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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde
Autoren: Shirlee Busbee
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gnadenlos mit seinem neuen Titel aufgezogen, ihn so oft Sir Adrian genannt und so übertrieben betont, dass er ihnen als Familienoberhaupt aufgetragen hatte, sofort damit aufzuhören, was sie in Gelächter hatte ausbrechen lassen.
    Sie waren froh und glücklich gewesen. Trunken vor Freude. Und dieses Hochgefühl hatte sie begleitet, während sie die Wohnung räumten, in der sie die vergangenen vier Jahre gelebt hatten, den Großteil des Mobiliars verkauften und nur das behielten, von dem sie sich nicht zu trennen vermochten. Ein Brief war an Miss Kettle gesandt worden, in dem sie ihr von ihrem Glück schrieben und sie baten, zu ihnen nach Cornwall zu kommen.

    Mr. Vinton hatte dafür gesorgt, dass eine gewisse Geldsumme bei einer Londoner Bank bereitlag, um die Kosten ihrer Umsiedlung nach Cornwall zu decken. Ihnen war es wie ein Vermögen vorgekommen.
    Adrian bestand darauf, dass Daphne das Geld verwaltete. »Ich weiß, es ist meins, aber mir wäre es lieber, nicht dafür verantwortlich zu sein, Daff«, hatte er mit ernster Miene erklärt. »Hast du nicht oft genug gesagt, ich würde eines Tages sogar meinen Kopf verlieren, wenn er nicht angewachsen wäre? Du behältst es, du bist die Älteste und Klügste von uns.« Er grinste. »Obwohl du eine Frau bist.«
    Mit dem Geld von Mr. Vinton waren sie in der Lage gewesen, eine Privatkutsche zu ordern, um sich und ihre mageren Habseligkeiten nach Beaumont zu schaffen. Aufgeregt und erwartungsvoll waren sie in London aufgebrochen, voller Vorfreude auf das vor ihnen liegende Abenteuer. Während sie auf das düstere Gemäuer vor sich starrte, fragte Daphne sich insgeheim, ob ihnen nicht mehr Abenteuer bevorstand, als sie geahnt hatten.
    Da es immer dunkler wurde, hatte der Kutscher unbedingt rasch wieder zurückfahren wollen und sie, nachdem er alle Koffer und Kisten abgeladen hatte, auf dem Hof stehen lassen, war auf seinen Kutschbock zurückgestiegen und mit der Kutsche in der Dämmerung verschwunden. Und hat uns unserem Schicksal überlassen, dachte Daphne.
    »Hat Mr. Vinton nicht geschrieben, dass es Dienstboten gäbe, die dafür sorgen würden, dass das Haus auf unsere Ankunft vorbereitet wird, und die auf uns warten?«, erkundigte sich April zaghaft, während sie einen Schritt näher zu Daphne trat.
    Daphne rief sich zur Ordnung. »Ja. Ja, das ist genau das, was er geschrieben hat. Das Haus stand über zwei Jahre
leer, aber nach seinen Worten würden die Haushälterin unseres Cousins, eine Mrs. Hutton, und der Butler Mr. Goodson alles in Ordnung bringen und sich bereiterklären, zu bleiben, bis wir uns eingewöhnt haben. Er hat auch noch andere Diener erwähnt und angedeutet, dass sie alle gerne bleiben würden, wenn es uns recht wäre und man sich wegen des Lohns einig wird.«
    Wie um ihr Elend noch zu steigern, begann ein feiner Nieselregen, woraufhin sie ihre Sachen zusammenrafften und die breiten Stufen zur Eingangstür unter das nachträglich angebrachte Vordach hinaufeilten.
    »Wenn das hier ein Beispiel für den Diensteifer der Leute meines Cousins ist«, bemerkte Adrian unverblümt, »dann bezweifle ich, dass wir sie behalten wollen.«
    »Vielleicht nicht«, stimmte ihm Daphne zu, »aber im Augenblick würde es mich freuen, wenigstens einen von ihnen zu Gesicht zu bekommen.«
    Unter dem Vordach konnte Daphne kaum den Türklopfer sehen, aber sie machte einen Schritt nach hinten, ergriff das schwere Eisenteil und betätigte ihn heftig. Ein lautes Dröhnen erklang, sodass sie alle hastig einen Schritt zurückwichen.
    »Das sollte jemanden herbringen«, bemerkte Daphne mit erzwungener Fröhlichkeit und hoffte, dass sie recht hatte.
    Zu ihrer Überraschung hatte tatsächlich jemand den Türklopfer gehört, denn ein paar Momente später waren Schritte zu hören, dann öffnete sich einer der schweren Türflügel einen Spalt breit. Eine Kerze in der Hand einer rundlichen kleinen Frau in einem grauen Wollkleid spendete Licht.
    »Oje«, rief sie. »Sie sind ja wirklich hier. Ich habe Goodson gesagt, dass ich meinte, ein Gefährt gehört zu haben,
aber er wollte davon nichts wissen.« Ein freundliches Lächeln erschien auf ihren vollen Zügen. »Ach, wo bleiben meine Manieren! Und dabei wollten wir so gerne einen guten ersten Eindruck machen. Bitte, kommen Sie doch herein. Ich bin Mrs. Hutton, die Haushälterin.«
    Daphne und ihre Geschwister traten ein. Sobald sie ihre Namen genannt hatten, griff Mrs. Hutton nach einer samtenen Klingelschnur neben einer der Türhälften
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