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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
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nicht und mußte Overby fragen. Er steckte da unten in Amman, Jordanien, und ich rufe ihn an aus … nun, es spielt keine Rolle, von wo. Overby ist ziemlich rotzig am Telefon, aber ich erfahre von ihm, daß TJK für tapferer junger König steht und daß König Hussein von all den anderen alten Nahostkämpen so genannt wird.« Glimm zögerte. »Obwohl der König doch gar nicht mehr so jung ist, oder?«
    »Overby hat sich als alter Nahostkämpe bezeichnet?« fragte Durant.
    »Sie meinen, das ist er nicht?«
    »Ich meine, es handelt sich nur um ein weiteres faszinierendes und bis jetzt noch nicht abgeschlossenes Kapitel in Mr. Overbys Leben.«
    »Okay, dann ist er eben ein Lügner. Wen kümmert dieser Overby? Und Sie? Sind Sie schon mal dort gewesen – im Nahen Osten? Ich meine geschäftlich?«
    »Beirut«, sagte Durant.
    »Wann?«
    »Vor ein paar Jahren.«
    »Vor ein paar Jahren war’s da unten noch ziemlich ungemütlich, stimmt’s?«
    Durant zuckte nur die Achseln und wartete, was als nächstes kommen würde. Er rechnete mit einer Pleite. Statt dessen entstand ein Schweigen, das sich immer weiter in die Länge zog, bis Glimm die Beine übereinander schlug und sie wieder auseinander nahm und sogar ein bißchen in seinem Sessel hin und her rutschte. Durant hatte Schweigen noch nie etwas ausgemacht, deshalb wartete er, daß es aufhörte, mit einem höflichen Lächeln um die Lippen, und schließlich war es Glimm, der dem mit einer Frage ein Ende machte: »Was haben Sie dort gemacht – in Beirut?«
    »Nach etwas gesucht.«
    »Haben Sie ihn gefunden?«
    »Ich kann mich nicht erinnern, ›ihn‹ gesagt zu haben.«
    »Okay. Ihn? Sie? Es?«
    »Wir haben gefunden, wonach wir gesucht haben.«
    »›Wir‹ bedeutet Sie und Mr. Voo, stimmt’s?« fragte Glimm, und ohne auf eine Bestätigung zu warten, preschte er weiter vor; er befleißigte sich dabei eines schroffen, beinahe etwas unhöflichen Tonfalls. »Und was ihr Jungs da unten in Beirut gesucht habt, war die Leiche von einer ziemlich bedeutenden Persönlichkeit. Mir ist zu Ohren gekommen, daß die Witwe von dieser ziemlich bedeutenden Persönlichkeit endlich die Millionen-Dollar-Lebensversicherung ihres vermißten und wahrscheinlich toten Ehemanns ausbezahlt haben will und daß sie nicht die sieben Jahre abwarten will, oder wie lange das dauert, bis er offiziell für tot erklärt wird. Und ihr toter Ehemann – oder der, für den er gearbeitet hat – muß eine verflucht hohe Prämie gezahlt haben, wenn die Versicherungsgesellschaft tatsächlich darauf verzichtet hat, die Zusatzklausel über Kriegs- und Bürgerkriegsgebiete wirksam werden zu lassen, was sie ganz sicher getan hat, denn sonst hätte die Witwe nicht Sie und Mr. Voo damit beauftragt, den Beweis für seinen Tod zu finden – oder jemandem abzukaufen.«
    »Etwas würde mich interessieren«, sagte Durant. »Eigentlich haben Sie keine Probleme mit Ihren Ws, warum sprechen Sie dann Mr. Wus Namen falsch aus? Soll das ein Test sein? Ein Verkaufstrick? Oder finden Sie das einfach nur witzig?«
    Ein Grinsen zeichnete einen flüchtigen weißen Spalt auf Glimms knochiges Gesicht. Seine hellen Augen kräuselten sich vor Heiterkeit, vielleicht sogar Entzücken, und Durant machte sich schon auf ein Kichern gefaßt, das jedoch ausblieb. Aber immer noch trug Glimms Gesicht diesen heiteren Ausdruck, als er antwortete: »Es ist ein Test.«
    »Wie hab’ ich abgeschnitten?«
    Glimm schaute auf seine protzige goldene Uhr. »Nicht schlecht. Sie haben zwölf Minuten ausgehalten. Das bedeutet, daß Ihnen der Magen knurrt, stimmt’s, auch wenn Sie noch nicht am Verhungern sind.«
    Durant zeigte keine Reaktion, und Glimm, der wohl auch nicht damit gerechnet hatte, redete weiter mit dieser ungezwungenen Schlagfertigkeit des geübten Vertreters, der es endlich an der Zeit findet, das Geschäft abzuschließen.
    »Ich sage Ihnen, wie es funktioniert: Immer, wenn ich über etwas verhandle, dann spreche ich entweder den Namen des Mannes falsch aus, mit dem ich verhandle, oder den Namen seiner Firma.«
    »Oder beides«, sagte Durant.
    »Richtig. Oder beides.«
    »Warum?«
    »Wenn mein Gegenüber mich sofort verbessert, dann weiß ich, daß er keinen Appetit hat. Wenn er zehn bis fünfzehn Minuten braucht, dann hat er mittleren Appetit. Wenn er mich aber überhaupt nicht korrigiert, dann weiß ich, daß er kurz vorm Verhungern ist, und ich kann meine eigenen Bedingungen aushandeln.«
    »Wir verhandeln hier über gar nichts«, sagte
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