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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese
Autoren: Laura Buzo
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er sie auch nicht wirklich geliebt, aber er war besessen von der Vorstellung von ihr, die er für sich geschaffen hat. Junge, Junge, hat er sich daran geklammert. Er konnte die Dinge einfach nicht so sehen, wie sie waren. Letzten Endes stirbt er an einer Kugel, die für Daisys fremdgehenden A-Loch-Gatten bestimmt gewesen war. In seinem traumhaft schönen Swimmingpool.
    Penny hat mir inzwischen mehrfach nahegelegt, dass ich vielleicht mal der Realität ins Gesicht sehen und akzeptieren sollte, wie extrem unwahrscheinlich es ist, dass Chris und ich jemals zusammenkommen, und deshalb aufhören sollte, mich selbst zu quälen. Ich wünschte, ich könnte es. Das wäre sicher vernünftig.
    Unsere Clique in der Schule fängt gerade an, sich mit den Jungs aus der Jungenschule desselben Jahrgangs zu treffen. Selbstverständlich nicht mit den Alphatieren, weil unsere Gruppe nur im mittleren Drittel der gesellschaftlichen Rangliste steht. Manchmal kommen sie in der Mittagspause kurz zu uns rüber und wechseln ein paar Worte mit uns, vor allem mit Penny. Es sieht ganz danach aus, als ob wir bald mit ein paar von ihnen zu Mittag essen könnten, und wenn wir erst mal mit ihnen zu Mittag essen, wird das logischerweise dazu führen, dass wir demnächst mit ihnen nach der Schule an der Bushaltestelle stehen werden. Vielleicht findet sich dann ein realistischeres Ziel für meine Gefühle.
    Aber es hat gar keinen Sinn zu versuchen, Chris nicht mehr lieben zu wollen. Dies ist mein Virus.
    Am Freitag vor der Party haben wir in der letzten Stunde Mathe. Ich erzähle Penny, dass ich bestimmt ein Hirn-Aneurysma oder so was kriege, wenn ich Chris nicht endlich küsse.
    »Oh Mann, mein Kopf tut so weh. Er tut so weh, er wird gleich platzen.«
    »Ach, meine Süße«, antwortet Penny.
    »Wenn er mich nur einmal küssen würde, richtig, auf den Mund, dann könnte ich vielleicht glücklich sterben. Wenn Gott mir das gewähren würde, ich schwöre, ich würde ihn nie mehr wieder um irgendwas bitten.«
    »Du glaubst doch gar nicht an Gott«, erinnert mich Penny. »Und ich garantiere dir, wenn du es einmal bekämst, würdest du nur noch mehr davon wollen.«
    Ich verschränke die Arme und schmolle.
    Je näher der Tag der Party rückt, desto weniger interessiert sich Chris für Svetas Schenkel, aber dafür erwischt ihn der Kathy-Virus einmal mehr. Ich sehe, wie er durch seine Adern fließt und seine Blutgefäße und Pupillen weitet. Chris hofft darauf, dass diese Party der Startschuss für den erfolgreichen Abschluss der Mission »Suche nach der perfekten Frau« sein wird, wie er mir in der Teepause erzählt.
    »Du solltest mal sehen, wie Bianca wohnt. Wunderschöner Blick auf den Hafen, auf die Lichter der Großstadt. Ich werde meinen Arm um Kathy legen und ihr ins Ohr flüstern: ›Eines Tages wird all das dir gehören.‹ Die Sonne geht unter. Ein paar Drinks werden ihr Übriges tun. Es wird wundervoll, es wird ein Wunder geschehen, Kleine.«
    Einem Wunder gleich, erscheint da gerade Kathy im Pausenraum und macht sich eine Tasse Internationale Röstung.
    Er verschlingt sie mit den Augen, so wie man ein saftiges Steak nach einer Sechstageswanderung verschlingt, während der es nur Trockengemüse gegeben hat. Ich kenne diesen Blick.
    Nach der Schicht sammeln Chris und die anderen Jungs Geld ein, um für die Party ein paar Paletten Bier zu besorgen. Bianca rümpft die Nase und meint, wir könnten doch einfach das Zeug von ihrem Dad trinken.
    Ich überlege, was ich anziehen soll. Aber das hält nicht lange an, weil meine gesamte lässige Garderobe aus Jeans, T-Shirts und Stiefeln besteht. Wenn es kalt ist, ziehe ich einen Pulli drüber. Ich kann mir für die Party auch nichts Neues kaufen, weil ich in Umkleidekabinen absolute Panik kriege und sowieso kein Händchen für Klamotten habe. Liza hat mir manchmal was geborgt, aber sie hat alles mit nach Bathurst genommen. Und Mum ist nach der Arbeit meist zu erledigt, als dass ich sie um Rat fragen könnte. Penny ist einen Kopf größer als ich und ihre Sachen passen mir nicht. Außerdem ist sie selbst ein Fan von Jeans und T-Shirts und versteckt sich gern hinter ihren Haaren.
    Also füge ich mich der Tatsache, dass die Wahl entweder auf das graue, das weiße, das schwarze oder das dunkelblaue T-Shirt fallen wird. Ich entscheide mich schließlich für das dunkelblaue. Es ist eh unwichtig, sage ich mir. Er wird sowieso keinen Blick für etwas anderes als Kathy haben. Pff.
    Am Tag vor der Party gesteht mir
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