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Wolfslegende

Wolfslegende

Titel: Wolfslegende
Autoren: Vampira VA
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auf die Frau. »Nun wähle die Gestalt des ersten Kindes, das den Bund besiegelt! Des ersten Kriegers Armageddons!«
    Und dann hatte Dakaris nur noch Augen für die Frau.
    Die sich veränderte, rasend schnell.
    Über deren Züge sich Fratzen von unbeschreiblicher Häßlichkeit stülpten; Köpfe von Stieren, Hunden, Katzen, Schweinen und einem Dutzend anderer Tiere, eines bedrohlicher das Gebiß fletschend als das andere!
    Die Frau selbst verwandelte sich für die Dauer der Gesichterschau in sämtliche Mischwesen, die der Minotaur geboren hatte!
    Am Ende blieb eines länger sichtbar als alle anderen. Eines, das nicht einfach verschwand, sondern in die Frau zu kriechen schien: der Kopf eines Wolfes! Der »höllische Vater« hatte sich entschieden.
    Die Frau brüllte unter Wehen auf. Ihr Atem floh als weißer Nebel von ihren raubtierhaften Lefzen.
    Und sie gebar inmitten der Leichen .
    ... ein Kind.
    *
    Gegenwart, Jerusalem
    Nona hatte dem Sog, mit dem Gabriel ihren Geist aus den Nebeln der Vergangenheit wieder in die Stadt zurückzog, nichts entgegenzusetzen.
    Sie fand sich im Haus von Jeb Holski wieder. Neben dem zugerichteten Leichnam Calebs.
    »Nun, was hältst du von der Geschichte, die ich dich erleben ließ?« wollte Gabriel wissen.
    Nona stand immer noch ganz unter dem Eindruck der Bilder.
    »So entstand meine Art?« fragte sie atemlos. »Kein Fluch? Kein unheiliger Keim wie der der Vampire? Geboren aus einer Frau im Steinkreis von Stonehenge?«
    Gabriel lächelte. »Nicht einfach geboren. Geschaffen durch die Urmacht des Bösen von jenseits der Wirklichkeit. Meine damaligen Inkarnationen brachten den Samen aus, den ich nun ernte. Es war ein Roulettespiel voller Magie. Das Urböse selbst erwählte das Tier, von dem es sich den meisten Nutzen und das größte Durchsetzungsvermögen in dieser Welt erwartete: den Wolf. Und weil er durch die Kraft des Mondes erschaffen wurde, brach seither das Böse immer dann aus seiner menschlichen Maske hervor, wenn seine Scheibe am vollsten war.«
    Nona schluckte. Dann sagte sie: »Aber ich sah die Frau ein Kind gebären, keinen Wolf.«
    »Das geschieht noch heute so, um meine künftigen Krieger zu schützen, solange sie wehrlos sind. Du erinnerst dich, wie es bei dir war?«
    »Ich verwandelte mich zum ersten Mal, nachdem ich meine Tage bekam, nachdem ich zur vollwertigen Frau geworden war«, entgegnete Nona.
    Gabriel nickte. »Diese Gesetzmäßigkeit habe ich in meinen Kriegern verankert. Erst als Erwachsene erwacht der Wolf in ihnen. Sie reifen ohne Blutvergießen, aber dann gewinnt der Mond Macht über sie. So war es zumindest bisher. Denn von nun an ist der Wolf allgegenwärtig in euch. Ihr könnt ihn erwecken, wann immer ihr wollt -oder wenn ich es befehle.«
    Nona sah in das sanfte Gesicht des Teufels.
    »Was wirst du uns befehlen?« fragte sie und suchte vergebens nach einem Zeichen, daß Gabriels Schilderung der lange vergange-nen Ereignisse die rastlose Suche nach ihren Wurzeln befriedigt hatte. Daß sie nun Frieden zumindest in dieser quälenden Frage finden würde.
    Aber wie sollte sie Frieden finden?
    Landru war tot! Für alle Zeiten verloren ...
    In Gabriels Augen blitzte es auf.
    »Bist du da so sicher?« fragte er amüsiert. »Noch ist er nicht tot. Aber er wird sterben - sobald er Jerusalem an der Seite meiner bleichen Kinder erreicht .«
    ENDE des ersten Teils

Der Garten
    Leserstory
    Meine Lebensgeschichte ist eine Chronik über den Hunger. Hunger, der mein Leben bestimmt hat und mich zum Killer werden läßt.
    Aber wenn ich zum Überleben töte, ist es dann noch Mord? Ich versuche mich zu beherrschen, doch immer wieder überkommt mich das Böse. Dann verliere ich die Kontrolle über meinen Körper und meinen Geist. Eine Transformation beginnt, die jeden, der mir in diesem Zustand begegnet, den Tod bringt.
    Mit meiner Gabe könnte ich viel Gutes tun. Ich habe es probiert, habe Menschen das Leben gerettet - aber noch viel mehr getötet. Könnte ich mich doch nur von anderen Dingen ernähren als nur von diesen roten Saft! Tierblut erhält mich zwar auch am Leben, doch ist sein Geschmack und der Nährgehalt dem des menschlichen Blutes nicht annähernd identisch. Ich benötige eine vielfache Menge davon, um meinen Hunger zu stillen. Und es gibt auch immer wieder Phasen, in denen ich auf menschliches Blut angewiesen bin.
    Ich sehe auf die Uhr. Es wird wieder Zeit. Ich spüre meist schon im voraus, wenn diese Phasen eintreten.
    Ich will nichts dem Zufall überlassen,
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