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Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht
Autoren: Katharina Fischer
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unbeeindruckt. »Hast du dich vor der Prügelei auch schon so hochgestochen ausgedrückt?«
    Justus spürte das Blut in sich aufsteigen, antwortete aber nicht.
    Die Polizeipsychologin warf ihre schwarzen Haare zurück. »Warum kamst du überhaupt in Mr Laurents Geschäft, Julius?«
    »Mein Name ist Justus«, sagte Justus. Doch es blieb keine Zeit zu antworten. Sie hörten, wie jemand das Klingklong der Ladentür auslöste. Cotta sprang zur Bürotür und lauschte, was im Laden vor sich ging. Auch Justus und Mrs Harding waren herangetreten. Gedämpft erklang die Stimme einer älteren Frau, die sich nach einem Schal erkundigte.
    Cotta grinste, entspannte sich und trat wieder einen Schritt zurück.
    Hoffentlich ergeht es der armen Frau nicht so wie mir, dachte Justus. Nicht auszudenken. Seine Rippen schmerzten noch immer, ganz zu schweigen von seinem Hals. Er rieb sich die angeschwollenen Handgelenke. Die Jungs bei der Polizei waren offensichtlich etwas übertrainiert.
    Hannah Harding hatte sich gegen die Schreibplatte gelehnt. »Also, Justus«, fragte sie, diesmal etwas schärfer im Tonfall. »Was wolltest du hier im Laden?«
    Justus setzte erneut zu einer Antwort an, als Cottas Handy eine Antwort verhinderte. Der Inspektor zog es hervor. »Cotta! … Ja … Nein! … Nein! … Das gibt es doch nicht! … Aber nein! … Wir kommen sofort!«
    »Was ist passiert, Inspektor?«, fragte Mrs Harding, noch bevor Justus etwas sagen konnte.
    Cotta schob das Handy in die Tasche. Er wirkte erschrocken. »Ein paar Meter weiter hat es einen Raubüberfall gegeben!«, sagte er.
Der Mann mit der Maske
    Nacheinander stürmten Inspektor Cotta, Mrs Harding und Justus durch den Verkaufsraum des Bekleidungsgeschäftes. Gerade hatte Mr Laurent auf dem Ladentisch einen Schal ausgebreitet. Doch seine Kundin war nicht ganz bei der Sache. Mit offenem Mund verfolgte die Frau die absurde Szene, die sich vor ihr abspielte. »Fritz, Fred«, rief Cotta und drehte sich kurz zu den Mänteln um. »Wir müssen raus. Bleiben Sie zur Sicherheit da. Es könnte ein Ablenkungsmanöver sein!«
    Als Letzter griff Justus zur Tür. Er registrierte noch Mr Laurents verunsicherten Blick, dann ging es im Laufschritt die Straße entlang. Etwa zweihundert Meter entfernt befand sich an der nächsten Kreuzung ein Laden, der vom Campingkocher bis zur Himalajaausrüstung alles verkaufte, was man zum Überleben in der Natur brauchte. Schon aus der Entfernung sah Justus, dass ein Paar vor dem Schaufenster stand und heftig miteinander sprach. Das Mädchen mit den struppigen schwarzen Haaren erkannte er sofort wieder. Sie war eine der Verkäuferinnen dort. Sein Freund Peter und er hatten sich vor einigen Wochen von ihr zu Peters neuer Tauchausrüstung beraten lassen.
    Schwer atmend kam Justus zum Stehen. Die Schaufensterscheibe des Ladens war eingeworfen worden und offenbar fehlten auch einige der ausgestellten Gegenstände.
    »Inspektor Cotta«, stellte Cotta sich gerade vor. Er deutete auf seine zwei Begleiter. »Mrs Harding, ebenfalls von der Polizei, und äh, Mr Jonas, ja.«
    »Joe Stapelton, Inhaber von Outdoor World . Und das ist Sandy Allen, meine Verkäuferin.« Der Ladenbesitzer war aufgebracht. »Gut, dass Sie so schnell da sind. Eine Schweinerei, das Ganze! Was mich allein der Glaser für das zerschlagene Fenster kosten wird!«
    »Wann geschah der Raub genau?«, wollte Cotta wissen.
    »Vor ein paar Minuten, kurz vor achtzehn Uhr. Wir räumten gerade ein Lagerregal ein. Plötzlich hörten wir einen Knall und sahen ein paar Glassplitter spritzen. Bis wir über unsere Kisten gestiegen und nach draußen gerannt waren, war der Täter schon über alle Berge.«
    »Und was fehlt?«
    »Das ist es ja gerade. Vor einigen Tagen habe ich ein Spezialfernglas in mein Schaufenster gestellt. Das kostet über 3000 Dollar. Das ist weg!« Stapelton ließ seinen Blick über die Auslage gleiten. »Ansonsten scheint alles da zu sein. Ich habe ja kein Schmuckgeschäft, wissen Sie. So teuer ist meine Ware normalerweise nicht. Deswegen gibt es auch kein besonderes Sicherheitsglas oder eine Alarmanlage.«
    »Die Kletterausrüstung«, sagte die junge Verkäuferin und zeigte in die Auslage. »Einige Seile und Haken sind verschwunden.« Justus bemerkte, dass sie ihm einen verstohlenen Blick zuwarf. Offenbar hatte sie ihn ebenfalls erkannt.
    Stapelton nickte. »Tatsächlich. Aber das ist zu verschmerzen. Schon komisch, dass der Dieb diese Seile mitgenommen und die anderen wertvollen Ferngläser
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