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WoW 13 - Sturmgrimm

WoW 13 - Sturmgrimm

Titel: WoW 13 - Sturmgrimm
Autoren: Richard A. Knaak
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einen der geschätzten Hüter der Natur -, sondern zugleich auch als hochstehende Persönlichkeit.
    Vielleicht war er sogar ein Erzdruide.
    Obwohl er so stattlich wirkte wie die Vertreter der meisten Elfenvölker, hatte dieser Nachtelf ein breiteres, zugleich reiferes Gesicht, das ihm mehr Individualität verlieh. Dazu trug er einen dichten grünen Bart. Seine leuchtenden goldenen Augen waren ebenso faszinierend wie das Geweih und selbst aus der Ferne leicht zu erkennen.
    Die Ankunft des Nachtelfen raubte Thura den Atem. Er war völlig unbewaffnet und beugte sich nun tief zu dem männlichen Orc hinab, um ihm etwas zuzuflüstern. Seine bloße Gegenwart schien dem Kämpfer Selbstsicherheit zu verleihen. Der alte Orc hatte bereits zahlreiche Dämonen besiegt, doch gemeinsam mit dem Nachtelf stieg seine Zuversicht, gegen die blutdürstende Horde bestehen zu können.
    Plötzlich hielt der Nachtelf einen langen hölzernen Stab in den Händen. Er hob ihn an, und während er das tat, verwandelte sich das Ende in eine gefährliche Spitze. Der Orc zerfetzte derweil einen weiteren ungestümen Dämon. Er trennte ihm den langen, schmalen Kopf samt den gewundenen Hörnern vom Rumpf.
    Der Nachtelf berührte von hinten den Hals des Orcs mit der Stabspitze.
    Zu spät erkannte Thura den Verrat. Vergeblich rief sie dem Orc eine Warnung zu, ihre Worte waren weiter entfernt kaum zu verstehen und wurden vom Waffenklirren übertönt.
    Etwas platzte aus dem Hals des Mannes heraus. Es ähnelte dem Unkraut, über das Thura tausendmal am Tag ihre Schritte lenkte. Binnen eines einzigen Herzschlags wuchs es und breitete sich aus.
    Schließlich spürte auch der Orc es. Er griff nach hinten, doch mehrere dunkelgrüne Blätter schlangen sich um sein Handgelenk. Das Unkraut wucherte weiter und erstreckte sich schon bald über den ganzen Körper des Unglückseligen. Gleichzeitig wuchsen aus den Blättern schreckliche Dornen, die alle nach innen gerichtet waren. Sie drangen in den Orc ein, und wo immer das geschah, floss Blut.
    Lächelnd trat der verräterische Elf zurück, um sein Werk zu bewundern. Ströme von Rot flossen aus jeder Wunde, die die Dornen gerissen hatten.
    Der Orc zitterte. Sein Mund stand offen, und er fiel auf die Knie. Die Ranken des Unkrauts bedeckten seinen Körper und fesselten ihn vollständig. Unaufhörlich floss Blut aus den schrecklichen Wunden, die der Nachtelf zufrieden betrachtete.
    Thura brüllte den Namen des Mannes, obwohl es bereits zu spät war, um ihn zu retten. „Broxigar!"
    Plötzlich lösten sich die Dämonen in Nebel auf. Nur noch der Nachtelf, sein Opfer und Thura blieben zurück. Der Nachtelf machte ein paar Schritte nach hinten, sein spöttischer Blick wandte sich ihr zu. Die goldenen Augen wurden völlig schwarz, tiefe Klüfte, die kalt nach der Seele der Orcfrau griffen.
    Aus diesen dunklen Abgründen krochen monströse schwarze Aasfresser - Käfer, Tausendfüßler, Küchenschaben und anderes Getier. Die Insekten krabbelten von den Augen des Nachtelfen aus in alle Richtungen, während Bäume und andere Gewächse auf ihrem Weg emporsprossen.
    Doch die neue Flora war kaum entstanden, da nahm das Ungeziefer sie auch schon ein. Gestrüpp und selbst die höchsten Bäume wurden davon bedeckt. Und dabei vertrockneten sie. Alles vertrocknete. Thuras Welt wurde zu einer grotesken und scheußlichen Vision.
    Der Nachtelf lachte. Aus seinem Mund quoll noch mehr teuflisches Ungeziefer.
    Dann verschwand er.
    Thura rief erneut Broxigars Namen.
    Unter gewaltigen Anstrengungen schaffte es der sterbende Krieger, in ihre Richtung zu blicken. Er konnte eine Hand von der ihn fesselnden Ranke befreien, dann streckte er die magische Axt aus.
    Sein Mund flüsterte einen Namen...
    Thura war völlig aufgewühlt, als sie erwachte. Sie blieb eine Zeitlang liegen, zitterte immer noch, obwohl in dem Wald, in dem sie sich befand, eine angenehme Temperatur herrschte.
    Noch einmal lief der Traum in ihrem Kopf ab. Wie immer, wenn die Orcfrau dem Schlaf entrinnen konnte, hallte der darin durchlebte Traum noch eine Weile in ihr nach.
    Mit Mühe stand Thura schließlich auf. Das kleine Lagerfeuer, das sie entzündet hatte, war schon lange niedergebrannt. Nur ein letzter Rest von Rauch hing in der Luft.
    Sie legte ihre Waffe beiseite und schaufelte lose Erde über die Glutreste, um sie zu ersticken. Dann holte sie ihren ledernen Rucksack, hob die Axt auf und marschierte los.
    So war es immer. Laufen, bis die Müdigkeit sie übermannte, etwas
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