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Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle

Titel: Wu & Durant 01 - Umweg zur Hölle
Autoren: Ross Thomas
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so lief das wirklich nicht, das war als Ablenkungsmanöver für den gedacht, der wirklich in die Pfanne gehauen werden sollte, stellte er stillvergnügt fest. »Das läuft nicht, Artie«, sagte er nochmal, aber ohne richtigen Dampf dahinter, und er faltete die Arme ineinander und lehnte sich gegen die Wand – gespannt und aufmerksam.
    Ploughman krauste schon wieder die Stirn, obwohl es diesmal eher wie Unmut wirkte. »Also mir täte es echt leid, wenn ich Bruder Overby hier verliere, wegen dem, was wir besprochen haben. Wir wollen uns vielleicht später, wenn der Ärger hier weggeräumt ist, mal zusammentun. Wobei mir einfällt, Durant, daß ich Sie fragen wollte, ob Sie wissen, wie man ein Konto in der Schweiz eröffnet.«
    »Weiß ich«, sagte Durant. »Möchten Sie, daß wir eins für Sie eröffnen?«
    »Heißt das, daß ich Ihnen meinen Anteil geben muß?«
    »Ja, wissen Sie, ein Konto ohne Geld zu eröffnen, wäre ziemlich schwierig, schätze ich.«
    Ploughman rieb sich das massige Kinn. »Tja, ich weiß nicht«, sagte er. »Ich überlege mir das noch. Jetzt müssen wir erst mal entscheiden, wen wir ihnen servieren.«
    Es entstand wieder ein längeres Schweigen von mindestens dreißig Sekunden Dauer, ehe Durant es brach.
    »Geben wir ihnen doch Whittaker Lowell James«, sagte er mit einem kleinen, durchtriebenen Lächeln, wobei seine Augen fest auf den alten Herrn gerichtet waren.
    Artie Wu starrte Durant an. Und plötzlich breitete sich auf seinem Gesicht ein enormes, glückliches Lächeln aus. »Mein Gott, gefällt mir das.«
    Ploughman grinste. »Die zwei Jungs hier sind echt witzig, finden Sie nicht auch, Pop?«
    »Ja«, sagte James, »ausgesprochen amüsant.«
    »Er ist schlicht perfekt, Chief«, fuhr Durant fort. »Allein die Schlagzeilen. EX-DIPLOMAT TÖTET CIA-VERRÄTER UND SYNDIKATSBOSS. Was schätzen Sie, wird er bekommen? Ein Jahr, anderthalb?«
    Ploughman rieb wieder sein massiges Kinn und starrte James abschätzend an. »Wenn überhaupt«, sagte er. Und nach einer kleinen Pause sagte er noch: »Soll ich Ihnen was sagen, Pop? Ich glaube, die meinen es ernst. Ich meine, die wollen Ihnen das hier wirklich anhängen.«
    »Ja«, sagte James, die Stimme gelassen, die Augen ruhig. »Sieht ganz so aus.«
    »Das beste dabei ist, daß er nicht reden kann«, sagte Durant. »Wenn er leugnet, muß er seine Unschuld beweisen, und um seine Unschuld zu beweisen, müßte er alles erklären, und das kann er sich nicht leisten, habe ich recht, Whit?«
    »Es gibt gute Gründe, nicht zu reden, Quincy, aber ich glaube, Sie hätten große Schwierigkeiten, sie zu verstehen.«
    »Wenn Sie mich fragen«, sagte Ploughman, »mir gefällt die Lösung immer besser. Pop hier kommt irgendwie als halber Held davon, ich kassiere die Lorbeeren für seine Festnahme, und für die Scheißehre der Imperlino-Truppe ist auch gesorgt.« Er wandte sich an Overby. »Was sagst du?«
    Overby lächelte – ein kleines, vorsichtiges, durchtriebenes Lächeln. Er fixierte Whittaker Lowell James und sagte: »Ich finde, wir sollten ihnen den alten Herrn geben.«
    Ploughman blickte Artie Wu an. »Und Sie?«
    Artie Wu blies einen weiteren fetten Rauchring gegen die Zimmerdecke. »Geben wir ihnen doch Whit.«
    »Okay, Durant, was Sie meinen, weiß ich«, sagte Ploughman. »Bleibt noch die kleine Lady hier.«
    »Es ist ihre Entscheidung«, sagte Durant. »Die ganze Geschichte.«
    Ploughman runzelte wieder die Stirn. »Wie meinen Sie das?«
    »Wie ich es gesagt habe«, erwiderte Durant. »Ihre Stimme gibt den Ausschlag – ja oder nein. Whittaker Lowell James ist für den Tod des Abgeordneten Ranshaw ebenso verantwortlich wie die andern. Sie können es wahrscheinlich nie beweisen, Chief, aber es wäre eine fast todsichere Wette, daß er und ein paar Burschen seiner R-Street-Crew Simms nach Pelican Bay schickten, um den Abgeordneten zum Schweigen zu bringen, und anschließend, zum gegebenen Zeitpunkt, Imperlino aus dem Verkehr zu ziehen. Nur glaube ich, daß Simms’ Redlichkeit gegen Ende des Unternehmens ein bißchen ins Wanken geriet. Und als er ein Risiko zu werden drohte, wurden Artie und ich eingeschaltet – um Silk zu finden und auf irgendeine Weise Simms zu bremsen. Hätten wir Silk erst gefunden, würde Whittaker schon wissen, wie er ihr so oder so den Mund stopfen könnte. Sie sehen also, daß die ganze Geschichte für ihn bloß ein weiterer, allerdings ziemlich langwieriger Job für seinen Mop war.«
    »Aber warum?« sagte Ploughman. »Ich
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