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Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
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forderte Cassandra sie auf.
    Alex’ Blick huschte zu Edward. Seine Pistole zielte auf ihren Kopf. »Wenn du sie auch nur anfasst, erschieße ich dich.«
    »Du gehst von der irrigen Annahme aus, dass es mich kümmert, ob ich lebe oder sterbe.« Lässig schlenderte Alex zu Cassandra.
    »Dich mag es nicht kümmern«, entgegnete Edward, »den Dämon hingegen schon. Er will töten. Er wird sich gegen das, was wir vorhaben, zur Wehr setzen.«
    »Sagen Sie einfach Nein«, riet Cassandra ihr und hob einen Dolch.
    Der beißende Geruch des Silbers stach Alex in die Nase, und sie wich hastig zurück. Doch Cassandra schnitt sich erst in die eigene Handfläche, bevor sie sich Alex’ Hand schnappte. Ein Stromstoß, der Alex an den Elektroschocker erinnerte, schoss durch ihren Körper.
    Cassandra ließ Alex los, und sie sackte zusammen, betäubt von dem Knistern, dem Geruch, den Flammen, die keine waren, der erbitterten Schlacht, die in ihr tobte. Sie fühlte sich wie eine Comicfigur, deren Kopf sich immer wieder neu verformte, während der Dämon um sich schlagend, tretend und stoßend um seine Freiheit kämpfte.
    Edward hatte recht. Der Dämon wollte, dass sie tötete. Beide. Jetzt. Sofort.
    Die Metamorphose stand direkt bevor. Alex’ Zähne prickelten, genau wie ihre Haut. Sie starrte auf ihre Fingernägel, wartete darauf, dass sie länger wurden. Sobald sie sich verwandelt hätte, würde sie sich nicht mehr kontrollieren können. Sie würde ihren inneren Trieben nachgeben, Trieben, die keine Stimmen mehr waren, sondern Instinkte; es würde unmöglich sein, sie zu beherrschen. Sie würde über das erstbeste Opfer herfallen, und sie würde es genießen.
    »Nein«, keuchte sie. » Nein .«
    Alles kam zum Stillstand.
    Cassandra kniete sich neben sie auf den Boden und sah ihr prüfend ins Gesicht. »Geht es Ihnen gut?«
    »Nein zu sagen, hat tatsächlich funktioniert.«
    Cassandra zuckte die Achseln. »Ich dachte, es könnte nicht schaden.«
    »Ist sie sauber?«, wollte Edward wissen.
    » Sie ist direkt vor dir«, fauchte Alex. »Und sie war nicht schmutzig.«
    Er schnüffelte. »Das ist Ansichtssache.«
    »Sie steht jetzt unter dem Fluch.« Cassandra stand auf. »Genau wie du es wolltest.«
    »Sie haben mich verflucht ?«
    Cassandra errötete. »Ja und nein. Ich habe Sie von allen üblen Begierden – das, was wir den Dämon nennen – befreit, aber nicht von der Notwendigkeit, sich bei Vollmond zu verwandeln.«
    »Mensch, danke«, murmelte Alex.
    »Du darfst dich nicht zu sehr von den anderen unterscheiden«, sagte Edward, »sonst wird Barlow den Braten riechen. Also musst du den Dämon irgendwie vortäuschen.«
    Das würde sie vermutlich hinkriegen.
    Alex wandte sich an Cassandra. »Ich kapiere noch immer nicht, inwiefern das ein Fluch sein soll. Mir kommt es eher wie ein Segen vor.«
    »Ja und nein«, wiederholte Cassandra. »Wenn der Dämon vertrieben ist, erinnert man sich an das, was man getan hat; man begreift, wie falsch es war. Der Fluch gibt jenen ein Gewissen, die keines mehr hatten.«
    »Was mich, hätte ich tatsächlich Menschen gefressen, den Verstand kosten würde.«
    »Exakt.« Cassandra wischte sich die Hände ab. »Tja, meine Arbeit hier ist erledigt. Nett, Sie kennengelernt zu haben, Alex, aber ich muss dringend nach New Orleans zurück.«
    Sie warf ihre Voodoo-Utensilien in ihren Rucksack und ging zur Tür. New Orleans war ohne Frage die perfekte Stadt für sie.
    »Benutz den Ausgang, den wir abgesprochen haben«, ermahnte Edward sie.
    Cassandra warf ihm einen vielsagenden Schulterblick zu. »Ich bin nicht so dumm, einfach aus der Vordertür zu spazieren.« Sie hob die Hand, bevor er etwas entgegnen konnte. »Oder aus der Hintertür.«
    Sobald sie weg war, fragte Alex: »Welcher Ausgang?«
    »Wir sind über einen Geheimgang, der das Nachbargebäude mit diesem verbindet, hergekommen«, klärte Edward sie auf. »Schließlich wollen wir Barlow nicht mit der Nase darauf stoßen, dass wir in Kontakt stehen.«
    »Weiß er, dass ich früher für dich gearbeitet habe?«
    Edward zuckte mit den Schultern. »Falls ja, weiß er auch, dass du es heute nicht mehr tust. Und es muss ihm zu Ohren gekommen sein, dass ich für abtrünnige Agenten nicht viel übrig habe.«
    »Was stellst du mit ihnen an?«
    Er zog eine Braue hoch. »Wenn sie zu sehr aus der Reihe tanzen, tanzen sie bald überhaupt nicht mehr.«
    »Du machst sie kalt?«, fragte Alex, nicht wirklich überrascht.
    »Warum sollte ich so etwas tun?«
    Edward besaß
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