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Woelfe der Dunkelheit

Woelfe der Dunkelheit

Titel: Woelfe der Dunkelheit
Autoren: Darleen Alexander
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lag. Ohne Lydia eines Blickes zu würdigen, verließ er das Zimmer und rannte seiner Frau hinterher.
    Großer Odin! Was hatte sie getan? Sie raffte die Decke um ihren Körper und starrte zur Tür, aus der Josh eben gerannt war. Sie hatte in letzter Zeit immer wieder gespürt, dass sich Josh anders verhielt. Und nun war alles außer Kontrolle geraten. Sie hatte nicht vorgehabt, mit ihm im Bett zu landen. Auch wenn sie sich diese Szene früher sehnlichst herbeigewünscht hatte, so war er doch jetzt verheiratet. Und ihre Beziehung zu Cassandra war auch langsam etwas freundlicher geworden. Zumindest gingen sie nicht mehr aufeinander los, wenn sie sich sahen.
    Und jetzt? Jetzt war sie eine Ehebrecherin. Cass hatte sie erwischt. Wie sollte sie ihr je wieder in die Augen sehen? Sie stand mit wackeligen Beinen auf und warf sich ihren Morgenmantel über. Die Seide fühlte sich kühl auf ihrer Haut an und sie erschauerte. Ihr Blick blieb an der noch immer offenen Tür hängen. Lydia wollte eben ihre Zimmertür schließen, als sie von unten die lautstarke Auseinandersetzung zwischen Josh und Emily hörte. Sie ging näher zum Geländer und konnte jedes Wort laut und deutlich hören.
    »Wenn du nicht mein Bruder wärst, würde ich dich auf der Stelle in der Luft zerfleischen. Was hast du dir dabei gedacht? Mit wem hat sie dich erwischt? Mit einem der Dienstmädchen?« Lydia sank förmlich in sich zusammen. Selbst Emily, Joshs kleine Schwester, würde Lydia so etwas nicht mehr zutrauen. Sie hatte alle enttäuscht, inklusive sich selbst.
    Anscheinend hatte Josh eine geflüsterte Antwort gegeben, denn Emily fauchte: »Ich habe dich nicht verstanden.«
    »Verflucht! Ich hab mit Lydia geschlafen.« Sie konnte die Ohrfeige bis in den ersten Stock hören. Und innerlich wünschte sie sich sogar, Emily hätte sie ihr verpasst, nicht Josh. Lydia war genau so verantwortlich wie Josh.
    »Bist du komplett wahnsinnig geworden? Du gehst mit der Frau ins Bett, die von Anfang an versucht hat, dich und Cass auseinander zu bringen?« Lydia ließ den Kopf sinken. Emily hatte recht. Sie war wirklich daran interessiert gewesen, dass die Beziehung zwischen Cassandra und Josh kaputt ging. Aber das war vor der Hochzeit. Vor dem Baby. Vor der langsamen Annäherung der beiden Frauen.
    »Weißt du, was das für Cass bedeutet? Sie liebt dich und hat unter Schmerzen dein Kind geboren, wäre dabei fast gestorben und du betrügst sie mit ihrer Nebenbuhlerin? Ich sollte dich auspeitschen lassen. Vierteilen!« Geschockt horchte Lydia auf. Plötzlich wurde ihr alles klar: Joshs Zurückhaltung gegenüber Cassandra. Dass er so viel Zeit mit anderen verbrachte, vorzugsweise mit Lydia, die in der Blüte ihrer Fruchtbarkeit stand. Wenn Cassandra bei der Geburt fast gestorben wäre, dann würde sie zukünftig keine Kinder mehr bekommen dürfen.
    Ihre Welt brach mit diesem Gedanken in Millionen Scherben. Josh hatte sie schwängern wollen! Fassungslos torkelte sie in ihr Zimmer zurück und verschloss die Tür. Carmen war ein Mädchen und somit konnte sie nie die Rudelführung übernehmen. Und Cass würde kein weiteres Kind bekommen können. Also blieb nur noch eine Möglichkeit: Lydia. Sie sollte ihm einen Stammhalter gebären. Und was würde danach aus ihr werden? Würde das Rudel sie auf die Straße setzen?
    Sie sank zu Boden und schluchzte hemmungslos. Nicht nur, dass sie körperlich kaputt war, nein. Jetzt wurde sie auch noch von denen verraten, die sie am meisten gestützt hatten.
    Hier konnte sie nicht mehr bleiben. Sie musste weg. Und doch fand sie nicht die Kraft, sie aufzuraffen und zu gehen.
     
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4. Kapitel
     
     
    Lydia stand am Fenster ihres Zimmers und beobachtete die Auffahrt zum Herrenhaus. Sie hatte es schon seit dem verhängnisvollen Tag nicht mehr verlassen. Aus Scham. Sie war eine Ehebrecherin. Und dabei hatte sie sich seit kurzem recht gut mit Cassandra verstanden. Jetzt wartete sie eigentlich nur darauf, dass die Rothaarige wie eine Furie ins Zimmer gestürmt kam und sie umbrachte.
    Als Cassandra an dem folgenschweren Tag ins Zimmer geplatzt war und sie zusammen mit Josh im Bett erwischt hatte, konnte Lydia förmlich spüren, wie etwas in ihr zerbrochen war. Nein. Cassandra würde sicher nicht wieder zurückkommen. Und das war ganz allein ihre Schuld. Und Joshs.
    Lydia konnte hier nicht bleiben und für eine überstürzte Flucht fehlte ihr der Mut. Sie war nie allein gewesen, selbst damals in ihrer Gefangenschaft war immer jemand da. Aus diesem
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