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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten
Autoren: Mhairi McFarlane
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gewisse Akzeptanz. Dad kam an den Apparat und fragte mich, ob ich mir Sorgen wegen der Kosten mache. Sie würden doch alles übernehmen. In diesem Moment begann ich zu weinen.
    »Macht es dir was aus, wenn ich danach frage? Du hast uns bisher nicht gesagt, warum …«, sagt Mindy. »Was war das denn für ein Streit, der dazu geführt hat, dass ihr Schluss gemacht habt?«
    »Oh …«, erwidere ich. »Es ging um Macclesfield Elvis.«
    Es folgt ein kurzes Schweigen. Unser standardisierter Schlagabtausch funktioniert nicht mehr. Da meine seit Urzeiten währende Beziehung erst vor einer Woche in die Brüche gegangen ist, weiß niemand so recht, was jetzt angemessen ist. Es ist wie nach jedem großen tragischen Ereignis: Ab wann darf man Witze darüber per E-Mail verschicken?
    »Du hast es mit Macclesfield Elvis getrieben?«, sagt Ivor. »Wie war es, vom King flachgelegt zu werden?«
    »Ivor!«, protestiert Mindy.
    Ich lache.
    »Oh!«, ruft Caroline plötzlich in einer für sie absolut unüblichen Weise.
    »Was ist? Hast du dich auf was Spitzes gesetzt?«, fragt Mindy.
    »Das habe ich ganz vergessen. Ratet mal, wen ich diese Woche getroffen habe?«
    Ich überlege, welche berühmte Persönlichkeit ganz oben auf meiner Liste steht. Vielleicht ist es jemand, über den ich eine Story geschrieben habe. Ansonsten habe ich es den ganzen Tag nur mit Leuten zu tun, die aus den falschen Gründen bekannt werden. Ich bezweifle, dass ein Triebtäter auf der Flucht diese Begeisterung hervorrufen würde.
    »
Coronation Street
oder Manchester United?«, fragt Mindy. Die TV -Serie und die Fußballmannschaft sind die beiden Hauptquellen berühmter Menschen in der Stadt, das ist wahr.
    »Weder noch«, erwidert Caroline. »Das ist ein Rätsel für Rachel.«
    Ich zucke die Schultern und zerkaue mit den Backenzähnen einen Eiswürfel. »Äh … Darren Day?«
    »Nein.«
    »Lembit Öpik?«
    »Nein.«
    »Meinen Dad?«
    »Wie sollte ich deinem Dad begegnen?«
    »Er könnte aus Sheffield angereist sein, weil er hinter dem Rücken meiner Mum eine Affäre hat.«
    »Würde ich daraus ein lustiges Quiz machen?«
    »Okay, ich gebe auf.«
    Caroline lehnt sich mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck zurück. »Englisch-Ben.«
    Mir wird gleichzeitig heiß und kalt, als hätte ich mir urplötzlich eine Grippe eingefangen. Direkt nach den Temperaturschwankungen überfällt mich eine leichte Übelkeit. Ja, der Vergleich passt.
    Ivor dreht sich zu Caroline um. »Englisch-Ben? Was ist das für ein Spitzname? Im Gegensatz wozu?«
    »Hat er irgendwas mit Big Ben zu tun?«, fragt Mindy.
    »Englisch-Ben«, wiederholt Caroline. »Rachel weiß, wen ich meine.«
    Ich fühle mich wie Alec Guinness in
Krieg der Sterne,
als Luke Skywalker vor seiner Höhle auftaucht und nach Obi-Wan Kenobi fragt.
Diesen Namen habe ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört …
    »Wo war er?«, frage ich.
    »Er war auf dem Weg in die Zentralbibliothek.«
    »Wie wäre es, wenn ihr dem alten Zweibein-Ivor sagt, um wen es hier geht?«, wirft Ivor ein.
    »Ich könnte mich Hindi-Mindy nennen«, schlägt Mindy vor, und Ivor sieht so aus, als wolle er ihr etwas erklären, überlegt es sich dann jedoch anders.
    »Er war ein Freund an der Uni, weißt du nicht mehr?« Ich hebe mein Glas vor den Mund für den Fall, dass meine Miene mehr verrät, als mir lieb ist. »Wir waren im gleichen Kurs. Daher Englisch. Und Ben.«
    »Wenn er ein Freund von dir war, warum ist Caroline dann so … zappelig?«, erkundigt sich Mindy.
    »Caroline hatte immer etwas für ihn übrig«, erwidere ich und bin froh, dass das die Wahrheit ist, wenn auch nicht die ganze Wahrheit, so wahr mir Gott helfe.
    »Ah.« Mindy wirft mir einen abschätzenden Blick zu. »Dann kannst du nicht auf ihn scharf gewesen sein, denn du und Caroline hattet nie den gleichen Geschmack, was Männer betrifft.«
    Ich könnte Mindy für diese Bemerkung küssen.
    »Richtig«, stimme ich ihr nachdrücklich zu.
    »Er sieht immer noch großartig aus«, erklärt Caroline, und mein Magen beginnt zu zucken wie ein Krustentier im China-Restaurant auf dem Weg in den Kochtopf. »Er trug einen schicken Anzug mit Krawatte.«
    »Einen Anzug, sagst du? Ein faszinierender Mann«, sagt Ivor. »Was für ein toller Typ. Ich muss unbedingt mehr über ihn erfahren. Oh, warte – nein, lieber doch nicht.«
    »Habt ihr jemals …?«, fragt Mindy Caroline. »Ich versuche gerade, ihn einzuordnen.«
    »Gütiger Himmel, nein. Ich war ihm nicht glamourös genug. Das
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