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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde
Autoren: Shirlee Busbee
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und zog daran. Sie lächelte und sagte: »Goodson wird sofort hier sein und Ihr Gepäck in Ihre Räume bringen.«
    Goodson benötigte tatsächlich nicht lange, um zu erscheinen, aber die Zeit reichte, dass Daphne sich in der eindrucksvollen Eingangshalle umsehen konnte, in der sie standen. Eine gewölbte Decke spannte sich über ihnen, der Bodenbelag war aus braungemasertem Marmor und am anderen Ende schwang sich eine elegante, breite Treppe mit Stufen aus demselben Material zum nächsten Stockwerk empor. Die Wände waren mit Eichenholz getäfelt, und darüber befand sich eine Wandbespannung aus rostrot- und goldgemusterter Seide.
    Aus dem Dämmerlicht am Ende der Halle, nahe der Treppe, tauchte ein großer grauhaariger Mann in einer schwarzen Livree auf. Geschäftig kam er zu ihnen und stellte sich als Goodson vor, ihr Butler, und entschuldigte sich geraume Zeit wortreich dafür, dass er ihre Ankunft nicht bemerkt hatte.
    Seine Entschuldigungen wurden angenommen, und sobald den Förmlichkeiten Genüge getan worden war, nahm er Adrian und den jungen Damen ihre Mäntel ab. »Die Köchin hat eine Mahlzeit für Sie zubereitet«, sagte er. »Wir wussten nicht genau, um wie viel Uhr wir Sie erwarten sollten, daher dachte Mrs. Hutton, für heute Nacht wäre es Ihnen
angenehmer, im Frühstückssalon statt im Speisesaal zu essen. Wenn Sie möchten, können wir natürlich auch dort für Sie decken.«
    »Das wird nicht nötig sein«, erwiderte Daphne, die mit jedem Moment zuversichtlicher in die Zukunft schaute. »Der Frühstückssalon wird völlig ausreichen.«
    Als Goodson mit dem Gepäck nach oben verschwunden war, bat Mrs. Hutton sie, ihr zu folgen. »Die Köchin hat nur eine einfache Mahlzeit gekocht - gedämpfte Austern, etwas Kalbsrücken, ein wenig Fisch, Salzkartoffeln und gedünsteter Blumenkohl sowie Sahneerbsen. Oh, und etwas Süßes zur Abrundung, zudem Käse und Obst. Wenn Sie jedoch etwas anderes vorziehen, kann …«
    Für die Beaumonts, die alle an ihre kärglichen Mahlzeiten in den letzten Monaten denken mussten, klang das wie ein wahres Festmahl, eines Königs würdig, und sie beruhigten die Haushälterin rasch, dass die Köchin alles richtig gemacht hatte.
    Der Frühstückssalon wies dieselbe elegante Ausstattung auf wie die Halle; es gab luxuriöse Vorhänge und Teppiche in satten Edelsteinfarben. Doch das wohlige Wärme verbreitende Feuer, das im gemauerten Kamin flackerte, und die zugedeckten Speisen auf dem Sideboard aus Eichenholz waren für die Geschwister wesentlich interessanter.
    Es war ein herrliches Mahl, und die Erleichterung machte sie fast trunken. Sie waren an ihrem Ziel angekommen, und nach dem holperigen Beginn schien nun alles in Ordnung. Sie waren sicher vor dem aufziehenden Unwetter, Mrs. Hutton und Mr. Goodson machten einen fähigen Eindruck und wirkten nett, und zudem waren sie nun satt - die Köchin beherrschte ihr Metier.
    Nachdem sie gesehen hatte, dass Adrian ein Gähnen unterdrückte,
und sie Aprils leicht glasigen Blick bemerkt hatte, stand Daphne auf und verlangte, dass alle ihre Zimmer gezeigt bekamen.
    Sie folgten Goodsons hochgewachsener Gestalt die Treppe empor und einen düsteren Flur entlang. Beaumont Place war, erkannte Daphne rasch, wesentlich größer, als Mr. Vintons kurzer Brief sie hatte glauben lassen. Die hohen Decken, die langen dunklen Korridore, in denen nur die Kerzen Licht spendeten, die der Butler vor sich her trug, schienen kein Ende nehmen zu wollen. Obwohl er die Kerzen in den Wandhaltern neben jeder Schlafzimmertür anzündete, half das kaum, das bedrückende Dämmerlicht zu durchdringen. Alle Schlafzimmer, die ihnen gezeigt wurden, waren riesig, und auch wenn die Farben und Stoffe leicht variierten, waren alle Räume ähnlich eingerichtet. Das schwere altmodische Mobiliar erzeugte zusammen mit den dicken, dunklen Vorhängen an den Fenstern und den üppigen Bettvorhängen eine melancholische Stimmung, die noch nicht einmal die flackernden Feuer in den Kaminen oder die rasch angezündeten Kerzen vertreiben konnten. Daphne freute sich nicht auf den Moment, da sie allein in ihrem Schlafzimmer sein würde. Sie und April hatten sich immer schon einen Raum geteilt. Und so oft ich mir auch gewünscht habe, einmal ungestört allein sein zu können, gestand sie sich nicht ohne Selbstironie ein, so wäre ich wenigstens für heute Nacht nicht grundsätzlich abgeneigt, mit meiner Schwester im selben Zimmer zu schlafen. Und ein Blick in Aprils Gesicht zeigte ihr, dass
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