Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsblues

Wolfsblues

Titel: Wolfsblues
Autoren: Emma Crown
Vom Netzwerk:
hätte böse ins Auge gehen können, wenn Meg nicht dort gewesen wäre, um Leon ins Gewissen zu reden. Doch es ist gut gegangen. Den beiden geht es besser. Leon umsorgt sie mit einer Hingabe, die ich bis dato nicht bei ihm gesehen habe. Jedoch ist er ein wenig in Sorge um seinen Status und Lounas Ansehen im Rudel.« Abbys besorgter Blick schweifte zu Chris, der lapidar die Schultern hochzog.
    »Wenn Eni fit ist, sollen sie heiraten, für den Fall, dass sie es wollen. Mir ist es Jacke wie Hose. Leon ist Rudel, wie es Eni ist und damit auch die kleine Louna. Gott, was haben sie sich nur bei dem Namen gedacht?«
    »Namen können ein ganz schöner Graus sein«, plauderte Tyler erschreckend locker. »Neuigkeiten vom Green-Bay-Rudel?«
    »Alles ruhig, wie gehabt«, antwortete Abby. »Aber Aaron kann es kaum erwarten, wieder von dort abzuhauen.« Die hübsche Lykanerin legte einen undurchsichtigen Blick auf. »Aaron gefällt es hier äußerst gut. Er ist voll ins Rudel integriert, dank dir, Meg. In Green Bay hält ihn nichts mehr. Er bat Jen und Tank lediglich darum, ein Zimmerchen im alten Herrenhaus für ihn freizuhalten, wenn er zu Besuch kommt.«
    Ich räusperte mich und senkte verlegen den Kopf. Ich war ganz gewiss nicht der Beweggrund, für Aarons Wunsch schnellstmöglich zurückzukehren. Es gab da eine bestimmte Lykanerin, die ihm besonders am Herzen lag. Doch es war noch zu frisch. Er ließ es sehr langsam angehen, fürchtete er verletzt zu werden. »Das freut mich«, erwiderte ich mit einem aufgezwungenen Lächeln. Drumherum zu reden war nicht mein Ding.
    Chris reichte mir etwas von dem leckeren Kartoffelgratin an, das er gezaubert hatte. Es roch deliziös und mir lief das Wasser im Mund zusammen, aber ich konnte nicht länger zuwarten. »Als wir in Gliwice waren …«
    Tyler ließ sein Besteck laut klirrend auf den Teller fallen und mit einem Mal war seine gute Laune wie weggeblasen. Sein rechter Mundwinkel zuckte unaufhörlich, wie er es immer tat, wenn Ty zornig war.
    »Du hast mir nachspioniert. Soll ich gleich gehen oder darf ich noch zu Ende essen?« Seine Worte trieften nur so vor Sarkasmus. In erster Linie war er jedoch eines: Bitter enttäuscht von mir.
    »Ich spioniere dir nicht nach! Ich wollte mehr über dich wissen, in der Hoffnung, dass ich …«
    »Was?«, grollte er wütend und ließ mich nicht aussprechen. »Mich verstehen kannst? Darling, vergiss es! Nur weil du weißt, was ich bin, bedeutet das noch lange nicht, dass du weißt, wie es ist. Ich bin …«
    »Ich bin ebenfalls anders. Und ich weiß, wie es ist, am unteren Ende eines Rudels zu stehen. Wenn man der Fußabstreifer ist und das Ventil, sofern irgendein Idiot gedenkt, Frust abzulassen. Ich war Desmonds hübsches Accessoire, das er liebend gern vorgeführt hat und gegen entsprechendes Geld, war ich auch mehr! Ich weiß, wie es ist ganz unten zu sein!« Ich hatte mich in Rage geredet und meiner Wölfin dabei viel Freiraum gelassen. Sie kratzte von innen an meiner menschlichen Hülle und begehrte freigelassen zu werden. Chris legte seine Hand auf meine und tätschelte sie tröstend. Mein Tier beruhigte sich und zog sich erneut zurück.
    »Was meine übereifrige Alphagefährtin sagen will, ist, dass wir wissen, wie das Leben dich behandelt und geformt hat. Und das wir NICHT dein altes Rudel sind. Bei uns wird niemand wegen seiner Herkunft geächtet oder gar gebannt.« Chris’ Alphaton war stets imponierend, egal wie oft ich ihn zu hören bekam. Die Autorität, die in seine Worte einfloss, brachte selbst den hartgesottensten Kerl zum Kuschen und ließ ihn weinend zu seiner Mama rennen. Mich ließ sein Ton kalt und zu meinem Erstaunen zeigte sich auch Tyler mitnichten beeindruckt. Ich riss die Augen weit auf, verstand ich schlagartig warum.
    »Er fällt aufgrund seiner Herkunft aus dem Rudelranking raus. Seine väterliche Seite hat sich angepasst, aber ihn tangieren unsere Rangstrukturen keineswegs.«
    »Nicht noch so einer!«, stieß Chris frustriert aus und warf die Stoffserviette auf seinen vollen Teller. »Warum ich? War ich wirklich so ein böser Junge, dass ich all die Problemfälle aufs Auge gedrückt bekomme?«
    »Ich bin kein Problemfall!«, kam es von mir und Tyler synchron, was mich zum Schmunzeln brachte. Abby verstand nach wie vor nur Bahnhof. Ihr Blick wanderte hektisch zwischen uns Dreien hin und her.
    »Klärt mich bitte, bitte auf und lasst mich nicht dumm sterben«, flehte sie mit bebender Stimme.
    »Nur, sofern du
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher