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Woge der Begierde

Woge der Begierde

Titel: Woge der Begierde
Autoren: Shirlee Busbee
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sie ähnlich dachte und nicht darauf erpicht war, die Nacht allein zu verbringen. Und wenn man aus Adrians Miene schließen konnte, dann schien auch er nicht unbedingt von Freude überwältigt angesichts der Aussicht, in die Gemächer des
Hausherrn am anderen Ende des langen dunklen Flures verbannt zu werden.
    Nachdem die Tour durch die Schlafzimmer zu Ende war, gab es nichts zu tun, als Goodson eine gute Nacht zu wünschen. Er ging, und die drei schauten einander an.
    »Es ist ein ziemlich großes Haus, nicht wahr?«, bemerkte April, während sie sich umschaute.
    »Viel größer, als ich gedacht hätte«, gestand Daphne. Sie lächelte Adrian an, und in ihren haselnussbraunen Augen tanzte der Schalk. »Ich bin höchst beeindruckt von Ihrem Erbe, Sir Adrian.«
    Er verzog das Gesicht. »Es ist nicht das, was ich erwartet hatte«, gestand er. »Ich dachte, es sei ein netter kleiner Landsitz, der zu uns passt.« Er blickte den Flur entlang. »Nie hätte ich mir träumen lassen, dass es eine verdammte Burg sein könnte.« Er sah sehr jung aus, als er so vor ihr stand. »Daff, was soll ich nur tun?«, platzte es aus ihm heraus. »Ich meine, es ist wunderbar für uns, aber es ist auch ein wenig überwältigend, oder?«
    Daphne holte tief Luft. »Stimmt, und alles erscheint uns im Augenblick recht seltsam. Ich bin aber sicher, dass wir uns nach einer Nacht Schlaf besser zurechtfinden, und innerhalb kürzester Zeit werden wir uns wundern, wie wir nur je in der engen Wohnung in London leben konnten.«
    »Ich wünschte, wir wären da und nicht hier«, erklärte April und warf noch einen besorgten Blick über ihre Schulter.
    »Nun, das sind wir aber nicht«, erwiderte Daphne knapp und setzte um ihrer Geschwister willen eine tapfere Miene auf. »Wir sind in unserem neuen Zuhause angekommen, wo wir sehr glücklich sein werden. Und ich wenigstens gehe jetzt zu Bett.«

    Ohne ihrem Bruder und ihrer Schwester die Gelegenheit zu bieten, dagegen Einwände zu erheben, wünschte sie ihnen eine gute Nacht, betrat ihr Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich.
    Erschöpfung erfasste sie. Es war eine lange, ermüdende Reise gewesen - die Tage in der holpernden Kutsche, die Nächte in verschiedenen Gasthöfen entlang der Strecke waren alles andere als erholsam gewesen. Daphne war froh, endlich am Ziel angekommen zu sein. Beaumont Place war nicht das, womit sie gerechnet hatten. Es war viel größer und prächtiger als vermutet, aber das musste ja nicht schlecht sein, sagte sie sich, während sie ein Nachthemd aus ihrer Reisetasche holte, die jemand am Fußende neben das Bett gestellt hatte. Mrs. Hutton hatte vorgeschlagen, eine der Küchenmägde hochzuschicken und mit dem Auspacken beginnen zu lassen. Das Mädchen konnte ihr dann auch gleich beim Umkleiden und ins Bett gehen behilflich sein, aber Daphne hatte dankend abgelehnt. Sie hatte noch nie eine Zofe gehabt und verspürte auch nicht den Drang, sich nun eine zuzulegen.
    Sie benötigte nicht lange, um sich fürs Bett fertig zu machen, und trotz des Feuers war es spürbar kalt im Zimmer. Nachdem sie die Kerze auf dem Nachttischchen ausgeblasen hatte, stieg sie in das breite Himmelbett. Als sie unter die Decken schlüpfte, seufzte sie wohlig. Mrs. Hutton hatte dafür gesorgt, dass das Bett vorgewärmt war. Daphne genoss das Gefühl, von der Wärme eingehüllt zu werden.
    Sie war fest davon überzeugt gewesen, dass sie in dem Augenblick einschlafen würde, da sie ihren Kopf auf das Daunenkissen bettete, aber dem war nicht so. Sie war seltsam rastlos, und nachdem sie sich eine Weile von der einen auf die andere Seite und wieder zurück gewälzt hatte,
schüttelte sie die Kissen auf und legte sie hinter sich, setzte sich hin und zog sich die Decke bis ans Kinn hoch. Sie war, gestand sie sich ein, beunruhigt in dieser fremden Umgebung und ertappte sich bei dem Wunsch nach Aprils Gesellschaft.
    Der feine Nieselregen hatte sich zu einem richtigen Unwetter ausgewachsen, der Regen peitschte gegen die Fensterscheiben, der Wind pfiff heulend um das Haus, sodass es unheimlich knarrte und stöhnte. Da nur noch das erlöschende Feuer im Kamin Licht spendete, wirkte das große Zimmer wie eine Höhle und irgendwie furchteinflößend. Schatten lauerten in den Ecken, und die dunkelroten Damastvorhänge des Bettes schienen wie ein riesiges Tier über ihr zu kauern. Ja, sogar die schweren Möbel hatten auf einmal etwas Bedrohliches, etwas Gespenstiges. Daphne erschauerte, bildete sich ein, Dämonen in
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