Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wyoming 2 - Wildes Herz

Titel: Wyoming 2 - Wildes Herz
Autoren: Johanna Lindsey
Vom Netzwerk:
war, kehrte beim Klang dieses Namens in seine Augen zurück. Niemand hatte je gewagt, ihn so zu nennen, selbst in seiner Kindheit nicht. »Du warst immer schon beklagenswert ehrlich. Das gehört zu den Dingen, die ich am meisten an dir bewundert habe. «
    »Und ich dachte, es sei mein ausgeprägtes Gespür für Pferde. «
    »Das auch. « Auch ihm mißlang der Versuch zu lächeln.
    »Hast du Schmerzen? « fragte sie zaghaft.
    »Nichts, was ich inzwischen nicht gewöhnt wäre. «
    »Hat der Arzt dir etwas... «
    »Für später, mein Liebling. Ich wollte klar bleiben, um mich zu verabschieden. «
    »O Gott! «
    »Davon will ich jetzt nichts hören. « Er bemühte sich, streng zu wirken, doch es war ihm nie gelungen, streng mit ihr umzugehen. »Bitte, Jocelyn. Ich ertrage es nicht, dich weinen zu sehen. «
    Sie wandte den Kopf ab, um die Tränen fortzuwischen, doch als sie ihn wieder ansah, strömten neue Tränen über ihre Wangen. »Es tut mir leid, aber es tut einfach so weh, Eddie. Ich hätte dich nicht lieben dürfen, nicht so sehr«, sagte sie unumwunden.
    Eine Bemerkung wie diese hätte ihn noch vor wenigen Tagen zum Lachen gebracht. »Ich weiß. «
    »Du hast von zwei Monaten gesprochen, und ich dachte -ich dachte, ich würde mich in so kurzer Zeit nicht so sehr mit dir verbunden fühlen. Ich wollte dir die letzten Monate verschönen, dich glücklich machen, wenn ich könnte, weil du so viel für mich getan hast. Aber ich wollte dir nicht so nahekommen, daß es weh tut, wenn... aber das hätte nichts geändert, stimmt's? « Ein verschmitztes Lächeln trat auf ihre Lippen und verschwand sogleich. »Ehe diese zwei Monate vorüber waren, habe ich mir schon viel zuviel aus dir gemacht. O Eddie, kannst du uns nicht noch etwas mehr Zeit lassen? Du hast die Ärzte schon einmal zum Narren gehalten. Du kannst es ein zweites Mal tun, oder nicht? «
    Wie sehr er sich danach verzehrte, ja zu sagen. Er wollte dieses Leben nicht hergeben, nicht gerade jetzt, da er erst so spät sein Glück gefunden hatte. Aber er hatte ihr nie etwas vorgemacht, und das würde er jetzt auch nicht tun. Es war egoistisch von ihm gewesen, sie zu heiraten, denn es hätte so viele andere Möglichkeiten gegeben, ihr zu helfen. Aber es war geschehen, und er konnte die Zeit, die er mit ihr verbracht hatte, nicht wirklich bereuen, wenn sie auch noch so kurz gewesen war und ihr jetzt diesen Kummer bereitete. Er hatte sich jemanden gewünscht, dem er etwas bedeutete, und er bedeutete ihr sehr viel. Ihm war nur einfach nicht klargewesen, daß es ihm selbst das Herz brechen würde, sie jetzt verlassen zu müssen.
    Er drückte als Antwort auf ihre flehentliche Bitte ihre Hand. Als er ihre Schultern heruntersacken sah, wußte er, daß sie verstanden hatte. Er seufzte und schloß die Augen, aber nur einen Moment lang. Es hatte ihm immer so viel
    Freude bereitet, sie anzusehen, und genau das brauchte er jetzt.
    Sie war unglaublich schön, obwohl sie die erste gewesen wäre, die ihn verspottet hätte, wenn er das gesagt hätte, und zwar mit Recht, denn ihre Schönheit entsprach nicht im entferntesten der Mode ihrer Zeit. Ihr Teint war zu kräftig, um als elegant zu gelten, ihr rotes Haar so leuchtend wie eine auflodernde Flamme, ihre grünen Augen von einem ungewöhnlich hellen und doch strahlenden Grün, und zudem waren sie zu ausdrucksvoll. Wenn Jocelyn jemanden nicht mochte, sah man es ihr an den Augen an, denn sie war so aufrichtig, daß sie sich selbst damit schadete. Schon die elementarsten Grundlagen der Falschheit waren ihr fremd. Sie hatte aber auch nichts mit anderen Rotschöpfen gemeinsam, da ihre makellose Elfenbeinhaut keine einzige Sommersprosse aufwies und so hell war, daß sie fast durchscheinend wirkte.
    Ihre Gesichtszüge waren schon eher eingängig, ein kleines ovales Gesicht mit sanft geschwungenen Augenbrauen, einer kleinen, geraden Nase und einem zarten, weichen Mund. Ihr Kinn reckte sich stur in die Luft, aber darin lag kein Hinweis auf ihr Verhalten, zumindest nicht, soweit Edward es wußte. Das einzige Mal, daß sie sich ihm gegenüber stur gezeigt hatte, war, als es um den Plan ging, England zu verlassen. Sie hatte dagegen protestiert, aber schließlich hatte sie auch in diesem Punkt nachgegeben.
    Was den Rest anging - nun ja, selbst er mußte zugeben, daß ihre Figur etwas voller hätte sein können. Sie war eine Spur größer als der Durchschnitt, wenn auch ein ganzes Stück kleiner als er mit seiner mittleren Statur. Sie war immer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher