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Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller
Autoren: Haynes Elizabeth
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Catherine«, sagte Kelly und klapperte mit den Zähnen.
    »Das hoffe ich auch, verdammt noch mal, schließlich war es teuer genug.«
    »Glaubst du, da drinnen sind ein paar anständige Kerle?«, fragte sie und warf einen hoffnungsvollen Blick auf die Warteschlange.
    »Das wage ich zu bezweifeln. Aber wie dem auch sei, sagtest du nicht, du hättest mit Männern abgeschlossen?«
    »Ich sagte, ich hätte mit Beziehungen abgeschlossen. Aber das heißt nicht, dass ich keinen Sex mehr will.«
    Es war bitterkalt und begann zu nieseln, der Wind hüllte mich in die Gerüche eines Freitagabends ein und fuhr mir unter den Rock. Ich zog meine Jacke enger und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Wir eilten zum VIP-Eingang. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich mich fragte, ob es nicht besser wäre, es gut sein zu lassen, als ich bemerkte, dass Kelly eingelassen wurde, und ich ihr folgte. Ein Schrank im dunkelgrauen Anzug verstellte mir den Weg.
    Ich sah ein Paar unglaublich blaue Augen und blondes Haar. Das war niemand, mit dem man sich anlegen sollte.
    »Stopp!«, sagte die Stimme, und ich sah zum Türsteher auf. Er war nicht so massig gebaut wie die anderen beiden, aber dennoch größer als ich. Er hatte ein äußerst einladendes Lächeln.
    »Hallo«, sagte ich. »Darf ich mit meiner Freundin reingehen?«
    Er zögerte kurz und sah mich einen Augenblick länger an, als angebracht war. »Ja«, sagte er schließlich. »Natürlich. Es ist nur so, dass …«
    Ich wartete darauf, dass er fortfuhr. »Dass was?«
    Er sah zu den anderen Türstehern hinüber, die irgendwelche Teenager ansprachen, die ihr Bestes gaben, um hineinzukommen.
    »Ich konnte nur kurz mein Glück kaum fassen, das ist alles.«
    Ich lachte über seine Frechheit. »Dann war das also kein guter Abend?«
    »Ich habe eine Schwäche für rote Kleider«, sagte er.
    »Ich glaube kaum, dass Sie in dieses passen würden.«
    Er lachte, hob den Samtvorhang und ließ mich rein. Ich spürte, wie er mich ansah, während ich meine Jacke an der Garderobe abgab, riskierte einen Blick zur Tür und sah, dass er mich wieder fixierte. Ich lächelte ihm zu und ging die Stufen zur Bar hinauf.
    An diesem Abend wollte ich nichts als tanzen bis zum Umfallen, gemeinsam mit meiner neuen besten Freundin über andere Leute lästern und in diesem roten Kleid tanzen, bis mich jemand wahrnahm, egal wer, um mich dann mit ihm in irgendeine dunkle Ecke des Clubs zu verziehen und mich an die Wand gelehnt vögeln zu lassen.
    Mittwoch, 1. November 2007
    Heute Morgen habe ich sehr lange gebraucht, bis ich meine Wohnung verlassen konnte. Nicht etwa wegen der Kälte, auch wenn die Heizung eine Ewigkeit brauchte, um warmzulaufen. Und auch nicht wegen der Dunkelheit. Ich stehe jeden Morgen vor fünf auf; seit September ist es um diese Zeit noch dunkel.
    Ich habe kein Problem mit dem Aufstehen, sondern damit, aus dem Haus zu kommen. Wenn ich geduscht, mich angezogen und etwas gegessen habe, kontrolliere ich, ob ich die Wohnung richtig hinterlassen habe, bevor ich zur Arbeit gehe. Es ist eine Art Umkehrprozess dessen, was ich abends mache, nur schlimmer, weil ich weiß, dass die Zeit gegen mich arbeitet. Wenn ich wollte, könnte ich die ganze Nacht damit verbringen, alles zu kontrollieren, aber ich weiß, dass ich zur Arbeit muss, also kann ich den Vorgang morgens nur ein paarmal wiederholen. Die Vorhänge in Wohn- und Esszimmer neben dem Balkon müssen jeden Tag genau gleich weit aufgezogen werden, weil ich die Wohnung sonst nicht mehr betreten kann. Jede Balkontür ist in insgesamt sechzehn Fensterscheiben unterteilt. Die Vorhänge müssen so weit aufgezogen sein, dass ich jeweils noch acht davon sehen kann, wenn ich vom Weg hinter dem Haus zur Wohnung hinaufsehe. Wenn ich auch nur ein kleines Stück des Esszimmers durch die verbleibenden Fensterscheiben sehen kann oder die Vorhänge nicht gerade herunter hängen, muss ich noch einmal in die Wohnung zurück und wie der von vorn anfangen.
    Ich bin schon ziemlich gut darin, alles richtig zu machen, trotzdem kostet es nach wie vor viel Zeit. Aber je sorgfältiger ich bin, desto unwahrscheinlicher ist es, dass ich auf dem Weg meine Achtlosigkeit verfluche und auf die Uhr sehe.
    Die Haustür macht mir am meisten zu schaffen. In der winzigen Souterrainwohnung in Kilburn, in der ich zuletzt gelebt habe, hatte ich immerhin meinen eigenen Eingang. Hier muss ich hingegen sechs bis zwölf Mal meine Wohnungstür kontrollieren und dann noch die gemeinschaftliche
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