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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Autoren: Ross Thomas
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brünetten Sekretärin saß. Er hob ein Glas Scotch in die Höhe, sagte: »Auf den alten Jack«, schüttete es hinunter und schenkte es aus der Flasche, die bereits zu einem Drittel geleert war, wieder voll.
    Das Entsetzen war von Ione Gambles Gesicht gewichen, an seine Stelle war ein seltsamer Ernst getreten, der alle anderen Gefühle ausgelöscht zu haben schien. »Sie kannten Jack?« fragte sie Cleveland, als erkundige sie sich nach einem gemeinsamen Bekannten, den sie beide seit Jahren nicht mehr gesehen hatten.
    »Ich kannte ihn, seitdem er hier seinen Laden aufgemacht hatte«, sagte Cleveland. »Ich war einer seiner ersten Klienten. Als er dann zu groß oder ich zu klein wurde, ließ er mich fallen.«
    Sie nickte höflich, schaute wieder Stallings an und fragte ihn: »Warum wollte Jack mich erpressen? Brauchte er Geld? Ich hätte ihm doch was geliehen.«
    »Sie haben nichts zum Verleihen«, erwiderte Stallings. »Er hat Ihnen alles geklaut. Das Wort unterschlagen trifft es vielleicht besser.«
    »Ich habe kein Geld mehr?«
    »Nicht mehr viel.«
    »Und Jack hat es mir gestohlen, sagen Sie?«
    Stallings nickte bloß.
    »Wie soll ich dann Howie Mott bezahlen?«
    »Sie müssen sich keine Gedanken um das Honorar für Howie Mott machen.« Stallings zog die kleine halbautomatische Pistole vom Kaliber .25 aus der Tasche, legte sie auf den Schreibtisch und schien sie dort sogleich zu vergessen.
    »Er wird mich nicht umsonst verteidigen«, sagte sie. »Das kann ich nicht von ihm erwarten.«
    »Es wird keinen Prozeß geben. Jedenfalls nicht gegen Sie.«
    »Was zum Teufel ist hier los, Booth?« Der ernste Blick war plötzlich von offenem Zorn abgelöst worden. »Versuchen Sie’s, mir zu erklären, in Babysprache, wenn’s sein muß.«
    »Wir fahren jetzt zum Polizeipräsidium von Malibu«, sagte Stallings. »Vielleicht ist es auch bloß ein Polizeirevier.«
    »Wir alle drei?«
    »Nur Rick und ich.« Stallings nahm die kleine Pistole zur Hand. »Und dort wird Rick erklären, daß nicht Sie Billy Rice erschossen haben, sondern er.«
    »Das soll kein Witz sein, oder?« fragte sie.
    »Wissen Sie eigentlich, was es kostet, sich einen Wagen wie Ihren zu mieten, Ione?«
    »Worauf zum Teufel wollen Sie hinaus?«
    »Vierhundert am Tag, plus fünfzig Cent pro gefahrener Meile. Das kostet es. Und dazu fünftausend als Sicherheit – in bar oder mit Kreditkarte, vorausgesetzt, Sie haben soviel Kredit. Unser Freund Rick hat sich an Silvester so einen Wagen ausgeliehen. Stimmt’s, Rick?«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Aber sicher doch. Und dann haben Sie ihn noch in derselben Nacht gegen elf oder halb zwölf auf Billy Rices Zufahrt gelenkt, ihn dort geparkt, sind ausgestiegen und haben an der Tür geklingelt. Es wurde Ihnen geöffnet, vielleicht sogar von Rice persönlich, und Sie sagten, daß Sie gekommen sind, um den alten Streit beizulegen – es wieder gutzumachen. Oder so ähnlich. Als ihr dann beide allein im Wohnzimmer wart, haben Sie zweimal auf Rice geschossen und die Waffe auf den kleinen Ulmenholztisch in der Halle gelegt, gleich unter dem Hockney, wo Sie sicher sein konnten, daß jemand sie finden und vielleicht sogar in die Hand nehmen würde. Und genau das hat Ione getan.« Stallings schaute sie an. »Rick hat sogar die Eingangstür offengelassen, damit Sie ins Haus konnten. Die Kanone, die Rick benutzte, hat eine gewisse Bedeutung, denn sie wurde von einem Drehort bei Paramount gestohlen, wo sie einen Pilotfilm drehten. Rick stand auf der Besetzungsliste. Stimmt’s, Rick?«
    Cleveland ignorierte Stallings’ Zwischenfrage, trank seinen Whisky aus und schenkte sich das Glas wieder voll.
    Ione starrte Cleveland an, der den Blick gesenkt hielt. »Warum haben Sie das getan?« fragte sie. »Warum haben Sie Billy getötet?«
    Rick Cleveland kippte den frischen Drink runter, verzog das Gesicht und sah schließlich die Gamble an. »Weil dieses Arschloch mir meine Aussicht verbaut hat. Darum.«
    »Ihre Aussicht?«
    »Sie haben doch auch eine Aussicht, oder? Natürlich haben Sie eine Aussicht. Und jetzt stellen Sie sich mal vor, da kommt so ein Schnösel daher und setzt Ihnen einen riesigen Kasten vor die Nase. Wären Sie da nicht sauer?«
    »Nicht genug, um ihn umzubringen.«
    »Und wenn die Aussicht das einzige wäre, was Ihnen vom Leben noch geblieben ist?« fragte Rick Cleveland.
     
    Um kurz nach zwei wurde Rick Cleveland auf dem Polizeirevier in Malibu in die Zelle gesperrt, aus der man Artie Wu gerade entlassen hatte.
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