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Xander, auf Liebe und Tod

Xander, auf Liebe und Tod

Titel: Xander, auf Liebe und Tod
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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lassen könnte. Da drin bewegte
sich etwas…
    Sie machte Anstalten, die Zweige zur Seite zu schieben, da
bemerkte sie, dass das Gestrüpp nicht im Erdboden verwurzelt, sondern nur
herbeigeschafft worden war, um einen Luftschacht zu verbergen.
    Dreimal darfst du raten, wer das getan hat, dachte sie. Und
bestimmt ist er ein großer Fan von A Farewell to Arms.
    In diesem Moment sprang er sie an.
    Auf den ersten Blick sah er wie ein typischer Vampir aus:
Fangzähne, vorgewölbte Stirn, keine Brauen, Augen unter schweren Lidern. Er
trug sein Haar länger als heutzutage unter stilbewussten Blutsaugern üblich,
aber Buffy wollte nicht kleinlich sein.
    Was ihn indes aus der Masse heraushob, waren die fünfzehn
Zentimeter langen, rasiermesserscharfen gabelartigen Krallen an Stelle seiner
rechten Hand.
    Fünfzehn Zentimeter lange, rasiermesserscharfe Krallen, die jetzt
genau auf Buffys Kopf zielten…
    Sie wich seinem Hieb aus. Er hatte sich so vehement auf sie
gestürzt, dass er ihr nun unversehens den Rücken zukehrte. Buffy schlug ihren
Vorteil daraus und landete zwei Tritte in seine untere Rückenpartie, bevor er
zu einem weiteren Schlag ausholen konnte. Erneut wich sie aus und trat noch
zweimal erfolgreich zu. Dann schickte sie zur Sicherheit noch einen Kinnhaken
hinterher.
    Der Vampir holte zum dritten Mal aus. Nicht schon wieder, dachte
Buffy. Der Krallenmann schien nur diese einzige Angriffstaktik zu beherrschen.
Dieses Mal packte sie seinen Arm und nutzte seinen Schwung, um ihn mit einem
klassischen Aikido-Kunstgriff herumzuwirbeln.
    Er landete mit einem dumpfen Laut auf dem Rücken. Rasch brachte
Buffy einen Pflock zum Vorschein und schickte sich an, ihm den Rest zu geben.
    Unglücklicherweise rollte er sich jedoch im letzten Moment zur Seite und wollte sich aufrappeln. Buffy streckte ihn mit
einem weiteren Tritt zu Boden und…
    »Keine Bewegung! Polizei!«
    Na toll.
    Eine Hand voll Cops kam den Hügel heruntergelaufen - angeführt
ausgerechnet von dem ersten Obdachlosen. Kein Wunder, dass er mich gewarnt hat,
erkannte Buffy. Sie wollen ihren Mörder fangen, und dazu spielt einer
undercover den Penner. Tja, tut mir Leid, Jungs, aber das hier liegt weit
außerhalb eurer Zuständigkeit.
    Der Krallentyp nutzte Buffys Unachtsamkeit und verschwand wie ein
Blitz im Gebüsch.
    »Ich hab ihn gehört. Sofort ausschwärmen!«, schrie einer der Cops.
    Buffy fluchte und setzte dem Blutsauger nach.
    Sie erreichte den Zaun, als der Krallentyp gerade auf die andere
Seite geklettert war. Dann ging er auf eine Frau los, die mit einer
Einkaufstüte in jeder Hand den Gehweg entlangkam.
    Buffy wollte ihr gerade eine Warnung zurufen und über den Zaun
flanken, als sie etwas sah, das sie erstarren ließ.
    Die Frau wandte sich um, und sie erkannte Miss French, die
Bio-Vertretung.
    Sie blickte dem Krallentyp direkt ins Gesicht.
    Und der Vampir wich zurück!
    Nein, er weicht nicht nur zurück, dachte Buffy irritiert, er
scheint richtiggehend geschockt zu sein. Sie hatte während ihrer ganzen Zeit
als Jägerin noch nie einen Vampir gesehen, der so voller Angst gewesen war - es
sei denn, es ging um direktes Sonnenlicht.
    Der Vampir huschte wie eine getretene Katze zu einem Kanaldeckel,
schleuderte ihn zur Seite und verschwand in der Kanalisation.
    Miss French, die während dieser ganzen Szene nicht einmal mit der
Wimper gezuckt hatte, wandte sich ab und setzte ihren Weg fort, als wäre nichts
geschehen.
     

4
     
    Na schön, dachte Buffy, als sie am nächsten Morgen, kurz vor dem
Biologieunterricht in die Bibliothek ging, Giles wird mir natürlich als Erstes
die Leviten lesen, weil ich letzte Nacht jagen war…
    »Du warst letzte Nacht jagen.«
    Zwei Punkte für die Auserwählte.
    Aber Giles war noch nicht fertig. »Und du hattest mir versprochen,
es nicht zu tun.«
    »Ja, ich habe gelogen. Ich bin ein schlechter Mensch. Weiter im
Text.«
    »Hast du jemanden mit einer Gabel gesehen?«, fragte Giles ein
wenig scharf.
    »Eher jemanden mit riesenlangen Krallen.«
    Giles, der eindeutig nicht mit einer positiven Antwort gerechnet
hatte, warf ihr einen raschen Blick zu. »Oh«, sagte er. »Na ja, wenigstens bist
du nicht verletzt.«
    »Und«, fuhr sie fort, »ich habe noch etwas gesehen - etwas
viel Interessanteres als den gewöhnlichen Allerweltsvampir.«
    »Oh?«
    »Sie kennen doch Miss French, die Lehrerin, die Dr. Gregory
vertritt?«
    Als sie den Namen der Vertretung nannte, tat Giles etwas, das
Buffys Wächter noch nie zuvor getan hatte. Ein
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