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Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)

Titel: Witch & Wizard 1 - Verlorene Welt (German Edition)
Autoren: James Patterson
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dass die beiden uns unsere ganze Kindheit hindurch ziemlich komischen Kram beigebracht hatten: Wissen über Pflanzen, Kräuter und das Wetter – die immer mit ihrem Wetter! Sie hatten uns gezeigt, wie man sich konzentriert, wie man sich auf etwas fokussiert. Und sie hatten uns von Künstlern erzählt, die in der Schule nie erwähnt wurden: Hexxon Trollock, De Monding, Frieda Halo … Als ich etwas älter war, hatte ich mir einfach gedacht, sie wären ein bisschen hippiemäßig drauf. Aber ich hatte mir nie groß Gedanken darüber gemacht – bis heute Nacht.
    Byron betrachtete Whit gelassen. »Gemäß der Vorschriften der Neuen Ordnung darf jeder einen Gegenstand aus dem Haus mitnehmen. Wenn es nach mir ginge, würde ich euch auch das verbieten, aber selbstverständlich halte ich mich an das Gesetz.«
    Unter den aufmerksamen Augen der grau gewandeten Soldaten huschte Mom zum Bücherregal. Sie zögerte und suchte Dads Blick.
    Als Dad nickte, nahm sie einen alten Trommelstock aus dem Regal. Das Ding lag dort herum, seit ich denken konnte. In unserer Familie erzählte man sich, dass mein Großvater – ein ganz wilder Kerl – vor langer, langer Zeit bei einem Groaning-Bones-Konzert auf die Bühne gesprungen war und dem Drummer den Stock weggeschnappt hatte.
    Mom hielt mir den Trommelstock hin. »Bitte«, sagte sie schniefend. »Nimm ihn einfach, Wisteria. Nimm den Trommelstock. Ich liebe dich so sehr, mein Schatz.«
    Mein Vater zog ein Buch, das ich noch nie gesehen hatte, aus dem Regal neben seinem Lesesessel. Auf dem Umschlag stand kein Titel. Vielleicht ein Tagebuch oder so?
    Dad drückte es Whit in die Hand. »Ich hab dich lieb, Whit.«
    Ein Trommelstock und ein altes Buch? Mann, ich hatte doch nicht mal eine Trommel! Warum gaben sie uns kein Familienerbstück mit? Irgendwas, was uns ein bisschen was bedeutet hätte? Mir wäre sogar eine Tüte aus Whits gigantischem Vorrat an unendlich haltbarem Süßkram und Knabberzeug lieber gewesen. Damit hätte ich mir wenigstens einen Zuckerschock verpassen können.
    Das Ganze war wie ein Albtraum, der hinten und vorne keinen Sinn ergab. Wenn es denn ein Traum gewesen wäre.
    Byron riss Whit das alte Buch aus den Händen und blätterte es durch. »Das ist ja leer«, wunderte er sich.
    »Stimmt«, meinte Whit. »Genau wie deine Freundesliste.« Ja, mein Bruder kann ganz schön schlagfertig sein. Aber leider war es der richtige Spruch zur falschen Zeit.
    Byron donnerte ihm das Buch gegen die Schläfe, sodass Whits Kopf zur Seite klappte, als wäre seine Wirbelsäule aus Knete.
    Whits Augen traten aus den Höhlen. Er wollte sich auf Byron stürzen, doch die massigen Soldaten blockten ihn ab.
    Byron versteckte sich hinter den beiden Hünen und grinste gemein. »Schafft sie in den Lieferwagen!«
    Wieder packten sie mich.
    »Nein! Mom! Dad! Helft mir!« Ich versuchte, mich aus ihrem Griff zu winden, aber es war, als hätte ich mich in einer Bärenfalle verfangen. Stahlharte Arme zerrten mich zur Tür. Irgendwie gelang es mir, den Hals zu verrenken und einen letzten Blick auf meine Eltern zu werfen. Der Schrecken in ihren Gesichtern, die Tränen in ihren Augen brannten sich in meine Erinnerung ein.
    Ich spürte ein stechendes Kribbeln, als würde mir ein starker, heißer Wind entgegenschlagen. In Sekundenschnelle stieg mir das Blut in den Kopf, bis meine Wangen brannten. Ein Schwall siedend heißer Schweiß schien aus meiner Haut zu schwappen, ein elektrisches Knistern umgab mich und im nächsten Moment …
    Das glaubt ihr mir nie. Aber es ist die Wahrheit. Ich kann’s beschwören.
    Ich sah – und spürte  –, wie ellenlange Stichflammen aus jeder Pore meiner Haut schossen.

Wisty
    Alle, sogar die Soldaten, schrien wie am Spieß, während ich bloß mit offenem Mund auf die orangegelben Flammenzungen starrte, die ich in alle Richtungen versprühte.
    Und ob ihr’s glaubt oder nicht, das Schrägste kommt erst noch: Als die erste Hitze verflogen war, war mir nicht mal mehr heiß. Ich blickte auf meine Hände. Sie waren weder feuerrot noch verkohlt. Sie sahen ganz normal aus.
    Es war … verdammt abgefahren.
    Auf einmal kippte einer der Soldaten Moms Porzellanvase über mir aus. Ich war klitschnass – und die Flammen waren weg.
    Byron Swains Handlanger stampften auf die kokelnden Vorhänge. Der Teppich qualmte, wo die Typen mich vor Schreck fallen lassen hatten.
    Byron selbst war offenbar während meiner spontanen Selbstentzündung aus dem Haus geflohen. Als er wieder in der Tür
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