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Wo die coolen Kerle wohnen

Wo die coolen Kerle wohnen

Titel: Wo die coolen Kerle wohnen
Autoren: Susanne Friedmann
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beglückt werden will und ihm die Schuld an ihrem Leid zuweist; oder die Rolle der anspruchsvollen Prinzessin, die ihm Vorwürfe macht, wenn er sie nicht ständig umwirbt und bestätigt. Wir wissen es ja längst selbst: Irgendwann jenseits der 40 gewinnt man als Frau keinen Niedlichkeitspreis mehr … Danach zu gieren oder es mit künstlichen Hilfsmitteln erzwingen zu wollen sieht selten würdevoll aus.
    Aber auch die Rolle der »Übermutter«, die alles im Griff hat, die Mann wie Kinder kontrolliert und managt, damit alles »wie am Schnürchen« funktioniert, ist eigentlich schon überholt – ebenso wie die Rolle der »Missionarin«, die immer ganz genau zu wissen glaubt, was für andere gut ist, und ihnen ungefragt, aber ausdauernd Ratschläge erteilt.
    Bald werden die Kinder aus dem Haus sein, und man sollte frühzeitig damit anfangen, ihnen nach und nach immer mehr Verantwortung für ihr Leben zu übertragen. Die Männer sind längst erwachsen und für sich verantwortlich. Sie sollten sowieso nicht wie erziehungsbedürftige kleine Jungs behandelt werden. Zumal Gängeln, Nörgeln oder Einfordern erfahrungsgemäß zu allseits schlechter Laune, aber zu keinerlei Veränderung führen.
    Wir können bekanntermaßen nur unser eigenes Verhalten ändern: unseren erwartungs- und hoffnungsvollen Blick von den anderen abziehen, die Kontrolle aufgeben, schon mal das Loslassen üben und uns auf uns selbst besinnen. Tun, was uns und unserem Frausein guttut: viel Zeit mit unseren Freundinnen verbringen zum Beispiel, unseren Geist wie unseren Körper pflegen; präzise Pläne für unsere eigene Zukunft entwerfen; verspielt und phantasievoll einen neuen Stil entwickeln; unsere eigenwillige altersentsprechende Schönheit betonen, statt uns an jungen Frauen zu messen.
    Wechselhafte Liebe
    Welche unserer Hoffnungen, Erwartungen, Wünsche und Forderungen an das Leben stammen wirklich aus unserem Inneren? Und welche sind von außen gelenkt, von Werbebildern gepusht und angeheizt?
    Auch unsere Vorstellungen von Erotik und Sexualität sind von Bildern und Klischees beeinflusst, wenn nicht sogar bestimmt. Und in einer Welt, in der einen von jeder Plakatwand, jeder zweiten Seite einer beliebigen Illustrierten (und vom Internet ganz zu schweigen) verführerisch schöne junge Frauen anlächeln, kann man sich als ältere Frau manchmal recht klein und hässlich fühlen, selbst wenn man im Großen und Ganzen mit sich zufrieden ist. Während das erotische Selbstbewusstsein der Männer nämlich stärker an ihre Potenz gekoppelt ist, hängt das weibliche mehr von unserer körperlichen Attraktivität ab.
    Nimmt nun in der Lebensmitte sowohl seine Potenz als auch ihre Jugendfrische ab, können die Verunsicherungen auf beiden Seiten zu Missverständnissen in der Partnerschaft führen und das Ehebett zum Minenfeld machen. Wenn sich ein Mann weniger potent fühlt, weil er seine Frau etwa wegen Erektionsstörungen nicht mehr so selbstverständlich beglücken kann wie früher, fühlt er sich selbst weniger liebenswert. Da kann es leicht passieren, dass er schon im Vorfeld auf Abstand zu seiner Frau geht, weil er fürchtet, ihren Ansprüchen nicht zu genügen. Und die ihrerseits verunsicherte Frau glaubt daraufhin möglicherweise, dass ihr Mann sie nicht mehr attraktiv findet. Denn eine Frau fühlt sich nun mal geliebt und angenommen, wenn ihr Mann sie wegen ihrer Schönheit begehrt.
    Nimmt ihre Attraktivität (wie sie selbst glaubt) im Alter ab, empfindet sie sich selbst oftmals als weniger liebenswert und beginnt, mit sich zu hadern. Das kann dazu führen, dass sie von sich aus ebenfalls nicht mehr auf ihren Mann zugeht – aus Angst vor Zurückweisung. Was bei ihm wiederum so ankommen kann, als hätte sie keine Lust auf ihn oder würde ihn sogar ablehnen.
    Eine vertrackte Situation. Dabei sind diese aufeinander projizierten Ängste fast immer unbegründet. Denn für die Frau ist es meist gar nicht so wichtig, dass er so schnell wie möglich eine Erektion bekommt, und die meisten Männer legen ihrerseits wesentlich weniger Wert auf die körperliche Perfektion ihrer Frauen, als diese denken.
    Solche Schwierigkeiten zeigen nur einmal mehr, wie sehr unsere westliche Welt an einem Mangel an erotischer Kultur leidet, wie sehr wir sogar in unserem Intimleben unter Leistungsdruck stehen. Zwar gibt es massenhaft Ratschläge, wie man alte Ehen aufpeppen, den Sex in langjährigen Partnerschaften wieder spannender gestalten kann. Dass aber die Sexualität auch
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