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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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knapp.
    »Historisch gesehen nicht.«
    »Und«, fügte Buffy hinzu, »Dr. Gregory wurde kein Blut entzogen.«
    Vielen Dank, dass du uns daran erinnerst, Buffy, dachte Xander und
entsann sich der beachtlichen Menge Blut in jenem Kühlschrank. Zuerst hatte er
sich einzureden versucht, es stamme von dem Fleisch, das dort für gewöhnlich
aufbewahrt wurde, doch nicht einmal Xanders enormes Talent zur Selbsttäuschung
reichte so weit.
    Laut sagte er: »Also gibt es da draußen noch etwas anderes? Außer
dem Gabelmann? Na, Masse, wir leben hier scheinbar auf der Insel der Monster.«
    »Wir leben an einem Höllenschlund«, erinnerte Buffy ihn. »In einem
Zentrum mystischer Konvergenz.« Giles warf ihr einen Blick zu, und sie fügte
zerknirscht hinzu: »Das ist vermutlich dasselbe.«
    »Ja«, nickte Giles, »hier häufen sich unerfreuliche Dinge, das
stimmt, aber wir wissen nicht, ob hier außer diesem gewissen Burschen noch
etwas sein Unwesen treibt. Er ist immer noch unser Hauptverdächtiger.«
    »Wo wurde dieser Mann noch gleich getötet?«, fragte Buffy. »Im
Weatherly Park?«
    »Buffy«, sagte Giles, »ich weiß, dass du aufgebracht bist, aber
dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um auf die Jagd zu gehen. Nicht, solange
wir nicht mehr wissen. Versprich mir bitte, dass du nichts Unbesonnenes
unternimmst.«
    »Ich schwöre es«, antwortete Buffy glaubwürdig.
    Xander musste ungeachtet der Situation beinahe lachen. Er wusste
genau, dass Buffy bei Einbruch der Dunkelheit schnurstracks in den Weatherly
Park aufbrechen würde.
     
    Bei Einbruch der Dunkelheit schlüpfte Buffy in die Jacke, die Angel
ihr gegeben hatte (warum musste er bloß etwas so Liebes und Hinreißendes tun?),
und machte sich unverzüglich auf den Weg in den Weatherly Park. Dieser Park war
bei weitem nicht so groß wie manch andere städtische Grünanlage, und Willow
hatte ihr ein wenig über seine Geschichte erzählt, als sie zusammen mit Xander
an einem der letzten Wochenenden dort spazieren gegangen waren. Hier stand
einst Weatherly Mansion, das Anwesen der damals reichsten Familie von
Sunnydale. Im Jahre 1969 war dann Augustus »Gussie« Weatherly völlig
durchgedreht und musste in eine Anstalt eingeliefert werden. Buffy hatte Giles
schon immer mal fragen wollen, ob Gussies Irrsinn irgendwie mit dem
Höllenschlund in Verbindung gestanden hatte.
    Nachdem Gussie sechs Jahre später in einer Klapsmühle das
Zeitliche gesegnet hatte, hatten seine Erben - die heute in New York lebten -
das Grundstück an die Stadt Sunnydale verkauft, die aus dem Anwesen eine
öffentliche Grünanlage gemacht hatte. Früher hatte der Park am Stadtrand
gelegen, doch heute war er von Häusern umgeben.
    Vor nicht allzu langer Zeit war ein Zaun um die Anlage gezogen
worden. Willow wusste zu berichten, dies wäre geschehen, um nachts, wenn der
Park geschlossen war, die Obdachlosen draußen zu halten. Keine sonderlich gute
Arbeit, wenn sie trotzdem hier niedergemetzelt werden, dachte Buffy, während
sie besagten Zaun überwand.
    Die Nacht war still, und es wehte kein Lüftchen. Wie in einem
Grab, dachte sie und schlug sich den Gedanken sogleich aus dem Kopf. Für eine
Sechzehnjährige denke ich viel zu oft an Gräber. Nichtsdestotrotz bedeutete die
Stille, dass sie unweigerlich irgendetwas Ungewöhnliches hören würde - zum
Beispiel den Typ mit der Gabel.
    »Du solltest heut Nacht aber nich hier draußn sein, kleine Lady«,
sagte eine unartikulierte Stimme so plötzlich, dass Buffy beinah aus der Haut
fuhr. Sie wirbelte herum und sah einen Obdachlosen auf sich zu schlurfen. Er
trug einen Mantel, der für das sonnige Kalifornien viel zu warm war, und eine
Flasche in einer Papiertüte.
    Gut gemacht, Jägerin, dachte sie ärgerlich über sich selbst. Ich
hätte ihn kommen hören müssen. Ein Aroma wie von verrotteten Pfirsichen stieg
ihr in die Nase. Und ich hätte ihn riechen müssen.
    »Is gefährlich«, fuhr der Kerl fort und machte sich in die
Richtung davon, die ihm die Flasche weisen mochte.
    Buffy bog um eine Ecke und stieß auf etwas, das wie eine auf dem
Boden ausgestreckte Leiche aussah - ein weiterer Obdachloser, der ebenso
unpassend angezogen war wie der letzte. Er schien tot zu sein.
    In der nächsten Sekunde begann der Penner zu schnarchen.
    Während eine leichte Brise ein nahes Gebüsch rascheln ließ, fragte
sie sich, was sie als Nächstes tun sollte.
    Sie hielt auf das Gebüsch zu, ehe ihr zu Bewusstsein kam: Hier
geht gar kein Wind, der diesen Busch rascheln
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