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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten
Autoren: Mhairi McFarlane
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Lebens sein soll, etliche Kompromisse und unterdrückte Gereiztheit und befürchte, dass Rhys sich mit seinen Bandkollegen zusammenrotten und sich allen anderen gegenüber distanziert verhalten wird. Genauso wie er sich bei unserer ersten Begegnung gegeben hat, als mein unerfahrenes Herz nur von dem Wunsch erfüllt war, zu seiner Clique zu gehören.
    »Wie lange noch wird die Band die dritte Person in dieser Beziehung sein? Wirst du ständig beim Proben sein, während ich mit einem schreienden Baby zu Hause sitze?«
    Rhys nimmt das Weinglas von seinen Lippen. »Was soll das denn jetzt? Muss ich ein anderer Mensch werden, etwas aufgeben, das ich liebe, um gut genug für dich zu sein?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich bin nur der Meinung, dass die Musik mit deiner Band an unserem Hochzeitstag nicht wichtiger sein sollte als unser Zusammensein.«
    »Ha. Wir werden danach noch unser ganzes Leben zusammen verbringen.«
    Er sagt das so, als handle es sich um eine Gefängnisstrafe in Strangeways mit sexuellen Übergriffen in der Dusche, Hofdrill um sechs Uhr morgens und nach draußen geschmuggelten Botschaften.
Lässt. Mich. Nicht. Ins. Pub.
    Ich atme tief ein und spüre eine schwere Last in meinem Brustkorb, einen Schmerz, den ich vielleicht in Wein ertränken kann. In der Vergangenheit hat das funktioniert.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob diese Hochzeit eine gute Idee ist.«
    Jetzt ist es raus. Der quälende Gedanke hat sich vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein geschoben und sich weiter nach vorne gedrängt, bis er schließlich aus meinem Mund gesprudelt ist. Es überrascht mich, dass ich das nicht rückgängig machen will.
    Rhys zuckt die Schultern. »Ich habe dir ja vorgeschlagen, ins Ausland abzuhauen. Du wolltest unbedingt hier heiraten.«
    »Nein, ich meine, ich halte es für keine gute Idee, jetzt zu heiraten.«
    »Tja, es wird verdammt komisch aussehen, wenn wir alles absagen.«
    »Das ist kein Grund, es durchzuziehen.«
    Gib mir einen Grund. Sende ich gerade verzweifelte verschlüsselte Botschaften aus? Mir wird klar, dass ich soeben etwas begriffen habe, aufgewacht bin und dass Rhys die Dringlichkeit der Sache nicht erkennt. Ich habe etwas gesagt, das zu den Dingen gehört, die wir normalerweise nicht ansprechen. Aber sich zu weigern, es zu hören, genügt nicht als Antwort.
    Er seufzt übertrieben und drückt damit ohne Worte aus, wie ermüdend die schrecklichen Prüfungen des Lebens mit mir sind.
    »Wie auch immer. Seit du nach Hause gekommen bist, suchst du Streit.«
    »Nein, das ist nicht wahr!«
    »Und jetzt schmollst du und zwingst mir einen DJ auf, der irgendeinen Mist für dich und deine bescheuerten Freunde auflegt, während ihr euch betrinkt. Gut. Buch ihn, mach alles so, wie du willst. Ich habe keine Lust, mich mit dir deswegen zu streiten.«
    »Bescheuert?«
    Rhys trinkt einen Schluck Wein und steht auf. »Ich werde mich weiter ums Abendessen kümmern.«
    »Glaubst du nicht, es sollte uns zu denken geben, dass wir uns nicht einmal darüber einig werden können?«
    Unwillig setzt er sich wieder. »Meine Güte, Rachel, mach doch kein Drama daraus. Ich habe eine anstrengende Woche hinter mir und keine Energie für einen Wutanfall.«
    Ich bin auch müde, aber nicht von den fünf Tagen Arbeit. Ich bin erschöpft von dem ständigen Bemühen, so zu tun, als ob. Wir stehen kurz davor, Tausende Pfund für diese Heuchelei auszugeben, vor all den Leuten, die uns am besten kennen. Bei der Aussicht darauf wird mir furchtbar mulmig.
    Das Dumme ist nur, dass Rhys’ Verständnislosigkeit nachvollziehbar ist. Er verhält sich wie üblich. Alles wie gehabt. Irgendetwas in mir ist gebrochen. Ein Teil meiner Maschinerie hat den Geist aufgegeben, so wie ein zuverlässiges Gerät, das läuft und läuft, bis es eines Tages ganz plötzlich streikt.
    »Es ist keine gute Idee zu heiraten. Punkt«, sage ich. »Ich bin mir nicht einmal sicher, ob es eine gute Idee ist, dass wir zusammen sind. Wir sind nicht glücklich.«
    Rhys wirkt leicht verdutzt. Dann verschließt sich seine Miene, und er setzt seine Trotzmaske auf. »Du bist nicht glücklich?«
    »Nein, ich bin nicht glücklich. Bist du es?«
    Er schließt die Augen, seufzt und kneift sich in den Nasenrücken. »Im Augenblick nicht. Merkwürdigerweise.«
    »Überhaupt?«, bohre ich nach.
    »Was meinst du mit glücklich? Zugekifft in einer durchsichtigen Bluse über eine Wiese tanzen und Gänseblümchen pflücken? Nein, dann bin ich es nicht. Ich liebe dich, und ich
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