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Woelfe der Dunkelheit

Woelfe der Dunkelheit

Titel: Woelfe der Dunkelheit
Autoren: Darleen Alexander
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nicht mehr gesehen und nur über E-Mail mit ihr Kontakt gehalten. Und selbst diese kamen fast ausschließlich zu den Feiertagen oder seinem Geburtstag. Und trotzdem freute er sich jedes Mal wie ein kleiner König, wenn er eine neue Mail von Lydia in seinem Postfach entdeckte.
    Seine Frau sah ihn dann immer forschend an und schien nicht so recht zu wissen, wie sie mit seiner guten Laune umgehen sollte. Immerhin war er sonst recht reserviert, was Gefühle anging. Aber nach ein paar Tagen ließ die Euphorie meistens wieder nach und Sofia war wieder wie vorher.
    Lydia hatte er die ganzen Jahre nicht aus seinen Gedanken verbannen können. Schon seit dem ersten Augenblick, als er sie gesehen hatte, so verletzlich und zitternd, hatte in ihm etwas danach verlangt, die junge Frau zu der seinen zu machen.
    Wie oft hatte er davon geträumt, sie zu verführen? Als er noch in Josh Rudel gewesen war, hatten sie spät abends gemeinsam Filme angesehen und Eis gegessen. Er hätte sich nur zu ihr beugen und ihre Lippen in beschlag nehmen müssen. Doch das schlechte Gewissen hatte ihn immer wieder daran gehindert. Auch wenn seine Frau ein herrschsüchtiges, zänkisches Weib gewesen war, so hielt er sich doch an ihren Treueschwur. Wäre er damals schon im Bilde darüber gewesen, was sie hinter seinem Rücken trieb, hätte ihn nichts von Lydia fernhalten können.
    Aber jetzt war es so weit. Jetzt würde sie zu ihm kommen, in sein Rudel, in sein Leben. Und er würde nichts unversucht lassen, sie für sich zu gewinnen.
     
    Maya klopfte leise an und wartete, bis Lydia die Tür öffnete.
    »Ich hab gehört, dass du gehst.« Sie hatte es eben erst von Sylvester erfahren, der es wiederum von Erik wusste, den Lydia anscheinend darum gebeten hatte, wichtige Daten, die das Rudel betrafen, von ihrem Laptop zu kopieren.
    Lydia, die mit gesenktem Blick vor ihr stand, nickte nur. Sie sah blass aus und sehr unglücklich. »Darf ich kurz rein kommen?« Lydia ging einen Schritt zurück und öffnete einladend die Tür.
    »Ich kann jetzt wirklich keine weiteren Vorwürfe gebrauchen.« Maya reichte ihr einen Löffel und holte dann einen Becher Eis hinter ihrem Rücken hervor.
    »Ich bin wahrscheinlich die Letzte, die dich wegen irgendetwas verurteilen darf.« Als Lydia sie nur fragend ansah, reichte sie ihr ein weiteres Mal den Löffel. Sie wollte wirklich mit Lydia reden. Diese nahm den Löffel und setzte sich dann zusammen mit Maya an den kleinen Tisch, wo sie gemeinsam das Eis aßen. »Bevor ich herkam, war ich in einem anderen Rudel. Das weißt du ja. Der Grund, warum ich es verlassen musste, war, dass ich mit dem Rudelführer intim werden wollte.« Lydia sah sie neugierig an.
    »Und was sprach dagegen?« Maya spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss.
    »Er war verheiratet.« Die Blondine zog die Augenbrauen hoch und runzelte damit die Stirn.
    »Oh.« Vielleicht verstand Lydia nun etwas besser, warum Maya sich in sie hinein versetzen konnte.
    »Sie hat uns auch erwischt. Allerdings hatte er mich schon vorher gestoppt. Er scheint etwas mehr von Treue zu halten als Josh.« Maya war nicht sonderlich böse auf Josh, was sich auch in ihrer Stimme widerspiegelte. Lydia sah auf das Eis, das bereits zu schmelzen begann. Obwohl sie immer so verschlossen und zugeknöpft wirkte, war sie trotzdem eine nette Person, das hatte Maya schon früh gemerkt. Deswegen wunderte es sie auch nicht, dass Lydia ihn in Schutz nahm.
    »Es war nicht nur seine Schuld. Ich hätte es nicht zulassen dürfen.« Und plötzlich wurde ihr etwas klar. Lydia liebte Josh.
    »Wie lange liebst du ihn schon?«
    »Erst seit ein paar Jahren. Fünfunddreißig oder so.« Maya lachte kurz und hart auf.
    »Das ist etwas mehr als ein paar Jahre.« Lydia zuckte nur mit den Schultern und leckte den Löffel ab. Maya wusste, dass sie noch jung war, im Vergleich zu den anderen Wölfen des Rudels. Aber sie würde nie verstehen, dass Zeit für Unsterbliche relativ war. Sie wollte jeden Moment, jede Sekunde genießen. Und das vorzugsweise mit Sylvester.
    Nach einer kleinen Pause, die beiden hatten in der Zwischenzeit den Eisbecher geleert, stellte Maya die Frage, die sie am meisten interessierte: »Wo gehst du jetzt hin?«
    »Zu einem alten Freund von mir. Er war früher auch hier im Rudel.« Maya nickte. Zum Glück saß Lydia jetzt nicht auf der Straße. Das wäre einfach nicht richtig gewesen.
    »Bleiben wir in Kontakt?« Diese Frage ließ Lydia verwirrt aufblicken. Es amüsierte Maya, dass Lydia
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