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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten
Autoren: Mhairi McFarlane
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sein vielsagender Blick lassen mich vermuten, dass ich etwas übersehen habe. »Außer … du möchtest selbst spielen?«
    Er gibt vor, darüber nachzudenken. »Ja, ich schätze, das wäre eine Möglichkeit. Ich werde die Jungs fragen.«
    Rhys’ Band. Nenn sie einen Oasis-Abklatsch, und er bringt dich um. Dabei tragen die Jungs auch Parkas und zoffen sich ständig. Er hatte immer gehofft, mit seiner früheren Band in Sheffield den großen Durchbruch zu schaffen. Das, was er jetzt macht, ist nur noch das Hobby eines Mittdreißigers. Das wissen wir beide, aber wir sprechen es nicht aus. Ich habe immer akzeptiert, Rhys mit seiner Musik teilen zu müssen. Allerdings war ich nicht darauf vorbereitet, das auch an meinem Hochzeitstag zu tun.
    »Du könntest vielleicht die erste halbe Stunde spielen, und danach übernimmt der DJ .«
    Rhys verzieht das Gesicht. »Ich kann von den anderen nicht verlangen, dass sie proben und alles aufbauen und dann nur so kurz spielen.«
    »Na gut, dann eben etwas länger, aber es ist unsere Hochzeit und kein Gig.«
    Ich spüre, wie Gewitterwolken aufziehen und sich drohend zusammenballen. Gleich wird es richtig donnern. Ich kenne sein Temperament und diese Art von Auseinandersetzung wie meine Westentasche.
    »Und ich will keinen DJ «, sagt er.
    »Warum nicht?«
    »DJs sind bescheuert.«
    »Willst du selbst für die gesamte Musik sorgen?«
    »Wir stellen etwas auf dem iPod zusammen, mit Spotify oder wie auch immer. Und lassen den Mix laufen.«
    »Okay.« Ich sollte das Thema auf sich beruhen lassen, bis er bessere Laune hat, aber ich tu es nicht. »Dann sollten wir aber auch Songs von den Beatles und Abba für die ältere Generation reinnehmen, oder? Die können mit dem Fuck-you-I-won’t-do-what-you-tell-me-Zeug und Verstärkergebrüll nichts anfangen.«
    »
Dancing Queen?
Vergiss es. Selbst wenn dein Cousin Alan dazu ein Tänzchen aufs Parkett legt.« Er spitzt die Lippen und wedelt unnötig provokativ mit den Händen vor seinen Brustwarzen herum wie die Bauchrednerpuppe Orville the Duck.
    »Warum machst du daraus so eine große Sache?«
    »Ich dachte, du wolltest eine Hochzeit nach unseren eigenen Vorstellungen, so wie wir es uns wünschen. Da waren wir uns doch einig.«
    »Ja, nach unseren Vorstellungen. Nicht nach deinen«, erwidere ich. »Ich möchte die Gelegenheit haben, mich mit unseren Freunden und Verwandten zu unterhalten. Es soll eine Party für alle sein.«
    Mein Blick fällt auf den Verlobungsring. Warum wollten wir gleich noch mal heiraten? Vor ein paar Monaten feierten wir in einem griechischen Restaurant einen beträchtlichen Bonus, den Rhys bekommen hatte, und waren von den Verdauungsschnäpsen ein wenig beschwipst. Unter den vielen Ideen, wofür wir das Geld ausgeben könnten, tauchte auch die Hochzeit auf. Uns gefiel die Vorstellung, ein Fest zu feiern, und wir waren uns einig, dass es allmählich an der Zeit war. Es gab keinen Heiratsantrag. Rhys füllte lediglich mein Glas wieder auf, sagte »Verdammt, warum nicht?« und zwinkerte mir zu.
    Diese Entscheidung fühlte sich an jenem Abend in dem warmen, lauten Lokal so sicher und richtig und naheliegend an. Wir sahen zu, wie die Bauchtänzerin ein paar Rentner von den Stühlen zog und sie dazu animierte, sich um sie zu drehen, und wir lachten, bis wir Bauchschmerzen bekamen. Ich liebte Rhys, und ich nehme an, dass in meiner Einwilligung der Gedanke mitschwang: Wen soll ich auch sonst heiraten? Zugegeben, wir führten eine Beziehung mit einer unterschwellig rumorenden Unzufriedenheit. Aber wie bei Schimmelflecken in einer feuchten Ecke des Badezimmers wäre ein großer Aufwand nötig, um etwas dagegen zu unternehmen, und irgendwie fanden wir nie die Zeit dafür.
    Obwohl wir lange damit gewartet hatten, hatte ich nie daran gezweifelt, dass wir unsere Beziehung irgendwann amtlich machen würden. Rhys trug zwar immer noch seine wilde Mähne und die ewige Jugenduniform aus schmuddeligen T-Shirts mit aufgedruckten Bandnamen und abgewetzten Jeans und Chucks, aber ich wusste, darunter verbarg sich der Wunsch, vor dem Kinderkriegen einen Trauschein zu haben. Als wir nach Hause kamen, riefen wir beide unsere Eltern an, vorgeblich um unsere Freude mit ihnen zu teilen, vielleicht aber auch nur, um keinen Rückzieher mehr machen zu können, wenn wir wieder nüchtern waren. Kein Mondschein und keine Sonaten, aber, wie Rhys sagen würde, daraus besteht das Leben nicht.
    Inzwischen verbinde ich mit diesem Tag, der der schönste unseres
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