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Wolfslegende

Wolfslegende

Titel: Wolfslegende
Autoren: Vampira VA
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zwei Hälften zu reißen - nicht wie mit einer scharfen Axt zu spalten, sondern ganz langsam zu brechen.
    Ein Geräusch wie ein bis ins Unerträgliche hinausgedehntes .
    . .. ZZZZZZZZUUUUUUUUWWWWWWWWW...
    ... das den Nebel mit sich fortriß und in einer gewaltigen Erschütterung ebenso abrupt wieder stoppte, wie es begonnen hatte.
    Alle Menschen an Bord sämtlicher Schiffe verloren das Bewußtsein. Als Dakaris wieder zu sich kam, fand er sich auf den schrägen Planken der in Schieflage befindlichen HYPERBOREER wieder. Er hatte Mühe, klar zu sehen. Erst dachte er, sein Augenlicht hätte durch den Aufprall auf die Planken gelitten, doch dann wurde ihm klar, daß die Dämmerung über das Land hereingebrochen war.
    Das Land . ..
    Das Erste, was der Augure hörte, war ein einzelner, völlig verzückter Schrei, dessen Begeisterung er erst zu verstehen begann, als Manogans Gestotter in sein Bewußtsein drang.
    »Bei Bran! Sie ist es ... Kein Zweifel! Ich bin wieder ... zu Hause ...!«
    * 
    Von allen Schiffen der kleinen Flotte war nur die HYPERBOREER auf felsigem Strand aufgelaufen. Die anderen dümpelten vollkommen unversehrt im seichten Gewässer einer kleinen Bucht.
    Noch bevor Dakaris zu Manogan eilte, suchte er der Kiste auf, die so viel Furcht über die Besatzung gebracht hatte. Sie befand sich nicht mehr an der Stelle, wo sie sturmfest vertäut gewesen war. Nur zerfetzte Taureste lagen noch dort herum, mehr nicht.
    Im ersten Moment war der Augure deshalb der Überzeugung, daß der widernatürliche Nebel die Fracht aus Knossos mit sich genommen hatte, wohin auch immer. Doch dann wiesen Kriegerarme ins Hinterland der Bucht, und er erkannte seinen Irrtum.
    Was er so wenig wie die anderen begriff und auch niemandem erklären konnte, war, wie die Kiste so weit hatte rollen können und dabei auch noch unversehrt geblieben war. Sie lag neben einem hohen Stapel gefällter, entasteter und zugeschnittener Baumstämme.
    Selbst Manogans Ausrufe außer acht gelassen, wäre dies der Beweis gewesen, daß dieses Eiland von Menschen bewohnt war.
    Die Lage der Stämme mußte Zufall sein.
    Bist du sicher? Gibt es auf dieser Mission überhaupt einen Zufall?
    Dakaris versuchte die mahnende Stimme seines Unterbewußtseins zu ignorieren.
    In diesem Augenblick trat Manogan, der Hyperboreer, hinter ihn und raunte ihm zu: »Ich weiß, wie der Fluch von König Minos genommen wird. Ich weiß, was du mit den Mißgeburten tun mußt, um eure Götter zu besänftigen.«
    Dakaris drehte sich zu ihm um, aschfahl im Gesicht. Die Zeit, bis er zu einer Erwiderung fähig war, nutzte er, um sich zu vergewissern, daß niemand nahe genug stand, um ihr Gespräch zu belauschen.
    Schließlich fragte er mit heiserer Stimme: »Woher weißt du, was in der Kiste ist? Hat Minos ...?«
    »Minos?« Manogan schüttelte den Kopf. »Nein. Das, was in der Kiste ist, hat es mir gesagt.«
    Der Augure überlegte, ob er den Dolch, der in seinem Gürtel steckte, ziehen und ihn dem Hyperboreer ins Herz treiben sollte, solange dazu noch die Möglichkeit bestand.
    Dieser Besessene!
    Besessen wovon? Von Geistern, die in toten Mißgeburten hausten? In Geschöpfen, halb Mensch, halb . sonst etwas?
    Dakaris blickte zum Meer, wo die anderen Schiffe nun im letzten Licht des Tages im Rudertakt langsam auf den Strand zukamen, um ihre Truppen landen zu lassen.
    »Wofür sind die Baumstämme neben der Kiste?« fragte er Mano-gan, als hätte er dessen veränderte Rolle bereits akzeptiert.
    »Damit unterlegt ihr die Kiste und rollt sie ans Ziel.«
    »Wo liegt das Ziel? Weit von hier? Liegt dort eine eurer . eine der Städte der Hyperboreer.«
    »Hier leben keine Hyperboreer. Wir sind Kelten.«
    »Kelten ...« Dakaris hatte diesen Namen nie gehört. »Dann hat Mi-nos also Falsches geträumt .«
    »Er hat nicht falsch geträumt. Er wurde lediglich betrogen.«
    Bei diesem schamlosen Eingeständnis war der Augure zum zweiten Mal versucht, Manogan auf der Stelle zu töten. Doch wieder gelang es ihm, sich klarzumachen, daß etwas anderes aus dem ehemaligen Gefangenen sprach. Etwas, das immer noch behauptete, den Fluch von König Minos und ganz Kreta nehmen zu wollen.
    »Was müssen wir tun? Was soll mit der Kiste und ihrem Inhalt geschehen?«
    »Sie muß dorthin gebracht werden, wo solche wie ich hierzulande auf die Vereinigung hingewirkt haben.«
    »Vereinigung?«
    Manogan schwieg.
    »Wer sagt mir, daß dies nicht auch nur eine Hinterlist ist?«
    »Du mußt mir vertrauen.«
    »Dir - oder dem
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