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wittern ein Geheimnis

wittern ein Geheimnis

Titel: wittern ein Geheimnis
Autoren: Enid Blyton
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Esszimmertisch legte sie einen Zettel. Leise holte sie ihr Fahrrad aus dem Schuppen und schnallte ihr Zelt und den Matchsack darauf. Den hatte sie noch mit Proviant voll gestopft, und der war in der Speisekammer schnell gegrapscht.
    »Nun komm schon«, flüsterte sie Tim zu. »Wir hauen ab. Ich fahr ganz langsam und du läufst nebenher. Bell um Himmels willen nicht!« Dann verschluckte die Dunkelheit die beiden. Tim trabte neben dem Rad her. Niemand ahnte etwas von ihrem Ausflug. Im Felsenhaus war es still, nichts regte sich, nur die Küchentür quietschte leise. Georg hatte vergessen sie zu schließen.
    Am nächsten Morgen gab es ziemlichen Wirbel im Felsenhaus. Die Köchin Johanna fand Georgs Zettel und wunderte sich, was ein Brief in Georgs Handschrift auf dem Esszimmertisch zu suchen hatte. Sie lief schnurstracks hinauf und schaute in Georgs Zimmer.
    Das Bett war leer. Von Georg und Tim keine Spur!
    Johanna brachte Frau Kirrin den Zettel.
    »Ach du liebe Zeit! Diese dumme Georg!«, rief deren Mutter, als sie ihn gelesen hatte. »Schau, Quentin, so viel Getue um Tim! Nun ist Georg mit ihm ausgerückt. Wer weiß, wohin.«
    Ihr Mann griff nach dem Zettel und las ihn laut vor:
    »›Liebe Mutter! Ich gehe für ein paar Tage mit Tim fort, bis sein Ohr besser ist. Ich habe mein Zelt und einige Sachen mitgenommen. Mach dir bitte keine Sorgen. Sag Anne, sie soll ans Ende des Birkenweges kommen, wenn sie mit mir zelten will. Ich werde sie dann dort um zwölf Uhr abholen. Herzlichen Gruß, Georg.‹«
    »Gott sei Dank«, sagte Georgs Vater. »Lass sie nur machen. Ich habe ihr mürrisches Gesicht und Tims Leidensmiene lange genug mit ansehen müssen. Schick ihr Anne nach, vielleicht habe ich dann endlich ein paar Tage Ruhe.«
    »Ja, vielleicht war die Idee doch ganz gut«, meinte Frau Kirrin. »Georg ist eigentlich recht vernünftig und sie hat schließlich Tim bei sich. Wenn Anne heute Vormittag kommt, sage ich ihr, sie soll auch zelten gehen.«
    Als Anne im Felsenhaus ankam, hielt sie gleich nach Georg und Tim Ausschau, aber keiner der beiden ließ sich blicken. Nur ihre Tante begrüßte sie, freundlich und lachend wie immer.
    »Was ist denn los?«, fragte Anne. »Wo sind Georg und Tim?«
    »Ach – Georg hat sich selbstständig gemacht«, sagte Tante Fanny. »Komm, ich erzähle dir alles.«

 
    Anne als Dritte im Bunde
     
    Tante Fanny erzählte Anne von Tims Verletzung und dem großen Pappkragen, der an allem schuld war. Anne musste lachen.
    »O Tante Fanny! Georg geht nichts über ihren Tim, stimmt’s? Ich werde natürlich um zwölf beim Treffpunkt sein und ein oder zwei Tage mit ihr zelten. Bei diesem Wetter ist Zelten super. Außerdem wird Onkel Quentin sehr froh sein, wenn er uns los ist.«
    »Wie geht es Julius und Richard?«, erkundigte sich ihre Tante. Sie hatte Annes Brüder, Georgs Vettern, sehr gern. »Kommen Julius und Richard in diesen Ferien nicht zu uns?«
    »Keine Ahnung«, sagte Anne. »Sie sind noch in Frankreich auf Klassenfahrt. Die beiden fehlen mir in den Ferien sehr. Georg wird enttäuscht sein, wenn sie hört, dass sie vielleicht nicht ins Felsenhaus kommen. Ich weiß nicht, ob sie mit mir allein zufrieden ist.«
    Punkt zwölf Uhr stand Anne geduldig am Birkenweg, der zur Gemeindewiese führte und sich als schmaler, gewundener Pfad zwischen dichten Ginsterbüschen und schlanken Birken verlor. Sie hatte ihr Zeug in einem Rucksack mitgebracht und hielt in der Hand einen Beutel. Von Georg war nirgends eine Spur zu sehen.
    »Verflixt!«, schimpfte Anne. »Wahrscheinlich hat sie es sich anders überlegt. Oder sie hat ihre Uhr vergessen und weiß nicht, wie spät es ist. Aber das könnte sie eigentlich nach dem Stand der Sonne erraten. Bin nur gespannt, wie lange ich hier warten muss.«
    Sie setzte sich neben einen großen Ginsterbusch in den Schatten. Kaum hatte sie sich niedergelassen, zischte es in unmittelbarer Nähe.
    »Psssssst!«
    Anne fuhr hoch. Das Geräusch kam von der anderen Seite des Ginsterbusches. Sie sprang auf und ging um ihn herum. Da saßen Georg und Tim halb verdeckt unter den stacheligen Zweigen.
    »Hallo!«, rief Anne überrascht. »Hast du mich nicht kommen sehen? Hallo, Tim, Guter! Wie geht’s deinem armen, kranken Ohr? Sieht er nicht putzig aus mit diesem Kragen, Georg?«
    Georg kroch unter dem Busch hervor. »Ich habe mich hier versteckt, falls Vater oder Mutter mitgekommen wäre, um mich nach Hause zu holen«, erklärte sie. »Ich wollte ganz sicher sein, dass sie nicht
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