Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition)
Autoren: Karl Olsberg
Vom Netzwerk:
wieder zu Kräften.
    Inzwischen weiß ich genug über die Gesetze dieser Welt, um mir aus ein paar Erdwürfeln und Bretterkisten eine primitive rechteckige Behausung zu bauen. Sie wird fertig, kurz bevor die Sonne hinter dem Wald in der Ferne versinkt.
    Als ich das letzte Loch in der Wand mit einer Holzkiste verstopfe, wird es stockdunkel um mich.
    Nicht gut.
    Ich weiß nicht viel über Monster, aber ich habe den Verdacht, dass sie von Dunkelheit angezogen werden. Vielleicht können sie sich einfach so im Dunklen materialisieren. Wenn eines im Inneren meiner Behausung erscheint, bin ich geliefert! Außerdem bekomme ich hier drin nicht mit, wann es wieder Tag wird.
    Es scheint, als hätte ich mich in eine ausweglose Lage gebracht.
    Nach einigem Überlegen beschließe ich, ein Loch in die niedrige Decke zu schlagen, die aus Lehmwürfeln und Bretterkisten besteht. Dadurch wird es zwar nicht wesentlich heller im Inneren, aber ich kann zumindest zusehen, wie oben am Himmel eckige Sterne entlang wandern.
    Bald ertönen um mich herum Unngh- und Klicklaute. Zum Glück materialisiert sich keines der Wesen in meiner Behausung. Dafür wird plötzlich das Loch im Dach von einem weiteren Monster verdeckt. Es hat acht Beine, zwei glühend rote Augen und die Ausmaße eines Schäferhunds. Und das, wo ich schon beim Anblick einer daumennagelgroßen Spinne Panikattacken bekomme!
    Das Wesen stößt seltsame Geräusche aus, die wie das letzte Röcheln eines erwürgten Vogels klingen. Zum Glück scheint sie nicht durch das Loch zu passen. Aber ich habe den Verdacht, dass ihr, anders als den Zombies und Skeletten, Tageslicht nichts anhaben kann. Diesem Vieh möchte ich auch im hellsten Sonnenschein nicht begegnen!
    Ich versuche, mit dem Schwert durch das Loch in der Decke zu stechen, um das Spinnenmonster zu vertreiben. Es funktioniert! Das Tier stößt empörte Laute aus und springt wütend hin und her, doch es kann nichts tun. Immer wieder hacke ich auf die Spinne ein, bis sie schließlich mit einem schnarrenden Geräusch den Geist aufgibt und verschwindet. Dafür fallen überraschenderweise zwei kurze Stücke eines dünnen Seils durch das Loch herab! Wozu braucht eine Spinne Seile, frage ich mich. Seltsam, aber nicht seltsamer als vieles andere, was ich in dieser Welt erlebt habe. Rasch sammele ich sie ein. Die sind bestimmt zu irgendetwas nütze.
    Langsam ziehen die Sterne über den Himmel. Zum Glück sind die Nächte in dieser Welt ebenso kurz wie die Tage. Bald färbt sich der Himmel rosa, und schon erklingen die Unnghs und Klickgeräusche, die signalisieren, dass meine nächtlichen Verfolger von den ersten Sonnenstrahlen verbrannt werden.
    Aber was ist mit den Killergurken? Man kann sie nicht hören. In meiner Fantasie stelle ich mir vor, wie meine Behausung von Dutzenden dieser Mistkerle umzingelt ist, die nur darauf warten, dass ich ein Loch in die Außenwand schlage.
    Mir kommt eine Idee. Mit ihren seltsam kurzen Würfelbeinchen können die grünen Teufel nicht klettern, das weiß ich von meiner Nacht auf der Säule. Ich öffne das Loch in der Decke etwas weiter, so dass das Tageslicht das Innere der Behausung erhellt. Dann baue ich aus den so gewonnenen Würfeln eine Treppe und steige empor. Auf diese Weise kann ich die Umgebung gefahrlos von oben inspizieren.
    Die Freude über meine Cleverness hält nicht lange an. Von hier oben zähle ich nicht weniger als vier Killergurken und drei Spinnen, die durch das Gras in der Nähe schleichen. Sie scheinen mich nicht wahrzunehmen, aber das wird sich ändern, sobald ich aus der Behausung hinaus trete, da bin ich sicher.
    Ich sitze in der Falle!
    Ich könnte natürlich einfach hier bleiben, in relativer Sicherheit, und hoffen, dass die Monster irgendwann von selbst verschwinden. Doch schon regt sich wieder Hunger in mir, und ich habe nur noch zwei Brote.
    Was nun? Ich kann nicht raus, und hier drin gibt es nichts zu essen. Außerdem habe ich dieses Gefühl im Hinterkopf wie von einer tickenden Uhr – so als würde bald etwas Schreckliches passieren, wenn ich es nicht verhindere. Ich habe keine Ahnung, was das sein könnte, aber der Gedanke macht mich ziemlich nervös.
    Mir fallen die Botschaften ein, die der unbekannte Erbauer der Hütte auf die Schilder geschrieben hat: Du brauchst eine Spitzhacke und ein Schwert. Baue ein Bett und schlafe darin! Der Ausgang liegt im Nether. Rette Amelie. M.
    Die letzte Botschaft hat offenbar mit diesem vagen Gefühl der Bedrohung zu tun. Aber da ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher