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Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick
Autoren: Tessa Radley
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ausdrücklichen Wunsch hin – seitens der Kincaid-Familie entgegengebracht wurde.
    „Möchtest du auch tanzen?“, fragte Rakin mit rauer Stimme.
    Noch immer schweigend, reichte sie ihm die Hand. Wieder spürte sie, wie viel Kraft in seinen Händen lag. Ihr fiel ein, wie sie vorhin im Spiegel ihre Lippen betrachtet und sich dabei vorgestellt hatte, von dem schönen Fremden geküsst zu werden.
    Um sich und ihre geheimsten Sehnsüchte nicht zu verraten, schlug sie die Augen nieder. „Aber ja, gern.“
    Als er auf dem Parkett den Arm um sie legte, empfand sie die Berührung fast als Schock. Welche Versuchungen sich aus dieser Situation ergaben!
    Um die Nähe aushalten zu können, fragte sie, während sie sich zur Musik bewegten: „Du kennst Eli seit Harvard, oder?“
    „Ja. Wir hatten einige Kurse gemeinsam, und wir sind oft miteinander wandern gegangen. Wir sind beide sehr gern draußen.“
    „Von Eli weiß ich, dass ihr auch in der Rudermannschaft wart.“
    Lächelnd nickte er. „Ungewöhnlicher Sport für einen Wüstensohn, oder?“
    „Ja, allerdings“, bestätigte Laurel ebenfalls lächelnd. Dann sah sie ihn prüfend an. „Erzähl mir von Diyafa, deiner Heimat. Bisher kenne ich nur den Namen. Von Eli. Diyafa“, wiederholte sie und ließ sich dabei den Klang auf der Zunge zergehen. „Hört sich an wie eine ganz andere Welt.“
    „Ist es auch“, bestätigte er. „Die Nächte sind warm und trocken, und einen klareren Sternenhimmel als über der Wüste habe ich nie gesehen.“ Er sprach leise, aber voller Begeisterung.
    „Wie schön! Am liebsten würde ich es nicht zugeben, aber ich bin nie aus den Vereinigten Staaten herausgekommen.“
    „Nie?“
    „Nie. Dabei war es immer mein Traum zu reisen.“
    Das war ja Punkt sechs auf ihrer Liste. In ferne Länder reisen. Sie stellte sich vor, wie sie auf dem Markusplatz in Venedig stand oder in Ägypten vor der Sphinx. Hauptsache weit weg von Charleston.
    „Ich habe mir vorgenommen, den Traum wahr werden zu lassen. Einen Reisepass habe ich mir schon besorgt.“ Sie trug ihn bei sich, in ihrer Handtasche, zusammen mit der Liste – und dem Brief ihres Vaters, den sie am Tag der Testamentsöffnung bekommen hatte.
    „Da bietet sich ja meine Heimat als Reiseziel förmlich an“, sagte Rakin.
    Er glaubte jetzt doch hoffentlich nicht, dass sie es auf eine Einladung anlegte? „Ich kann unsere frische Bekanntschaft doch nicht gleich so ausnutzen“, wehrte sie ab.
    „Warum denn nicht?“
    Sie senkte die Lider. „Wir kennen uns ja kaum.“
    „So etwas lässt sich ändern“, entgegnete er amüsiert.
    Sie sah ihn. Jetzt flirtete sie tatsächlich mit ihm! Punkt drei ihrer Liste!
    Auch wenn er Elis bester Freund war – sie würde ihn so schnell nicht wiedersehen. Schließlich waren sie sich auch bisher nicht begegnet. Er war ein viel beschäftigter Mann … Waren das nicht ideale Voraussetzungen?
    Sollte sie etwa kneifen? Nein! Jetzt war die Zeit zum Handeln gekommen. „Wer weiß … eines Tages vielleicht“, sagte sie mit einem Lächeln, von dem sie inständig hoffte, dass es auf ihn geheimnisvoll wirkte.
    In seine Augen trat ein seltsamer Ausdruck.
    „Wenn es so weit ist, dann lass es mich wissen“, bat er mit rauchiger Stimme.
    Er flirtete ebenfalls!
    Und er beherrschte diese Kunst, da gab es keinen Zweifel. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sie sich versucht, völlig entspannt ganz Frau zu sein. Sich einfach treiben zu lassen. Dieser Mann hier verstand es, mit Frauen respektvoll und einfühlsam umzugehen. „Ehrlich gesagt, ist mir mehr nach Las Vegas zumute …“, gestand sie. „Ich habe noch nie gespielt. Jedenfalls nicht in einem Casino.“
    Ihre Mom war dagegen. Ein Onkel mit etwas zweifelhaftem Ruf, das schwarze Schaf der Familie Winthrop, hatte beim Pokern ein Vermögen verloren. Damit hatte er maßgeblich zur Notlage der Familie beigetragen, damals, bevor Elizabeth in die Kincaid-Familie eingeheiratet hatte.
    Spielen war also verpönt, darum hatte sie es auf ihre Liste gesetzt.
    „Wenn es so ist, sollten wir das unbedingt ändern“, schlug er vor.
    Ja, er flirtete! Sein Tonfall verriet es, und noch mehr das Funkeln seiner Augen.
    Sie bemühte sich, sich ihre Aufregung über diese Entdeckung nicht anmerken zu lassen. „Ich will nicht abhängig werden.“
    „Das kann nur passieren, wenn man mehr einsetzt, als man hat.“
    „Ich werde dran denken.“ Sie sah ihn unter gesenkten Lidern an. „Wenn ich jemals in Las Vegas sein
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