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Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang

Titel: Wolfsgesang - Handeland, L: Wolfsgesang
Autoren: Lori Handeland
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war, hätte er mich angegriffen, als sie es tat. Sie konnten nicht gegen ihre Natur an.
    Ein weiteres Rätsel. Warum überraschte mich das nicht?
    Ich holte meine Pistole, säuberte das Messer im Gras und steckte es zurück in meinen Stiefel. Ich wischte mir die blutigen Hände an meiner Jeans a b – sie war, genau wie mein Hemd, bereits fleckig, aber zumindest ließ sich durch den dunklen Stoff der Kleidungsstücke und den nicht gerade hellen Himmel verbergen, was genau das für Flecken waren.
    Meine Handflächen kribbelten. Eine flüchtige Überprüfung zeigte mir, dass sie zwar wund waren, aber ohne Blasen, deshalb ignorierte ich sie, während ich der Standard-Verfahrensweise der Jägersucher folgte und einen Scheiterhaufen aufschichtete, um die Beweise zu vernichten.
    Nachdem ich den Kadaver mit einem speziellen Brandbeschleunige r – eine neue Entwicklung der Forschungsabteilung unserer Organisatio n – besprengt hatte, warf ich ein Streichholz darauf. Die Flammen schossen an meinem Kopf vorbei. Heiß, stark, feurig rot. Genau was ich brauchte, um meinen Job schnell über die Bühne zu bringen.
    Bis vor Kurzem hatte das Verbrennen der Wölfe sehr viel Zeit in Anspruch genommen. Um im Verborgenen operieren zu können, mussten die Jägersucher sämtliche Spuren ihrer Arbeit zerstören, bevor ihnen jemand auf die Schliche kommen konnte. Der neue Brandbeschleuniger erwies sich in dieser Hinsicht als sehr hilfreich.
    Ich dachte daran, mich bei Edward zu melden, während ich darauf wartete, dass das Feuer erstarb. Aber dummerweise hatte ich mein Handy im Auto gelassen. Wenn ich ihn wecken würde, wäre das die passende Rache dafür, dass er mich geweckt hatte. Und ich stand auf Rach e – fast so sehr, wie ich darauf stand, Werwölfe zu töten.
    „Ist das nicht illegal?“
    DieStimme,dieohneVorwarnunghintermirertönte,ließmichmeinePistoleziehen,währendichgleichzeitigherumwirbelte.Der Mann starrt e – ohne auch nur zu blinzel n – die Glock an.
    Ich runzelte die Stirn. Die meisten Menschen erschraken, wenn man eine Schusswaffe auf ihr Gesicht richtete. Und meine war auf sein Gesicht gerichtet. Er war so nah an mich herangekommen, dass ich ihm fast den Lauf in die Nase gerammt hätte.
    Wie hatte er sich so lautlos anschleichen können?
    Mit zusammengekniffenen Augen unterzog ich ihn einer gründlichen Musterung. Was ziemlich einfach war, weil er nämlich kein Hemd anhatte.
    Die Venen in seinen Armen traten hervor, als ob er regelmäßig Gerätetraining macht e – allerdings eher Ausdauerübungen zur Muskeldefinition als Gewichtheben zur Kraftsteigerung. Seine Brust war glatt und gleichzeitig strukturiert, mit flachen, braunen Brustwarzen, die die blasse Perfektion noch betonten.
    Ich hatte nie viel für Muskelprotze übriggehabt. Verdammt, um ehrlich zu sein, hatte ich für Männer im Allgemeinen nicht viel übrig. Mit anzusehen, wie der eigene Verlobte im elterlichen Esszimmer in blutige Fetzen gerissen wird, kann so etwas bei einem Mädchen bewirken.
    Aber jetzt stellte ich fest, dass ich dieses Exemplar hier anstarrt e – völlig hingerissen von der prägnanten Kontur seiner Bauchmuskeln. Sogar sein wirres, braunes Haar war faszinierend, genau wie seine seltsam hellbraunen Augen, die im diffusen Schein des Mondes beinahe gelb wirkten. Ich vermutete, dass sie im Tageslicht ganz gewöhnlich haselnussbraun sein würden.
    Seine Wangenknochen stachen scharf hervor, sein restliches Gesicht wirkte eingefalle n – so als ob er in letzter Zeit nicht gut gegessen und auch nicht besser geschlafen hätte. Und trotz des blassen Farbtons seiner Augen lag in ihnen eine Dunkelheit, die tief unter die Oberfläche reichte. Gleichzeitig war er auf eine Weise attraktiv, die jenseits von hübsch und kurz vor atemberaubend lag.
    Er hatte es zwar geschafft, sich eine schwarze Hose anzuziehen, allerdings stand der oberste Knopf offen, und seine Schuhe mussten irgendwo bei seinem Hemd sein. Was erklärte, wie es ihm gelungen war, sich so nahe an mich heranzupirschen, ohne dass ich ihn gehört hatte.
    Argwöhnisch zielte ich mit meiner Glock weiterhin auf sein linkes Nasenloch. „Wer sind Sie?“
    „Wer sind Sie ?“
    „Ich habe zuerst gefragt.“
    Er hob eine Braue angesichts meiner kindischen Erwiderung. Für einen Mann, auf dessen Gesicht eine Pistole zeigte, wirkte er schrecklich gelassen. Vielleicht rechnete er nicht damit, dass sie mit Silberkugeln geladen war.
    Der Gedanke bewirkte, dass ich den Griff fester umfasste. War
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