Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wohin du auch fliehst - Thriller

Wohin du auch fliehst - Thriller

Titel: Wohin du auch fliehst - Thriller
Autoren: Haynes Elizabeth
Vom Netzwerk:
blutete und weinte?
    Mr Brightman Ich kann mich nicht daran erinnern, dass sie geheult hat. Als ich aus dem Haus ging, hat sie mich beschimpft und wütend angeschrien. Wenn sie ärztliche Hilfe benötigt hätte, hätte sie diese vermutlich selbst und ohne meine Hilfe holen können.
    Mr Maclean Verstehe. Haben Sie Miss Bailey noch einmal wiedergesehen, nachdem Sie gegen Viertel nach sieben das Haus verlassen haben?
    Mr Brightman Nein, ich habe sie nicht mehr gesehen.
    Mr Maclean Haben Sie sie angerufen?
    Mr Brightman Nein.
    Mr Maclean Mr Brightman, bitte denken Sie gut nach, bevor Sie meine Frage beantworten. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie heute an den Vorfall denken?
    Mr Brightman Ich bedauere ihn zutiefst. Ich habe Catherine geliebt. Ich hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht. Ich wusste nicht, dass sie dermaßen gestört war, und würde mir wünschen, mich nicht an ihr gerächt zu haben. Ich hätte mir einfach mehr Mühe geben und sie beruhigen sollen.
    Mr Maclean Danke. Euer Ehren, ich habe keine weiteren Fragen mehr.
    Kreuzverhör
    Mr Lewis Mr Brightman, würden Sie Ihre Beziehung zu Miss Bailey als ernsthaft bezeichnen?
    Mr Brightman Ja, das kann man so sagen.
    Mr Lewis Sie wissen, dass Ihr Job es mit sich bringt, dass Sie Ihren Arbeitgeber über Ihre privaten Umstände informieren müssen. Auch über sämtliche Einzelheiten Ihrer Beziehungen?
    Mr Brightman Ja.
    Mr Lewis Dennoch haben Sie niemanden über Ihre Beziehung mit Miss Bailey informiert, stimmt das?
    Mr Brightman Ich wollte es tun, sobald Catherine meinen Heiratsantrag angenommen hätte. Mein Jahresgespräch war Ende September fällig; spätestens da hätte ich es erwähnt.
    Mr Lewis Ich würde gerne Ihre Aufmerksamkeit auf die Beweisstücke WL/1 lenken – Seite vierzehn der Beweisunterlagen –, und zwar auf die Aussage von Officer William Lay. Officer Lay hat Sie am Dienstag, den fünfzehnten Juni 2004 in Ihrer Wohnung verhaftet. Seiner Aussage nach haben Sie auf seine Frage nach Miss Bailey geantwortet, dass Sie nicht wüssten, von wem er rede. Ist das korrekt?
    Mr Brightman Ich weiß nicht mehr, was ich gesagt habe.
    Mr Lewis Damit war die Frau gemeint, von der Sie später behaupteten, dass Sie sie liebten, und die Sie heiraten wollten. Ist das richtig?
    Mr Brightman Officer Lay und Officer Newman sind um sechs Uhr morgens in meine Wohnung gekommen. Ich hatte drei Nachtschichten hinter mir und war gerade erst ins Bett gegangen. Ich war etwas durcheinander.
    Mr Lewis Haben Sie später auf dem Polizeirevier in Lancaster ausgesagt, ich zitiere: »Sie war nur jemand, über den ich Nachforschungen angestellt habe. Es ging ihr gut, als ich sie zurückließ. Sie hatte emotionale Probleme, psychische Probleme«?
    Mr Brightman Unverständliches Gemurmel
    Richter Nolan Mr Brightman, würden Sie bitte etwas lauter sprechen?
    Mr Brightman Ja.
    Mr Lewis Und, haben Sie Nachforschungen über Miss Bailey angestellt?
    Mr Brightman Nein.
    Mr Lewis Keine weiteren Fragen.
    Richter Nolan Danke. Meine Damen und Herren, wir vertagen die Verhandlung bis nach der Mittagspause.

Donnerstag, 21. Juni 2001
    Was das Sterben angeht, war der längste Tag des Jahres dafür genauso gut geeignet wie jeder andere.
    Naomi Bennett lag mit weit aufgerissenen Augen in einem Graben, während das Blut, das sie über vierundzwanzig Jahre am Leben erhalten hatte, im Kies und Schutt unter ihr versickerte.
    Immer wieder verlor sie das Bewusstsein, kam erneut zu sich und dachte über die Ironie des Ganzen nach, nämlich, dass sie jetzt durch die Hand des einzigen Mannes sterben würde, der sie je geliebt hatte und gut zu ihr gewesen war. Und das, nachdem sie schon so vieles überlebt hatte und ihr die Freiheit zum Greifen nah erschienen war. Er stand am Rand des Grabens und beugte sich über sie. Sein Gesicht lag im Schatten, während die Sonne zwischen den hellgrünen Blättern durchfiel, ihn mit Licht besprenkelte und sein Haar erglänzen ließ. Er wartete.
    Das Blut füllte ihre Lungen, sie hustete und spuckte rote Luftbläschen aus, die über ihr Kinn schäumten.
    Regungslos stand er da, die eine Hand auf die Schaufel gestützt, sah zu, wie das Blut nur so aus ihr herausströmte, und wunderte sich über seine prächtige Farbe, das flüssige Juwel – darüber, dass sie sogar noch im Angesicht des Todes die schönste Frau war, die er je gesehen hatte.
    Als der Blutstrom nachließ und zu einem bloßen Tröpfeln geworden war, wandte er sich ab und ließ seinen Blick über das baufällige
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher