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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts
Autoren: Christa Kuczinski
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Gefühle in Bezug auf ihn für sich behalten. Nur wer stark an Kraft und Willen war, konnte als Leitwolf bestehen. Sie hatte erwartet, dass er sich, nach dieser Erklärung, die gleichzeitig eine Entschuldigung beinhaltete, verabschieden würde, doch William machte keine Anstalten zu gehen. Seine Augen fixierten Sara weiterhin, als würde er in ihren Gesichtszügen etwas sehen, was ihm bekannt vorkam.
    Das, was er ihr abschließend vorschlug, überraschte sie a llerdings. „Wenn du möchtest, nehmen wir dich in unserem Rudel auf. Schließlich bist du hier aufgewachsen und wir könnten dadurch unsere Schuld an dir abtragen.“
    Sie verstand nicht, wessen er sich schuldig gemacht haben könnte. Nicht er hatte sie verfolgt und gequält, sondern Simon. Obwohl er der Vater seines Sohnes war, lag die Verantwortung in diesem Fall nicht bei ihm.
    „Das ist wirklich nett von Ihnen, es kommt nur so unerwartet..., ich muss erst darüber nachdenken, bevor ich eine Entscheidung treffen k ann.“
    Ihre Antwort schien ihn keineswegs zu überraschen. Anstatt auf eine sofortige Entscheidung zu drängen, erhob er sich und wartete, bis Sara ihm zur Eingangstür folgte. Dort reichte er ihr mit freundschaftlicher Geste die Hand, die Sara gerührt erwide rte.
    Lange Zeit stand sie auf der Veranda, blickte zum Waldrand hinüber und seufzte leise auf. Sie brauchte keine Bedenkzeit, um sich sein Angebot durch den Kopf gehen zu lassen. Ihre Antwort stand von vornherein fest. Sie würde sich nicht dem hiesigen Rud el anschließen. So wie es aussah, hatte Simon nichts über ihre Fähigkeit verlauten lassen, sonst wäre ihr dieser Vorschlag sicher nicht gemacht worden. Wenn schon Jack, der sie liebte, wie er bis zu seinem Weggang behauptet hatte, sich für seine Leute und gegen sie entschied, würde es kein Rudel auf der Welt geben, dem sie sich anschließen konnte, ohne ihre Begabung verbergen zu müssen und das konnte auf Dauer nicht funktionieren, wie sie die schmerzvollen Erfahrungen gelehrt hatten.
    Der Moment war gekomme n einen Schlussstrich zu ziehen und Vergangenes hinter sich zu lassen. Natürlich hatte sie darüber nachgedacht, auf ihren Bruder zu warten, der in den nächsten Tagen aus dem Krankenhaus entlassen wurde, doch ihr fehlte im Moment die Kraft, sich mit ihm auseinanderzusetzen. Insgeheim wusste Sara sehr genau, dass sie in Wirklichkeit, so wie es Jack einmal behauptet hatte, vor ihren Problemen davonlief, aber dieses Wissen änderte nichts an ihrem Entschluss. Sie brauchte dringend einen Ort, an dem sie sich verkriechen, ihre Wunden lecken konnte und niemand sie kannte.
    Wild entschlossen ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, packte Sara ihre Reisetasche. Zum Glück hatte Marcel ihr Zimmer so belassen, wie sie es vor langer Zeit verließ, dadurch hatte sie wenigstens genügend Kleidung zum Wechseln.
    Dass ihre Handtasche nicht in ihrem Auto zurückgeblieben war, sondern vor ihr auf der Kommode lag, hatte sie Jack zu verdanken, der vor seiner Fahrt nach Surrey daran gedacht hatte, diese mitzunehmen. Scheinbar dachten alle Männer, dass Frauen nicht ohne dieses Utensil auskommen konnten, und damit hatte er in diesem Fall Recht behalten. So musste sie sich keine Sorgen um Geld oder ihren Ausweis machen und konnte einen Anruf bei Mina, der ihr keineswegs leicht gefallen wäre, vermeiden. Trauer und der Verlust wieder einmal alles verloren zu haben, ließen ihr die Tränen in die Augen steigen. Roseend hätte ihr Zuhause werden können und Jack...
    Sie akzeptierte seine Entscheidung, lag doch die Schuld an dem, was dazu gefü hrt hatte, bei ihr.
    Da sie in den letzten Tagen ruhelos gewesen war und auch in den Nächten fast keinen Schlaf gefunden hatte, schlief sie an diesem Abend tief und fest und überhörte das gedämpfte Klingeln des Telefons aus dem unteren Stockwerk.
    Bereits vor dem Morgengrauen wachte sie endgültig auf. Nach einer erfrischenden Dusche frühstückte sie eine Kleinigkeit, obwohl sie alles andere als Hunger verspürte, und griff gerade nach ihrer Tasche, als sie das Geräusch eines näherkommenden Fahrzeugs wahrnahm. Erstaunt, wer sie um diese Zeit besuchen könnte, warf sie einen Blick aus dem Fenster. Ungläubig beobachtete sie, wie Jack aus dem Auto stieg. Regungslos stand sie am Fenster und wurde von einer Welle verzweifelter Hoffnung erfasst. Ihre Gedanken überschlugen sich, ist er gekommen, um mir mitzuteilen, dass er mich endgültig verlassen wird oder... Welche Entscheidung hat er getroffen?
    Die
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