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Wir in drei Worten

Wir in drei Worten

Titel: Wir in drei Worten
Autoren: Mhairi McFarlane
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des Untertellers. »Das gehört eher in ein Potpourri.«
    Ich kann nicht beurteilen, wie meine Worte bei ihm angekommen sind. Es war schwer, das auszusprechen. Und hart erkämpftes Wissen.
    »Was unsere Freundschaft anbelangt: Ich gebe dir recht, dass das nicht funktionieren kann. Bei unserer letzten Begegnung war ich wütend. Aber genau genommen nur auf mich selbst. Auf dem Ball war ich mir so sicher – und ich hatte so große Angst davor –, dass du Rhys mir vorziehst, dass ich es einfach nicht gewagt habe, lang genug zu bleiben, um es mit eigenen Augen zu sehen. Aus dem gleichen Grund habe ich mich vor deinen Anrufen gedrückt. Ich dachte, du wolltest lediglich meine Ängste bestätigen. Und ich sagte mir, dass du mir im Palace Hotel nachgegangen wärst, wenn du dich für mich entschieden hättest. Aber du hattest mir deine Gefühle für mich ja schon gestanden, und ich hatte kein Recht, von dir einen Beweis zu verlangen. Ich habe mich nie in deine Lage versetzt. Du warst nicht unschlüssig, vielmehr war ich verunsichert. Als ich später hörte, dass du wieder mit Rhys zusammen warst, habe ich mir gesagt, das ist der Beweis und ich habe recht daran getan, dir zu misstrauen. Bis wir in diesem Park saßen, habe ich mir nie eingestanden, dass
ich
vielleicht an dieser Situation Schuld hatte. Erst da habe ich kapiert, was für ein Idiot ich war.«
    Er trinkt einen Schluck. Ich bin mir nicht sicher, ob ich es ertragen kann, das alles noch einmal zu hören. Es ist, als würde man die Videoaufnahme von einem Unfall zurückspulen.
    »Als ich mir die Wahrheit über die Vergangenheit eingestanden hatte, konnte ich auch ehrlich mit der Gegenwart umgehen. Ich hatte von Anfang an die falschen Absichten und wollte dir in meinem idiotischen verletzten Stolz alles Mögliche beweisen.«
    »Was wolltest du mir denn beweisen?«
    »Dass es mir nichts ausmacht, was geschehen ist. Dass ich nie an dich gedacht habe oder mir gewünscht habe, alles wäre anders gewesen. Doch der Schuss ging schon bald nach hinten los, und dann saßen wir nebeneinander, und ich musste mich bremsen, dir nicht vorzuheulen, dass du mir das Herz gebrochen hast, du Schlampe.«
    Er zeigt mir mit einem Lächeln, dass er die Schlampe ironisch meint.
    »Und ich wollte dich vor Simons schmieriger Anmache beschützen – ein wenig zu sehr. Unser Wiedersehen basierte auf einem Trugschluss. Ich war mir sicher, dass wir Freunde sein könnten. Ich habe geglaubt, mich nicht noch einmal in dich verlieben zu können, und ich hatte recht.« Er holt Luft.
    »Bitte«, unterbreche ich ihn verzweifelt. »Wenn du mir sagen willst, dass ich für dich wie eine Schwester bin, ist das ja nett, aber ich will es nicht hören. Schreib das auf eine Postkarte mit Schilfgras vorne drauf und schick sie ab. Mit aufrichtiger Anteilnahme am Verlust deines Sexappeals.«
    »Ich hatte recht – ich konnte mich nicht noch einmal in dich verlieben. Denn ich habe mich nie
entliebt.
«
    »Was?«
    »Ja, ja«, bestätigt Ben fröhlich. »Einmal war offensichtlich genug, um mich zu infizieren. Von da an hast du in mir geschlummert wie ein Virus. Oder wie eine unheilbare chronische Krankheit, die von Zeit zu Zeit aufflammt.«
    Es entsteht eine lange Pause, in der sich die Bilder meines Lebens von Schwarzweißaufnahmen in Farbfotos verwandeln.
    »Ich bin ein Ekzem?«
    Ben strahlt. »Ein Ekzem am Herzen. Das ist es. Schuppenflechte der Seele.«
    Die ganze Welt beschränkt sich auf einen Tisch am Fenster in einem Café in Manchester und die Person, die mir gegenübersitzt. Wenn man mich jetzt durch das Hubble-Weltraumteleskop sehen könnte, würden die Wissenschaftler ein ungewöhnliches Schillern auf einer Insel nördlich des Äquators entdecken.
    »Und deshalb möchte ich dich um ein Date bitten. Hättest du heute Abend Zeit?«
    »Äh.« Mein Gehirn ist so überfrachtet, dass ich nur noch einsilbige Laute hervorbringe. »Ja.«
    »Großartig! Meine Güte, du hast heute Abend schon den zweiten Mann, während ich darin überhaupt keine Übung mehr habe. Muss ich dir jetzt vorgaukeln, dass ich Katzen, alte Filme und Spaziergänge im Regen liebe? Warte, nein – du konntest es nicht leiden, wenn man von ›alten Filmen‹ sprach. Es gibt gute und schlechte Filme, und wenn jemand sagte, er möge ›neue Filme‹, hieltest du ihn für dämlich.«
    »Habe ich das gesagt?«
    »Im ersten Jahr an der Uni.«
    »Ich kann kaum glauben, dass du das noch weißt.«
    »Was dich betrifft, habe ich ein enorm gutes
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