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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)
Autoren: Hannah Moosbach
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schallt.
    Eine hochgewachsene, schlanke Person bewegt sich auf mich zu. In der Dunkelheit kann ich ihr Gesicht zwar nicht erkennen, doch der schlaksige Gang ist unverkennbar.
    „Ulf?“, frage ich verblüfft. „Im Dunkeln siehst du gar nicht so schlecht aus, wie sonst immer!“
    „Danke“, entgegnet er verlegen und setzt sich neben mich.
    Glücklicherweise ist gerade keine Mondnacht, und das schwache Licht des wunderschönen, wolkenlosen Sternenhimmels ist zu schwach, um mehr von Ulf als seine Umrisse erkennen zu lassen. Denn er ist wirklich keine Schönheit. Im Grunde ist er sogar der unattraktivste von Daniels Kumpeln. Obwohl ... Nein. Eigentlich ist er der unansehnlichste Mensch, dem ich überhaupt jemals begegnet bin. Und ich glaube, er hatte auch noch nie eine Freundin. Genau weiß ich das natürlich nicht, denn er ist sehr schüchtern und redet kaum, daher denke ich nur, dass es so ist. Was ich allerdings genau weiß, ist, dass er ein Einzelkind ist und seine Eltern ihn gerne nach Strich und Faden verwöhnen. Letztes Jahr erst haben sie ihm einen weißen Mercedes SLK geschenkt.
    „Was machst du hier?“, ich gebe ihm einen Klaps auf den Rücken.
    „Äh, du bist so schnell los, und da habe ich mir Sorgen gemacht.“
    „Echt?“, frage ich gerührt. „Das ist ja voll süß!“
    „Komisch nur, dass Daniel sich gar nicht dafür interessiert, wie es dir geht, und lieber mit Claudia flirtet. Ich würde so etwas nicht tun, wenn du meine Freundin wärst.“
    „Ach“, winke ich ab und lehne mich zurück. „Lass ihn doch! Wir passen sowieso nicht zusammen.“
    „Aber du hast es wirklich nicht nötig, dir so etwas bieten zu lassen, und ich weiß auch gar nicht, wie Daniel überhaupt an eine so tolle Freundin, wie dich, gekommen ist.“
    „Du findest mich toll?“, entgegne ich und grinse breit.
    „Du bist das Einzige, worum ich Daniel jemals beneidet habe.“
    Ein Kompliment! , jubele ich innerlich. Ich habe es also doch noch drauf! Daniel hat mir so etwas Schönes schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesagt. Vielleicht denkt er, dass er es wegen seines guten Aussehens nicht tun muss. Ob ein hässlicher Typ wie Ulf wohl dankbarer ist, als ein Sonnyboy wie Daniel? Nach einigen Sekunden Bedenkzeit bin ich zu dem Entschluss gekommen, es herauszufinden, und bevor ich mich versehe, knutsche ich auch schon mit Ulf herum.
    „Wollen wir zu mir fahren?“, fragt er plötzlich ungehalten.
    „Okay“, entgegne ich, ohne lange darüber nachdenken zu müssen.
    Als Ulf mit seinem SLK vorfährt, freue ich mich, denn sein Auto ist weder tiefer gelegt noch verfügt es über einen Subwoofer.
    „Schönes Auto!“, schwärme ich, während ich mich anschnalle.
    „So toll ist es gar nicht“, winkt Ulf zähneknirschend ab. „Ich hätte ja viel lieber ein schwarzes Auto gehabt, aber meine Eltern meinten, ich solle den hier nehmen, weil der schon beim Händler gestanden hat und deshalb günstiger war.“
    Wie ist der denn drauf? , denke ich und begehe den Fehler, ihn anzusehen. Irgendwie lässt gerade die Wirkung des Whiskys nach, und in mir entbrennt der unumstößliche Wunsch, eine Tankstelle zwecks Nachschub ansteuern zu wollen. Die Dunkelheit ist da barmherziger gewesen. Ist das wirklich möglich? Sieht der Typ tatsächlich noch immer so eigenartig aus? Dafür kann er aber ganz nett küssen, und sein Parfüm duftet auch nicht schlecht.
    „So!“, sagt er, als wir vor dem Haus seiner Eltern anhalten. „Offenbar sind sie noch nicht zu Bett gegangen. Aber eigentlich kann es nicht mehr sehr lange dauern. Zehn Minuten höchstens. In einer halben Stunde können wir dann rein.“
    „Das ist doch wohl hoffentlich nicht dein Ernst?“, fahre ich ihn entgeistert an. „Du bist doch keine vierzehn mehr. Komm, lass uns jetzt reingehen! Ich verspreche auch, dass ich mich von meiner besten Seite zeigen werde, wenn du mich ihnen vorstellst.“ Während ich das sage, setze ich mein schönstes Lächeln auf und klimpere hoffnungsvoll mit den Wimpern.
    „Das geht nicht“, entgegnet Ulf entsetzt. „Ich kann dich meinen Eltern nicht vorstellen. Immerhin bist du arbeitslos und zudem auch noch mit einem meiner Freunde zusammen. Was sollen die von mir denken?“
    Von einer Sekunde zur nächsten verschwindet mein Lächeln. „Das ist ein Scherz, oder?“
    Verständnislos werde ich von Ulf gemustert. „Hör mal, du siehst ja wirklich ganz nett aus, doch das ist auch schon alles. Ich meine, ich kann meinen Eltern unmöglich eine Arbeitslose
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