Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

9,80-DM-Krimi ein Experiment wert sei. Die anschließenden Verkaufszahlen gaben uns recht, und damit war die »Preisbindung« bei deutschen Taschenbuchkrimis endgültig gebrochen. Das Buch ging zur damaligen Thomas-Übersetzerin. Inzwischen war Jörg so hart auf dem Thomas-Trip, daß er einen Essay schreiben wollte. Den wollte ich als Nachwort – ein zusätzlicher Anreiz für den ungewöhnlichen Ladenpreis. Der Essay wurde vorab in der FAZ veröffentlicht, um Kohle für Jörg zu machen, denn ich konnte ihm nur 1000 DM für ein Nachwort zahlen. Um alles lukrativer zu machen, bot ich ihm die Mitherausgeberschaft an – das brachte noch mal ein paar Dollars.
    Irgendwann am Tresen hatten wir die Erkenntnis, daß dieser Knaller von Polit-Thriller einen extremen Titel brauchte, den man nicht vergißt. Bei Bier und Korn fingen wir an rumzuspinnen. In aller bescheidenen Eitelkeit darf ich sagen, daß ich dann zu vorgerückten Drinks mit Umweg zur Hölle rauskam. Jörg sagte: »Das ist es. Der bleibt haften. Härte zehn.«
     
    Martin Compart, Dezember 2006
     
     
     
     
     
     
     
     
    Martin Compart, Jahrgang 1954, gilt als »Deutschlands Krimipapst«. Neben journalistischen Tätigkeiten betreute er als Herausgeber u. a. das Krimiprogramm für Ullstein, Bastei-Lübbe und DuMont. Zu seinen letzten Veröffentlichungen zählen 2000 Light Years from Home – Eine Zeitreise mit den Stones , der Noir-Reader Dark Zone und der Thriller Der Sodom-Kontrakt.