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Woelfin des Lichts

Woelfin des Lichts

Titel: Woelfin des Lichts
Autoren: Christa Kuczinski
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Mülleimer und einige schmutzige Kleidungstücke hatten den Weg in den Wäschekorb nicht gefunden und lagen stattdessen verstreut auf dem Boden. Als er anschließend seinen Bruder von oben bis unten musterte, bestärkte das, was er sah, seine Entschluss, dass es richtig war, hier zu sein - ihn sich einmal vorzuknöpfen, wie Miranda es genannt hatte.
    „Es wird langsam Zeit, dass du dich entscheidest. Blende alles, was mit Roseend zu tun hat, aus. Du solltest dir stattdessen einzig darüber Gedanken machen, was du in Wirklichkeit willst. Du brauchst mir nicht zu antworten, aber es würde mich interessieren, wo du gerade stehst.“
    Er beobachtete, wie Jack die Hände auf die Knie stützte und seinen Kopf hob. Marc spürte Mitleid, als er die dunklen Ringe unter den Augen seines Bruders sah.
    „Was glaubst du, was ich die ganzen Tage über getan habe. Ich denke an nichts anderes. Am Anfang dachte ich, ich hätte allen Grund wütend zu sein und spielte wahrhaftig mit dem G edanken, Sara einfach zu vergessen. Und damit auch den Problemen zu entgehen, die mit Sara auf mich zu kämen, aber“, er stockte, bevor er weiter sprach, „alles hier erinnert mich an sie. Der Blick aus dem Fenster, zum gegenüberliegenden Cottage, jeder Raum, wo wir... ach, du weißt schon... allem haften wunderbare Erinnerungen an.“
    Als er abbrach, stellte ihm Marc genau zwei Fragen: „Liebst du Sara und könntest du, wenn ja, weiterhin ohne sie hier leben?“
    Jack antwortete nicht sofort. Schon dachte Marc, er wäre mit seiner Frage zu weit gegangen, als er eine Antwort erhielt.
    „Natürlich liebe ich Sara, ich liebe sie mehr als du dir vorstellen kannst und daran können auch die zurückliegenden Ereignisse nichts ändern. Es ist mir völlig egal, was für Fähigkeiten sie besitzt. Allerdings ist mir das erst in den letzten Tagen klar geworden.“
    Marc nickte bedächtig und entgegnete: „Demnach weißt du, was du zu tun hast. Erkläre es deinen Leuten, schildere ihnen, was Sara dir bedeutet, was sie ist, und erwähne auch, wie du dich entscheidest, wenn sie sich gegen Sara stellen sollten.“
    Kurz bevor Marc seinen Bruder verließ, drehte er sich an der Tür noch einmal um und rief in Richtung des Wohnzimmers: „Ach übrigens, es wird höchste Zeit, dass du deine Bude entmüllst und eine gründliche Rasur würde ebenfalls nicht schaden, in diesem Zustand würde jede Frau schleunigst das Weite suchen.“

    Er traf als einer der Letzten ein. Jack wollte vermeiden, dass ihn jemand schon vor der Versammlung explizit auf Sara ansprechen konnte. Marc und Mirandas Zuhause war durch seine Lage abgeschnitten von der Außenwelt. Die große Wiese vor dem Haus bot an diesem Abend einen ungewöhnlichen Anblick. Überall sah man Leute, die auf Stühlen, Bänken oder im Gras saßen. Leise Gespräche erfüllten die Luft, der Geräuschpegel ebbte ab und verstummte, als Jack nach vorne trat und allen zunickte. Sein Blick glitt über die Köpfe der Anwesenden hinweg bis zum Wald, der das Tal wie einen hohen Ringwall umschloss. Selten hatte man eine so große Anzahl von Werwölfen an einem Ort gesehen. Von jedem Einzelnen ging eine Aura der Macht aus und die allgemeine Spannung, die wie ein hauchdünner Schleier über dem Versammlungsort lag, schien in der flirrenden Hitze zu vibrieren.
    Jack räusperte sich und eröffnete die Versam mlung: „Ihr alle kennt mich, und viele von euch kennen Sara. Sie kam im Frühjahr nach Roseend. Ihr wisst, was es bedeutet, wenn sich ein Werwolf ein neues Zuhause suchen muss. Er fühlt sich allein gelassen und unglücklich.“
    Er machte eine kleine Pause und musterte die Zuhörer, von denen die meisten zustimmend nickten.
    „Sara gehörte bisher noch keinem Rudel an, und sie wurde von dem Sohn des Rudelführers aus ihrer Gegend, in der sie aufgewachsen ist, bedroht und verfolgt.“
    Verärgerung brach unter den Anwesenden aus, einige von ihnen hatten Ähnliches in unterschiedlicher Form am eigenen Leib erfahren. Mit einer Geste forderte Jack Ruhe und fuhr fort: „Simon schlich sich mit Hilfe einer der Unseren ein, und es gelang ihm, Sara zu entführen. Wie ihr wisst, ist es mir und Marc gelungen, sie zu befreien. Der Schuldige wurde seiner gerechten Strafe zugeführt.“
    Ein Zwischenruf aus der Menge, Jack erkannte an der hohen Stimme, dass sie zu Mina gehörte: „Aber wo ist Sara?“
    Der Rudelfüher blickte forschend in die erwartungsvollen Gesichter, schloss für einen Moment die Augen und beantwortete die
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