, wachte über seinen Schlaf und half Jool und ihrer Tochter Shar, die von der Decken-Farm zurückgekehrt waren, bei seiner Pflege.
    Adda umarmte Dura und erkundigte sich dann nach dem Rest der Menschlichen Wesen. Nachdem Dura ihm von Mur und Lea erzählt hatte, schaltete Muub sich ein: »Es gibt zwar einige Reibungspunkte, aber ansonsten arbeiten eure Oberströmler gut mit den Bürgern von Parz zusammen. Meinen Sie nicht auch, Adda?«
    »Vielleicht«, erwiderte der alte Mann mit dem üblichen düsteren Gesichtsausdruck. »Vielleicht auch nicht. Vielleicht sind wir schon zu verdammt gut ›angepaßt‹.«
    Dura lächelte. »Du bist ein böser Zyniker, mein lieber Adda. Schließlich hat niemand die Menschlichen Wesen gezwungen, herzukommen und den Städtern bei den Aufräumungsarbeiten zu helfen.«
    »Wir freuen uns aber, daß ihr hier seid«, sagte Muub. »Ohne eure am Oberlauf gestählten Muskeln würden wir nur halb so schnell vorankommen.«
    »Sicher. Solange wir mit unseren ›am Oberlauf gestählten Muskeln‹ nicht einen neuen, schönen Käfig für uns bauen.«
    »Adda…«, sagte Dura.
    »Aber ihr habt doch nie in einem Käfig gesteckt«, sagte Toba Mixxax nervös. »Ich verstehe nicht.«
    Muub hob die Hände. »Adda hat recht. Und wo wir nun die Stadt wiederaufbauen, sollten wir auch unsere Einstellung ändern. Die Menschlichen Wesen haben durchaus in einem Käfig gesteckt, Toba. Wie wir alle in einem Käfig aus Ignoranz, Vorurteilen und Unterdrückung gelebt haben.«
    »Ist das ihr Ernst?« fragte Dura skeptisch.
    »Brauchen wir überhaupt eine Stadt?« fragte Adda knurrig. »Vielleicht sollten wir darauf verzichten.«
    Dura schüttelte den Kopf. »Da bin ich mittlerweile anderer Meinung. Von den Vorteilen einer Stadt – der Stabilität, dem gesammelten Wissen und der medizinischen Versorgung – profitieren alle Bewohner des Mantels.« Sie musterte Muub. »Nicht wahr?«
    Er nickte. »Über die Subsistenzwirtschaft werden wir wohl nie hinauskommen. Aber das Selbstverständnis der Stadt als Festung und Gefängnis müssen wir überwinden. Deshalb planen wir eine Anzahl von Satelliten-Gemeinden mit der Stadt als Drehkreuz. Es hat keinen Zweck, die Menschheit an einem Ort zu konzentrieren und sie dem Risiko von äußeren – und inneren – Katastrophen auszusetzen.«
    Adda schnaubte. »Sie sprechen über die menschliche Natur. Was sollte die Menschen wohl daran hindern, neue Gefängnisse und Festungen zu bauen?«
    »Nur die unablässigen Anstrengungen aller Männer und Frauen, die guten Willens sind«, sagte Muub. »Hork teilt
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