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Wohnraum auf Raedern

Wohnraum auf Raedern

Titel: Wohnraum auf Raedern
Autoren: Michail Bulgakow
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externer Mitarbeiter. Innerhalb der ersten zwei, drei Jahre ließ er (oft unter Pseudonym) Hunderte von Feuilletons e r scheinen, doch neben dieser »Sträflingsarbeit für den täglichen Verdienst« entstanden, zwischen 1922 und 1926 , auch die ›Notizen auf Manschetten‹ (deren vol l ständige Originalfassung verloren ist), der Bürgerkrieg s roman ›Die Weiße Garde‹ (mit dessen Niederschrift Bulgakow bereits in Wladikawkas begonnen hatte), die Erzählbände ›Diaboliade‹ und ›Die verhängnisvollen Eier‹, schließlich der – in der UdSSR noch immer u n veröffentlichte – Kurzroman ›Hundeherz‹. Bulgakows kleine Prosa aus den frühen zwanziger Jahren ist noch kaum gesichtet, schon gar nicht gesammelt worden; der sowjetische Literaturkritiker Abram Wulis hat unlängst mit Bedauern darauf hingewiesen:
    »Von den brillanten satirischen Zeitungsminiaturen Bulgakows sprechen viele Memoiristen und Literatu r wissenschafter. Es ist nur schade, daß eben diese Mini a turen zum größten Teil in alten Konvoluten verschi e dener Periodica der zwanziger Jahre verstreut sind und daher dem heutigen Leser fast unbekannt bleiben.«
    Eine Auswahl solcher Zeitungsminiaturen bringt, erstmals in deutscher Übersetzung, der vorliegende Band. Die Texte sind zwischen 1923 und 1926 entsta n den (mehrheitlich erschienen in Zeitungen und Zei t schriften wie ›Gudok‹, ›Smechatsch‹, ›Nakanune‹); der von Bulgakow abgesteckte Themenkreis reicht von autobiographischer Kurzprosa und satirischen Szenen aus dem künstlerischen Leben Moskaus bis zu grellen Humoresken, in denen die Neue Ökonomische Politik des sowjetischen Normalverbrauchers karikiert wird, und zu amüsanten »Krankengeschichten« (an die sich – ab 1926 – Bulgakows meist recht düstere »Arztgeschic h ten« anschließen, von denen einige, unter dem Titel ›Morphium‹, im Verlag der Arche, 1971 , erschienen sind).
    Drei der hier vorgestellten Texte entstammen dem Nachlaß des Autors: ›Vierzigmal vierzig‹ ist zuerst in der Zeitschrift ›Moskwa‹ ( 1963 , V) erschienen; ›Der Trilli o när‹ in ›Literaturnaja gaseta‹ ( 1972 , XXXVII); ›Ein b e sonderer Typ‹ ebenfalls in ›Literaturnaja gaseta‹ ( 1973 , VIII).
    Die in Sektion III unserer Auswahl abgedruckten, gewiß nicht als Gelegenheits- oder »Sträflingsarbeit« aufzufassenden Erzählungen – ›Das Feuer des Khans‹ ( 1924 ) und ›Psalm‹ ( 1926 ) – lassen erkennen, wie rasch und wie souverän Bulgakow der Übergang vom Feuill e ton unter dem Strich zur »künstlerischen Literatur« gelungen ist; dies darf im übrigen auch für die ›Notizen auf Manschetten‹ gelten, die Bulgakow schon bald nach seiner Ankunft in Moskau verfaßt, jedoch nie vollstä n dig publiziert hat: einzelne Episoden und Deskripti o nen aus den ›Notizen‹ erscheinen später, teils fast wör t lich, in Bulgakows Prosasequenz ›Die verhängnisvollen Eier‹ ( 1925 ) oder sind in dem nachgelassenen ›Theate r roman‹ (›Aufzeichnungen eines Toten‹) sowie in ›Der Meister und Margarita‹ verarbeitet. – Die ›Notizen‹ liegen russisch in drei verschiedenen Druckfassungen vor; unsere Übersetzung wurde nach der bisher vol l ständigsten Redaktion (im zweiten Buch des Almanachs ›Wosroschdenije‹, Moskau 1923 ) angefertigt und durch Auszüge aus einer postumen Archivveröffentlichung (in der usbekischen Monatsschrift ›Swesda wostoka‹, 1967 , III) ergänzt. – Der als Vorwort verwendete Text stammt aus Bulgakows ›Traktat über das Wohnen‹ (Moskau 1926 ). – Der Anmerkungsteil wurde vom Herausgeber zusammengestellt.
    F. P. I.
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