Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
zu wärmen. Ohne Durant dabei anzuschauen, fragte er: »Mr. Wu wird nicht anwesend sein?« Diesmal ließ er Artie Wus Nachnamen wie das vieux in Vieux Carré klingen, und er verlieh ihm sogar eine ganz passable französische Aussprache.
    »Er läßt sich entschuldigen«, sagte Durant. »Eine Familienangelegenheit.«
    Mit blassen, grauen Augen schaute Glimm hinauf zu dem Porträt, und Durant dachte, daß sie weder dunkler noch wärmer als Rauhreif waren. »Ist jemand krank?« fragte Glimm und mischte unter seine Frage genau die richtige Dosis Besorgnis.
    »Seine Söhne haben Probleme in der Schule«, antwortete Durant.
    »Sind sie nicht fleißig genug?«
    »Etwas in der Art.«
    »Ist ihre Schule hier – in London?«
    »Warum?« fragte Durant und ließ dieses eine Wörtchen wie eine Warnung, vielleicht sogar wie eine Drohung klingen.
    Glimm mußte darüber lächeln. »Glauben Sie, ich bin ein Kidnapper – vielleicht gar ein Terrorist?«
    »Ich weiß nicht, was Sie sind«, erwiderte Durant. »Vielleicht sollten wir jetzt darüber reden.«
    »Hören Sie zu. Wenn ich mich auf ein Geschäft einlasse, egal, was das für ein Geschäft ist, dann hab’ ich es gern mit den Hauptdarstellern, den Bossen, den Ja-oder-Nein-Leuten zu tun. In diesem Fall also mit Voo und Ihnen. Also beschloß ich gestern abend, nachdem ich bei Schneesturm in Heathrow gelandet war …«
    »Von wo sind Sie gekommen?«
    Glimm ignorierte die Zwischenfrage. »… und mich im Connaught angemeldet hatte, noch einen kleinen Spaziergang zu machen, Schnee hin oder her, und einen Blick auf Bruton Street Nummer acht, Berkley Square, London West Eins im Herzen von Mayfair und so weiter zu werfen. Ich wollte sicher sein, daß es sich bei der Voodoo, Ltd. um ein richtiges Unternehmen handelt und nicht bloß um eine Kombination von Copy-Shop und Deckadresse – Sie wissen, was ich meine. Und sollte es die Firma wirklich geben, dann wollte ich am nächsten Morgen einfach hereinspaziert kommen, unangemeldet und unerwartet.«
    »Und möglicherweise unwillkommen.«
    »Werden wir ja sehen«, sagte Glimm. »Als ich jedenfalls in Ihr hübsches kleines Empfangszimmer komme, fällt mir als erstes auf, daß dort keine hübsche kleine Empfangsdame sitzt, an die ich mich wenden könnte. Und dann bemerke ich etwas Staub auf ihrem Schreibtisch – nicht viel, aber genug, um zu wissen, daß sie seit einer Woche oder zehn Tagen nicht mehr zur Arbeit gekommen ist. Aber was soll’s. Vielleicht hat der Onkel Doktor sie ins Bett gesteckt.«
    Durant lächelte schwach. »Eine vorübergehende Unpäßlichkeit.«
    »Was ich mir gedacht hatte. Und da niemand da ist, der mich empfängt, klopfe ich also an die Tür mit der Aufschrift Privat und warte geduldig, bis all die Schlösser und Riegel und Ketten aufgeschoben und ausgeklinkt sind. Schließlich öffnet sich die Tür, und mir gegenüber steht ein Bursche mit viel zuviel Sonnenbräune für Februar – ein Bursche, der eins neunzig oder eins fünfundneunzig groß ist und fünfundachtzig oder neunzig Kilo mit sich herumschleppt, wenn nicht mehr. Dieser Bursche hat seinen vierzigsten Geburtstag längst hinter sich, vielleicht sogar den fünfundvierzigsten, aber er bewegt sich wie jemand, der zwanzig ist. Okay. Sagen wir Ende zwanzig. Und da weiß ich sofort, daß es sich bei meinem Gegenüber um niemand anderen als den verfluchten Durant handelt, wie alle Leute, mit denen ich gesprochen habe, Sie nennen.«
    »Meine Fürsprecher«, sagte Durant. »Und Bürgen.«
    Glimm nickte.
    »Nennen Sie mir zwei von ihnen«, forderte Durant ihn auf.
    »Jemals was von einem Cruz gehört, einem Captain bei der Polizei in Manila?«
    »Ich kannte einen Polizeileutnant namens Hermenegildo Cruz.«
    »Er ist befördert worden«, sagte Glimm. »Und was ist mit Maurice Overby in Amman?«
    Ein neuer Ausdruck legte sich auf Durants Gesicht – eine gewisse Verschlossenheit um den Mund herum. Aber sie war gleich wieder verschwunden, und er antwortete: »Was tut Overby in Amman?«
    »Er behauptet, er sei dort, um das persönliche Sicherheitssystem des TJK zu überprüfen.«
    »Ganz allein?«
    »Er sagt, sein wichtigster Aktivposten, was immer das bedeuten mag, sei Dr. Booth Stallings, der weltberühmte Terrorismusexperte, von dem ich noch nie gehört habe. Wissen Sie, wer das ist?«
    Durant nickte nur.
    Glimm gestattete sich das nächste kleine Lächeln. »Ich stelle fest, daß Sie nicht einmal fragen, für was die Abkürzung TJK steht. Ich wußte es jedenfalls
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher