Wir sehen uns in der Hölle: Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel (German Edition)

besorgen. Sofort setzte sie sich in Bewegung und dackelte los Richtung Grill. Wir unterhielten uns weiter, ohne dass irgendjemand die Aktion mit der Alten ansprach. Nach etwa 20 Minuten kam sie zurück, das Panzerband unverändert über dem Mund, beladen mit Tellern voll leckerer Spareribs und mit einem Prospect im Schlepptau, der mit einem Berg Pommes bepackt war. Der Prospect sagte kein Wort und unterdrückte mühsam ein Grinsen, was ihm aber nur mäßig glückte. Machte aber nichts, uns ging es ja nicht anders.
    Sie hingegen kehrte sofort, nachdem sie die Teller abgestellt hatte, wieder auf ihren alten Platz neben dem Bike zurück. Während wir unsere Spareribs futterten, überlegte ich kurz, wie sie wohl am Grill die Bestellung gemacht hatte … Reden ging ja ganz offensichtlich nicht, aber irgendwie hatte sie es dennoch hinbekommen.
    In den nächsten Tagen sah ich die Braut immer mal wieder – immer mit Panzerband über dem Mund! Was der Auslöser für die »Bestrafung« war, kann ich euch nicht sagen. Versalzenes Essen wird es aber wohl nicht gewesen sein – oder vielleicht doch, wer weiß?
    Nachdem wir das nun geklärt haben, will ich die häufigsten Leserfragen zum Thema »Hells Angels und die Frauen« beantworten.
    Schaffen alle Hells-Angels-Frauen an?
    Nein, nicht alle, aber ein überaus hoher Anteil ist im Erotikgewerbe tätig und kommt aus dem Rotlichtmilieu. Zusammengesetzt aus Huren, Erotiktänzerinnen, Barfrauen und solchen, die im Bordellbetrieb arbeiten. Aber es gibt auch durchaus »ganz normale Hausfrauen«.
    Schicken Hells Angels ihre Puppen zum Anschaffen?
    Auch nicht alle. Das Interesse vieler Member geht schon dahin, denn was will man mit einer Perle, die einem zu Hause auf den Sack geht und vor allem auf der Tasche liegt? Wenn sie anschaffen geht, profitiere ich davon, weil keine Kosten anfallen und sie aus dem Haus ist beziehungsweise ich wenig Freizeit mit ihr verbringen muss und darüber hinaus noch Geld in meine Taschen fließt. Besser geht’s nicht!
    Lieben die Hells Angels ihre Mädels?
    Na ja, einige bestimmt, aber für die meisten will ich mich aus Respekt vor deren Frauen dazu nicht äußern. In den USA ist der Status der Hells-Angels-Frauen höher, muss man sagen. Sie werden fast liebevoll »Old Ladys« genannt und mit Respekt behandelt. Dabei muss man wissen, dass das Rotlichtmilieu in den Vereinigten Staaten keine große Rolle spielt. Aber es gibt bei den Amis durchaus auch Ausnahmen, wie die Geschichte mit dem Panzerband zeigt.
    Können Frauen Member bei den Hells Angels werden?
    Nein! Es gibt keine Frauen im Club, nirgendwo auf der Welt! Der Grund: Der Hells Angels MC ist ein reiner Männerclub, und Frauen gehören da einfach nicht hin. Meine persönliche Meinung: Mädels, ihr müsst nicht alles wissen, alles machen und überall dabei sein, mal nett ausgedrückt. Ich finde euch toll, wirklich. Geht weiter ins Solarium, zum Friseur und macht euch die Nägel. Seht einfach hübsch und knackig aus – aber meint nicht, ihr müsstet die Welt erobern. Sorry! Und wenn eine Frau sich mit einem Hells Angel einlässt, muss ihr klar sein, dass der Club immer an erster Stelle steht – und dass Monogamie wahrscheinlich nicht unbedingt seine Stärke ist.

HÖLLISCH STARKE ZEICHEN
    Es gibt ja einige Dinge, welche die Hells Angels offen zeigen: ihre Kutten mit den verschiedenen Abzeichen, ihre Gürtelschnallen, ihre Tattoos und ihre Bikes. Damit jedem auf den ersten Blick klar ist, wen er da gerade vor sich hat. Und es sieht ja auch ziemlich imposant aus, wenn so ein Pulk Biker – natürlich allesamt mit Kutte – auf ihren Harleys herumkurven. Vorausgesetzt, sie können fahren … Aber dazu später mehr. Fangen wir mit den Kutten, Gürtelschnallen und Tattoos an. Danach haben viele nach Höllenritt per Mail gefragt und wollten mehr wissen.
    Die Kutte
    Also, die Weste, Szenename »Kutte«, kennen wohl die meisten. Sie ist wahlweise aus Stoff oder Leder gefertigt, je nach Geschmack des Trägers. Manchmal wird sie noch mit Schlangenleder oder farbigen Paspelierungen in Rot-Weiß aufgehübscht, das bleibt jedem selbst überlassen. Ich persönlich habe das immer schon für sehr überflüssig gehalten.
    Auf dem Rücken ist das dreiteilige Club-Colour angebracht, »Back-Patch« genannt. In dem oberen halbkreisförmigen Teil steht mit roter Schrift auf weißem Grund »Hells Angels«. Der zweite, mittlere Teil zeigt das eigentliche Clubsymbol, den Dead-Head, einen geflügelten Totenschädel in